Brauchen Kinder eine spezielle Ernährung?

Spinatsuppe

© Adobe Stock, lapsha_maria

Wie sollte das Essen im 2. und 3. Lebensjahr aussehen? Bunt, abwechslungsreich und ganz normal.

Fachleute für Kinderernährung raten nachdrücklich, dass Kinder ab dem ersten Lebensjahr am Familienessen teilnehmen. Idealerweise geschieht das jedoch schon in der Zeit, in der Beikost gefüttert wird: Essen macht am meisten Spaß, wenn alle am Familientisch essen. Nach dem 1. Geburtstag sollte sich das oft noch übliche Gutenachtfläschchen so bald als möglich verabschieden.

Experten empfehlen die "Optimierte Mischkost": Gesund zu essen ist wichtig, doch gleichzeitig spielt der Spaß am Essen eine große Rolle. Es soll schmecken und zu den Vorlieben Ihrer Familie passen! Das Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund (FKE) hat daher das Konzept der "Optimierten Mischkost" (optimiX®) entwickelt. Pragmatisch und alltagsnah hilft es Eltern dabei, ihre Kinder gesund zu ernähren - und zwar so, wie es der Familie schmeckt.

Was dabei wichtig ist, damit die Energiezufuhr und der Nährstoffmix stimmen, haben wir für Sie zusammengetragen:

Fünf Mahlzeiten sorgen für die nötige Energiezufuhr

Kinder befinden sich im Wachstum, und gerade junge Kinder sind meistens viel in Bewegung. Damit sie über den Tag hinweg die nötigen Energie- und Nährstoffmengen erhalten, sind fünf Mahlzeiten sinnvoll: drei Hauptmahlzeiten (Frühstück, Mittagessen und Abendessen) sowie vor- und nachmittags je ein Imbiss.

Diese Faustregeln helfen Ihnen beim richtigen Mix

  • Reichlich und täglich pflanzliche Lebensmittel, das heißt, Getreideerzeugnisse (also Brot, Getreideflocken, Reis, Nudeln...) und Kartoffeln sowie Gemüse und Obst. Aus der Gruppe Getreideerzeugnisse und Kartoffeln sollten Einjährige rund 160 g/Tag essen, Zwei- bis Dreijährige dann 240g.

    Tipp: Häufiger mal Vollkornmehl, -brot, -nudeln oder -reis wählen. Die empfohlene Menge an Obst- und Gemüse liegt für Einjährige bei je 100 g/Tag, für Zwei- bis Dreijährige bei je 120 g/Tag. Übrigens liefern gerade Hülsenfrüchte (Erbsen, Linsen, Bohnen) viele wichtige Mineralstoffe, Vitamine und Ballaststoffe sowie Eiweiß. Daher sollten sie zumindest einmal die Woche auf den Tisch kommen.

  • Reichlich zu trinken, am besten kalorienfreie oder -arme Getränke.
  • Mäßig tierische Lebensmittel (Milch-/produkte, Fleisch, Wurst, Eier, Fisch). Kinder brauchen weit weniger Fleisch als die meisten Eltern vermuten: pro Woche genügen drei kleine Portionen. Das Fleisch sollte nicht der Hauptbestandteil auf dem Teller sein, sondern eher die "Beilage".

    Orientierungshilfe: Für Einjährige genügen 40 Gramm Fleisch/Wurst pro Tag, für Zwei- bis Dreijährige 60 Gramm. Ideal ist es, wenn es einmal die Woche Fisch gibt. Auch hier genügt eine kleine Portion. Fisch, vor allem Seefisch, ist eine gute Quelle für Omega-3-Fettsäuren. Diese spezielle Gruppe der ungesättigten Fettsäuren gehört zu den essentiellen (lebensnotwendigen) Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Omega-3-Fettsäuren unterstützen die Gehirnentwicklung und können helfen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorzubeugen.

    Am Tag brauchen Einjährige rund 350 ml/g Milch bzw. Milchprodukte - z.B. am Tag 200 ml Milch oder noch besser Kindermilch und dazu 1 Joghurt oder 1 Scheibe Käse.

    Orientierungshilfe: 15g Schnittkäse entsprechen bereits 100ml Milch! Tipp: Statt Vollmilchprodukten dürfen es ruhig öfter solche mit niedrigerem Fettanteil sein. Auch bei den Wurst- und Fleischsorten lieber die fettärmeren Varianten wählen. Bei den Eiern sollten es nicht mehr als ein bis zwei in der Woche sein.

  • Sparsame Rationen fettreicher Lebensmittel.

    Dazu gehören alle Speisefette, aber auch Süßigkeiten, Kekse, Kuchen und andere Knabberartikel. Die empfohlene Gesamtmenge an Butter, Margarine und Öl liegt für Einjährige bei ca. 10 g/Tag, für Zwei- bis Dreijährige bei 15 g/Tag. Fett ist, in kleinen Mengen, allerdings durchaus wichtig für die gesunde Kinderernährung.

    Empfehlenswert ist, in der Küche Pflanzenöle zu verwenden. Anders als tierische Fette liefern diese in der Regel einen guten Mix der lebenswichtigen Fettsäuren. Sie enthalten viele ungesättigte und wenige gesättigte Fettsäuren. Die Angaben zum Einsatzbereich des jeweiligen Öls finden Sie auf dem Etikett. Ein gesunder Allrounder ist zum Beispiel Rapsöl. Wie auch Oliven-, Soja- und Walnußöl liefert es unter anderem pflanzliche Omega-3-Fettsäuren.

    Bei Margarine gilt: Es sollte sich um Pflanzenmargarine handeln, die keine "gehärteten Fette" enthalten, also lieber auch hier das Kleingedruckte lesen.

  • Auch Salz lieber nur sparsam einsetzen

    Salz gehört zu den Zutaten, die Sie am besten generell sparsam verwenden. Empfehlenswert ist jodiertes Speisesalz: Deutschland ist ein Jodmangelgebiet, doch der Körper benötigt dieses Spurenelement.

    Ihr Kind bekommt noch Fluoridtabletten? Dann besprechen Sie am besten mit Ihrem Kinderarzt, ob Sie fluoridiertes Speisesalz verwenden dürfen (im Handel gibt es auch Salz, das Jod und Fluorid enthält). Dieses wird wegen der Zahnschmelz härtenden Eigenschaften des Spurenelements Fluorid für die Küche empfohlen. Kleinkinder sollten jedoch nicht zu viel Fluorid erhalten. Das könnte unschöne Verfärbungen sowie im Extremfall sogar Schäden am Zahnschmelz hervorrufen.

Zuletzt überarbeitet: September 2020

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