Hat mein Kleinkind schon eine Essstörung

Prof. Dr. med. Stefan Wirth Frage an Prof. Dr. med. Stefan Wirth Pädiatrische Gastroenterologie

Frage: Hat mein Kleinkind schon eine Essstörung

Hat mein Kleinkind schon eine Esstörung Hallo liebes Team der Ernährungsberatung Meine Tochter wird im April schon zwei Jahre alt. Sie hat sich erst mit einem Jahr für Essen interessiert und langsam von ihren Fläschchen verabschiedet. Sie isst gerne Obst oder Gurke,kleine Frikadellen und Joghurt.Leider verweigert sie sonst alles.An Mittaessen ist nicht zu denken und beim Frühstück oder Abendessen nimmt sie von Brot oder Brötchen Höchstens 2-3 kleine Stückchen. Kann man hier von einer Essstörung sprechen ? Ich stelle immer einen Teller hin und biete ihr zu den Mahlzeiten was an,gehe aber auf die Verweigerung gar nicht ein. Leider wird sie Nachts immer wach wenn sie tagsüber nicht genug gegessen hat. Ich bin gespannt über ihren Tipp lieben Gruß Sonnenmama

von Sonnenmama am 18.02.2015, 07:49



Antwort auf: Hat mein Kleinkind schon eine Essstörung

Festhalten muss man, dass Sie der Chef sind und daher einen Einfluss auf die Essgewohnheiten haben sollten. Kinder lernen durch Vorbild, ahmen gerne nach und müssen sich auch an Forderungen von Eltern halten. Es ist kein medizinisches sondern ein pädagogisches Problem. Ich würde teilweise auf ihre Wünsche eingehen, aber auch Ihre Vorstellungen mit dem Essen verbinden. Von einer Essstörung würde ich nicht sprechen. Aber etwas mehr Konsequenz wird vielleicht helfen. Gruss S. Wirth

von Prof. Dr. med. Stefan Wirth am 18.02.2015



Antwort auf: Hat mein Kleinkind schon eine Essstörung

Liebe Sonnenmama, gern möchte ich noch etwas ergänzen. Sie können bei ihrem Anliegen Hilfe in einer Schreiambulanz oder Sprechstunde für Regulationsstörungen finden. Seriöse Angebote finden Sie z.B. im SPZ (Sozialpädiatrisches Zentrum). Fütterungsstörungen treten im Kleinkindalter nicht selten zusammen mit Ein- und Durchschlafproblemen auf. Beides hat nichts mit einer Essstörung im klassischen Sinne zu tun. In der Beratung können Sie einen Weg hin zu einem anderen Ess- und Schlafverhalten ihrer Tochter erarbeiten. Ich bin Beraterin in einer Schreiambulanz und erlebe immer wieder, dass kleine Verränderungen viel Positives bewirken können. Daher möchte ich Ihnen Mut machen, die Situation aktiv anzugehen. Gute Informationen zu aktuellen Empfehlungen für Kinderernährung finden Sie unter www.gesund-ins-Leben.de und www.kindergesundheit-info.de, dort finden Sie auch Ernährungsberaterin-und Schlafprotokolle, die Sie ausdrücken und ausfüllen können, um Sie zu einem ersten Gespräch zum Kinderarzt mitzunehmen. Das ist sehr hilfreich. Die Empfehlungen zur Kinderernährung können Ihnen als erster Anhaltspunkt für das Nahrungsangebot dienen, das Sie als Mutter bestimmen dürfen. Ihre Tochter kann entscheiden was und wie viel sie von Ihrem gesunden Angebot zu sich nimmt. Sie als Mutter regeln darüber hinaus, wann die regelmäßigen festen Mahlzeiten (3 Haupt- und 2 Zwischenmahlzeiten) stattfinden. Wenn Sie darauf achten, dass ihre Tochter zwischendurch nichts isst, hat sie zu den 5 geregelten Mahlzeiten einen gesünderen Appetit. Tischrituale machen nicht nur Kindern Spaß und fördern die gute Stimmung am Tisch. Zuckerhaltige Getränke sind generell und besonders bei kleinen wählerischen Essern mit Vorsicht zu genießen. Sie täuschen schnell mal eine kurzfristige Sättigung vor. Zu den richtigen Getränken für Kleinkinder finden Sie auch in der kostenlosen gesund-ins-Leben Broschüre etwas. Die Lebensmittelauswahl ihrer Tochter ist nicht falsch. Sie isst Brot, Milchprodukte, Fleisch, Obst und Gemüse. Das ist super! Legen Sie doch regelmäßig kleine Tomaten neben die Gurkenscheiben, mal sehen, wann die Kleine danach zum ersten Mal greift. Mut und Kraft zur Veränderung und gutes Gelingen wünscht Ihnen Amondine

von Amondine am 24.02.2015, 14:58