Hallo Herr Prof. Costa,
wie hoch schätzen Sie die Gefahr einer Ansteckung mit Listeriose/Toxoplasmose Ende der 4. SSW durch Sushi ein? Da wusste ich noch nichts von der Schwangerschaft.
Ca 5./6. Ssw habe ich auch eigenen Feldsalat gegessen, der zwar gut gewaschen war, aber trotzdem noch Sand-/Erdreste enthielt. Wie schätzen Sie hier die Gefahr ein?
Einmal habe ich rohes Hackfleisch mit den Händen verarbeitet (nicht gegessen). Leider habe ich im Winter ganz leicht rissige Hände. Ist das gefährlich?
Das ist mir alles in der Fühschwangerschaft passiert. Das Kind entwickelt dich aber bisher normal. Ist das dann ein gutes Zeichen in Bezug darauf, dass sich das Kind nicht mit listeriose/Toxoplasmose angesteckt hat?
von
SaSonne
am 28.04.2016, 14:51
Antwort auf:
Gefahr Toxoplasmose/Listeriose
Insgesamt ist die Gefahr, an einer Listeriose oder Toxoplasmose in der Schwangerschaft zu erkranken, sehr gering und es gibt nur ganz wenige Schwangere, die daran erkranken. Aber trotzdem sollte man das Schicksal nicht herausfordern und bestimmte Vorsichtsmaßnahmen einhalten.
Sushi sollte in der Schwangerschaft bei uns in Europa lieber gemieden werden, weil etliche Bestandteile roh sind und Infektkeime enthalten können. Wenn Sie nicht wussten, dass Sie schwanger sind, konnten Sie auch nicht auf irgend etwas achten... also brauchen Sie sich keine Vorwürfe zu machen. Wenn zu Beginn der Schwangerschaft und auch in den ersten 3 Monaten eine deutliche Infektion auftritt, kann das zu einer Fehlgeburt führen. Vieles funktioniert nach einem Prinzip, das wir "Alles oder Nichts" nennen. Da Sie bislang einen völlig normalen Verlauf hatten, gilt also für Sie das "Nichts" - es ist nichts passiert.
Das gilt auch für den Salat, der nicht ganz gewaschen war und auch für das Hackfleisch.
Eine Ansteckung mit Listerien oder Toxoplasmen halte ich in Ihrem Fall für ausgeschlossen. Eine Blutuntersuchung auf Antikörper gegen Toxoplasmen sollten Sie aber durchführen lassen - das empfehle ich allen Schwangeren, hat also mit den Ereignissen, von denen Sie berichten, nichts zu tun.
von
Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa
am 29.04.2016