Was kann es sein und wie kann ich es hinbekommen weiterzustillen?

Prof. Dr. med. Stefan Wirth Frage an Prof. Dr. med. Stefan Wirth Pädiatrische Gastroenterologie

Frage: Was kann es sein und wie kann ich es hinbekommen weiterzustillen?

Sehr geehrter Prof. Stefan Wirth, Meine Tochter ist jetzt 7 Monate alt, sie ist für ihr Alter recht groß und wohl genährt. Aber wir stehen vor einem Rätsel und der Frage welche Möglichkeiten wir haben. Ende Dezember letzten Jahres, habe ich einen schweren Magendarminfekt bekommen. Ich war zu schwach zum Laufen und konnte kaum meine Kleine Tragen. Meine Tochter, die ich voll stille hat zeitgleich unter sehr starken Bauchschmerzen gelitten, die wir so noch nie hatten und war sehr schlapp und schläfrig. Von da an, hatten sie regelmäßig Blut in der Windel und ihr Stuhlgang fing genbau da stark an zu riechen, war ab da immer dunkelgrün und öfters auch sehr schleimig. Bis dahin, war ihr Stuhlgang immer gelb gewesen. Als ich deswegen den Kinderarzt angerufen habe, hat mich die Sprechstundenhilfe beruhigt und gemeint sowas käme öfters mal vor und wäre nicht schlimm, da ihr Allgemeinzustand ansonsten in ordnung sei und sie auch kein Fieber hatte. Der Kinderarzt ließ mir noch ausrichten, es wäre wahrscheinlich Blut aus meiner Brust. Daraufhin habe ich immer wieder Milch abgepumpt, aber in der Milch war kein Blut. Nach ca einer Woche waren die Bauchschmerzen bei meiner Tochter wieder verschunden und sie war wieder fit. Das Blut in der Windel aber kam immer mal wieder. Teilweise ware tagelang kein Blut in der Windel. Manchmal waren Blutschlieren zu sehen. Und dann waren wieder Tage an denen die komplette Windel mit Blut durchsetzt war. (es war immer frisches rotes Blut) Dann habe ich Silvester beim Wickeln beobachten können, wie Blut aus ihrem Po lief. Dieses Blut war leicht verdünnt. Also rotes Wasser. Daraufhin, sind wir ins Krankenhausgefahren und wurden da wieder nach Hause geschickt, mit der Diagnose, es könnte eine Kuhmilchallergie sein, oder ein Infekt. Und wir sollen uns keine Sorgen machen und wenn es schlimmer wird oder nicht weggeht, zum Kinderarzt gehen. Eine Woche später sind wir zum Kinderarzt gefahren, da das Blut in der Windel immer wieder kam. Die Kleine war jedoch sonst top fit und sehr gut drauf. Der kinderarzt nahm eine Stuhlprobe und meinte es wäre wahrscheinlich eine Fissur, da am Poloch direkt ein kleiner riss/eher eine rötung, zu erkennen war. Er schrieb uns eine Wund und Heilsalbe für Schleimhäute auf, die wir auch ein bisschen in den Po machen sollten. Einen Infekt, fand er sehr unwahrscheinlich, da sie so gut drauf war. Es viel mir danach auch auf, dass nur bei starkem pressen, das Blut mitkam. Wenn sie im Schlaf Stuhlgang hatte, kam nie Blut mit. Ich hatte jedoch von anderen gehört, dass bei Babys solche Symptome, nach einem Magen-Darm-Infekt durchaus länger anhalten könnten. Eine Woche später waren die Ergebnisse da. Sie hatte einen Calprotectin-Wert von 1200. Es hieß es wäre wohl doch ein Infekt. Daraufhin sollten wir nochmal abwarten und nach einiger Zeit einen erneuten Test machen. Ich habe direkt begonnen, keine KuhMilch mehr zu mir zu nehmen. Und habe gänzlich auf alles, in dem Milcheiweiße oder Milcherzeugnisse vorkommen, verzichtet. Ich habe keine Ausnahme gemacht. 4 Wochen, dann wurde der Test wiederholt. Es kam raus, dass sich der Wert fast verdreifacht hatte und nun bei 3300 lag. Auch obwohl ich von meiner Kuhmilchdiät berichtete, ging man davon aus es sei eine Kuhmilchallergie und wir sollten auf eine künstliche Babymilch für Kuhmilchunverträglichkeit umsteigen. Nach 4 Tagen mit Althera-Milch, wurde der Test wiederholt. Nun war der Wert auf 2200 gesunken. Da aber noch Blut in der Windel war, sollten wir nun eine Hypoallerge Milch füttern und haben nun Neocate Infant bekommen. Die Sprache ist immernoch von einer Kuhmilchallergie. Einen Calprotectin-Wert zu Neocate wurde nicht genommen. Sie bekommt es nun fast eine Woche. Leider verträgt meine Tochter diese Milch überhaupt nicht und hat starke Verstopfung und durchgehend Bauchkrämpfe. Sie ist nur noch am weinen. Sie schreit nicht, sie weint und man darf den Bauch nicht berühren. Seit sie diese Milch bekommt, hat sie auch Hautausschläge und Hustet ununterbrochen, da ihr die Milch immer wieder und wieder hochkommt. Auch trotz Bäuerchen. Wir sollen nun Tee und Wasser zusätzlich geben und haben Kümmelzäpchen und einen Einlauf mitbekommen. Nun mein Anliegen - ich bin nach wie vor gar nicht überzeugt, dass meine Kleine eine Unverträglichkeit besitzt. Zumal sie ja auch keine weiteren Symptome hat, die darauf hindeuten würden.(an Haut, Schnupfen oder Verdauung etc) Ich denke eher, dass die Althera-Milch ihren Darm etwas mehr geschont hat, und er sich deswegen etwas erholen konnte in diesen 4 kurzen Tagen. Und das Blut eben noch eine Nachwirkung des Infektes war. Kuhmilch kann es ja auf keinen Fall sein, nach meiner 4 Wöchigen Kuhmilchdiät. Wenn dann vielleicht etwas anderes. Gluteen zb. Meine Erste Frage: Wäre es nicht machbar, durch ein Ausschlussverfahren und/oder Allergietest bei einem Allergologen für Babys,herauszufinden was es sein könnte? Ich würde gerne mit Breikost beginnen und UNBEDINGT weiterhin stillen. Ich wäre auch bereit meine Ernährung dafür komplett auf die Kleine einzustellen und erstmal karotte und Pastinake - eben unbedenkliches zu essen. Ich weiß inzwischen, dass Kuhmilch, Karotte, Pastinake und Sonnenblumenöl für sie verträglich sind. Und dann nach und nach könnte ich eine Sache dazu nehmen. Kartoffel zb. Oder Kürbis. Auf jedenfall möchte ich unbedingt von dieser Künstlichen Milch wegkommen und wieder Stillen. Dazu würde ich mir auch Hilfe holen, damit ich nichts übersehe und eine Stillberaterin und eine Ernähungsberaterin hinzuziehen. Auch einen Allergologen würde ich kontaktieren. Man würde ja anhand der Windel und dem Calprotektinwert sehen können ob man auf dem richtigen Weg ist. Die Kosten dazu würde ich auch selbst übernehmen. Meine zweite Frage: Was denken Sie, wenn Sie das so lesen, was es sein könnte? Denken Sie auch an eine Unverträglichkeit? Oder eher an eine Fissur oder Darmentzündung oder eben wie ich denke- Nachwirkungen eines Infektes? Ganz ganz lieben Dank! Frau T

von Frau T am 22.02.2017, 18:47



Antwort auf: Was kann es sein und wie kann ich es hinbekommen weiterzustillen?

Wahrscheinlich handelt es sich um eine Muttermilch-assoziierte Colitis. Sie sollten unbedingt zügig mit Beikost anfangen. MIt 7 Monaten sind ja bereits drei Beikostmahlzeiten bei 2 x Milch möglich und sinnvoll. Damit sird sich das Problem sicherlich bessern. Sie können dann weiter stillen, aber bitte bedneken Sie, dass das Stillen langsam in den Hintergrund tritt, wenn man keine Mangelerscheinungen riskieren will. Starten Sie mit Kartoffel-Fleisch. Gruss S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 23.02.2017