Frage: Essen vor Zuckertest

Hallo Herr Prof. Costa, Anfang der SSW 26 durchlief ich heute den neuen Zuckertest (1-malige Blutentnahme 1h nach Flüssigkeitsaufnahme). Ich sollte zuvor normal frühstücken und fragte mich morgens dann, was das konkret bedeute. Es muss doch eine ungefähre Kalorienvorgabe geben. Ich habe also gefrühstückt wie immer: eine Schüssel mit warmem Haferschleim inkl. Mandelsplittern in heißem Wasser angerührt + sauren Apfel + großen Esslöffel Mandelmus + 6-7 Walnusshälften. Anhand von Tabellen habe ich dafür im Nachgang nun ca. 760 kcal ausgerechnet. Gegessen hatte ich dies genau eine Stunde vor Testbeginn. Nun ergab der Test einen Wert von 74. Also angeblich völlig in Ordnung. Allerdings frage ich mich, ob mein großes Frühstück zu einem "geschönten" Ergebnis geführt haben könnte. Ich fürchte, es waren zu viele Kalorien. Ich bin einfach etwas skeptisch, weil ich bei meiner letzten Schwangerschaft noch den damals üblichen großen Test durchlaufen hatte (der in SSW 25 noch im oberen Negativbereich war, am Ende der Schwangerschaft stand jedoch im Raum, ich hätte evtl. Diabetes gehabt aufgrund des für meine Statur und Familie hohen Geburtsgewichts meiner Tochter von 4 kg, der Fruchtwassermenge und erhöhter Ketone in meinem Urin). Auch habe ich gelesen, dass jener neue Test ca. 15% aller Gestationsdiabetes-Fälle nicht aufdecke. Ich selbst habe in leichtem Ausmaß Hashimoto, meine Tochter Zöliakie (die ja mit Diabetes 1 im Verlauf mitunter einhergehen kann). Ich möchte einfach einer dahingehenden Anlage bei Baby Nr. 2 vorbeugen. Wie beurteilen Sie das Ergebnis in meinem Fall? Gibt es eine Möglichkeit, das Testergebnis noch zu untermauern, ggf. durch den HbA1c-Wert oder eigene Blutzuckermessungen? Vielen Dank für Ihre Auskunft.

von baby17 am 06.12.2016, 22:20



Antwort auf: Essen vor Zuckertest

Ein normaler Glukosetoleranztest ist nicht mehr und nicht weniger als .... ein normaler Test. Vor dem Test sollte man sich völlig normal ernähren, Ihr Frühstück davor kann man unter "normales Frühstück" einordnen. Insofern haben Sie nichts Falsches gemacht. Wenn im weiteren Verlauf Auffälligkeiten auftreten, wird Ihr Frauenarzt schon daraus Konsequenzen ziehen. Das Gewicht Ihrer Tochter von 4 Kg ist im Nachhinein kein "Beweis", auch kein Hinweis auf einen Diabetes in der Schwangerschaft. So eine Schlussfolgerung ist nicht zulässig. Viele Kinder kommen mit diesem Geburtsgewicht auf die Welt - in den allermeisten Fällen hat das mit einem Diabetes nichts zu tun. Eigene Blutzuckermessungen bringen nicht viel - es ist nur eine unnötige Quälerei und die Ergebnisse sind auch für Ärzte schwer zu interpretieren. Lassen Sie das lieber sein und führen Sie die ganz normalen Untersuchungen beim Frauenarzt durch. Selbstbehandlung ist keine gute Idee, auch wenn Sie selbst Ärztin sind/wären....

von Prof. Dr. med. Serban-Dan Costa am 11.12.2016