Frage: Frage

Hallo, ich schreibe Ihnen heute , da wir momentan ein bisschen ein Problem haben wegen unseres Sohnes 6 J 5 M. Er war mit 3 j tagsüber komplett trocken. Er nässt nachts aber immer noch ein. Momentan haben wir es mit ausreichender Trinkmenge und Trinkreduzierung ab 17 Uhr verbessert. Wir führen Protokoll und uns ist aufgefallen, dass er einnässt, wenn er abends noch was getrunken hat. Unser Problem liegt darin, dass unser Sohn sein großes Geschäft in die Unterhose macht. Er ist wie gesagt 6 J 5 M. 116 cm groß und ca 18 kg schwer. Er ist ein mäkeliger Esser. Zur Vorgeschichte der Symptome: Im Winter 2013/Frühjahr 2014 klagte unser Sohn hin und wieder über Bauchschmerzen. Einmal war der Kot bei ein und dem selben Stuhlgang fest und verfärbt und gleichzeitig flüssig. Unser Kinderarzt konnte uns nicht weiterhelfen. Es wurde Blutwerte gemacht wg. Unverträglichkeiten und der Bauch abgetastet. Die Stuhlprobe war o. B. Die Bauchschmerzen verschwanden dann wieder. Im Mai 2014 war er wg. Lymphknotenschwellung und undef. Rötung am Kopf im KH. Verdacht auf Borrielose (wurde im Blut nachgewiesen). Dieser Verdacht wurde mit ca 2,5 Jahren schon mal von einem anderen Kinderarzt geäußert, da das eine Ohr bei unserem Sohn ab und zu feuerrot wird (das ist noch heute so). Dem ging aber dann keiner mehr nach. Im Mai 2014 ach Antibiotikagabe durfte er wieder heim - ohne Diagnose was es eigentlich war. Seit Ende letzen Jahres/Anfang diesen Jahres fing es an, dass gelegentlich Stuhl in die Hose ging. Mal war etwas mehr darin, meistens nur eine Spur Kot. Anschließend macht er immer sein Geschäft auf Toilette zu Ende, wobei die Konsistenz/Form normal war./ist. Ende letzten Jahres klagte er mal darüber, dass sein Stuhl hart wäre, konnte ihn aber rausbringen. Das kam vielleicht zweimal vor. In den letzten Wochen trat das Einkoten dann wieder vermehrt auf, dann war wieder alles ok (hin und wieder war mal ein Tag dabei, wo etwas in die Hose ging). In der letzten Woche bis heute ist es täglich passiert. Er geht im Schnitt 1-2 täglich auf Toilette und der Stuhl schaut nicht gerade hart aus oder recht dünn. Ich würde sagen, eigentlich normal in Konsistenz und Form/Länge. Unser Sohn sagt, er würde merken dass er muss, wäre sich dann nicht sicher, würde dann nicht gehen und dann wäre es schon drin. Manchmal möchte er auch noch etwas zu Ende machen, was er gerade tut. Wobei er sagte, er achtet mal darauf,d ass er gleich geht und es passierte trotzdem noch. Heute sagte er, er hätte es vorher nicht gemerkt. Er ging zum groß machen auf Toilette und rief mich dann, dass er eingemacht hat. Was an seinen Aussagen stimmt und was nicht, kann ich nicht sagen. Am Ostersonntag klagte unser Kind nachts über Herzrasen. Am Ostermontag diesen Jahres erbrach sich unser Sohn mehrmals. Der Kinderarzt meinte, er hätte einen weißen Mundring und wir sollten für Infusionen und mit Verdacht auf Infektanämie mit Eisenmangelanamie ins KH. Dort angekommen ging es unserem Sohn nach der Wartezeit plötzlich wieder sehr gut. Er hatte wieder Farbe, erbrach nicht mehr und es ging ihm gut. Die Ärzte haben den aktuellen Eisenwert abgenommen, der bei 12,7 lag. Er hat sehr Angst vor Spritzen und die Blutabnahme (wenn auch nur aus dem Finger) ängstigte ihn. Die Woche drauf klagte er hin und wieder über Herzrasen - unser Kinderarzt sagte, wir sollten das halt beobachten. Bei diesem Termin hat er auch die FSME-Auffrischung erhalten. Am Ostermontag abends hat er sich dann bei einem Unfall den bleibenden Schneidezahn selbst rausgezogen und wir mussten Nachts zum Notarzt wo wir ihn festhalten mussten, damit der Zahnarzt mit Spritze den Zahn mit Einsetzen und anschließender Anbringung einer Spange retten konnte. Anschließend folgten weitere Kontrollen, die meinem Sohn natürlich Angst machten. Zur psychologischen Vorgeschichte: Mein Sohn wurde mit 4 + 6 Jahren auf Hochbegabung getestet, weil es immer wieder Probleme im Umfeld gab. Der alte Kindergarten damals vermutete Asperger, was aber ausgeschlossen wurde durch zwei Kinderärzte und die HB-Psychologin (ohne Tests allerdings, da unser Kinderarzt uns nicht ernst nahm) . Die Psychologin wg HB teilte uns mit, dass die Probleme daher kommen könnten und wir versuchen daher, unserem Sohn den Input zu geben, den er braucht. Er ist ein Kann-Kind und wurde wegen sozialer Probleme nicht mit 5 3/4 Jahren eingeschult sondern kommt erst im Herbst in die Schule. Ich denke, das war vom emotionalen/sozialen her auch die Richtige Entscheidung. Er geht jetzt seit ein paar Wochen allerdings auch nicht mehr gerne in den Kindergarten, er bliebe lieber zuhause. Er ist momentan in einer Phase, die mich an Pubertät erinnert. Mal anhänglich und lieb, mal aufbrausend und abweisend. Dann bricht es aus ihm heraus wie ein Sturm und danach ist wieder alles gut. Ihm sind neuerdings viele Sachen peinlich und er hinterfragt mehr. Ich habe den Eindruck, er wird reifer und mehr ein "Kind", kein Kleinkind mehr. Er war ja schon immer vom Denken und Reden her ein bisschen altklug und zu "erwachsen". Jetzt kommt er mir noch mehr so vor. Neulich erzählte er, er wäre eifersüchtig auf seine Schwester (3), da wir für sie mehr machen würden (SChuhe anziehen, Toilette abwischen, Jacke anziehen usw.) Mein Sohn sagt, ich soll es das Einkoten keinem Arzt erzählen, er schämt sich. Ich bin hin und her gerissen, zwischen dem Aufsuchen eines Arztes (wobei ich befürchte, dass mich unser Kinderarzt wieder nicht ernst nimmt) und seinem Wunsch zu respektieren. Gerade weil er momentan so oft bei Ärzten war und so empfindlich ist. Ich habe nun im Internet gelesen, dass es an einer Verstopfung liegen könnte. Ich gebe ihm seit Samstag nun Movicol Junior aromafrei. Bisher ist alles unverändert. Es ist ein sehr langer Text geworden, ich weiß, aber vielleicht haben Sie eine Einschätzung? Ich habe auch drei konkrete Fragen: 1. Wenn es an der Verstopfung liegen würde, müsste der Stuhl, der sich an dem harten STuhl vorbreidrängt nicht flüssig sein? Es sind ja ganz normale "Würste". 2. Was könnte es für eine Ursache haben (ich las etwas von Morbus Hirschsprung etc.) und wie liefen die Untersuchungen ab? 3. Wie lange soll ich das Movicol Junior aromafrei geben? Vielen Dank

von Ma-Mi am 04.05.2015, 11:39



Antwort auf: Frage

Liebe Fragestellerin, derartig lange Texte schaffen wir in diesem Forum nicht. Kurz gesagt: Bei Ihrem Kind besteht sehr wahrscheinlich eine sog. habituelle (funktionelle) Verstopfung ohne Krankheitswert. Allerdings müssen Krankheiten ausgeschlossen werden. Meine Empfehlungen: 1. Ausschluß einer Zöliakie durch Antikörperuntersuchung im Blut 2. Herstellung einer kindgerechten WC-Position, Ihr Kind darf nicht mit in der Luft hängenden Beinen auf dem WC sitzen. 3. Es sollte eine vollständige Darmentleerung wie zur Vorbereitung einer Darmspiegelung erfolgen (Klinikaufenthalt meist nötig zur ortho- und retrograden Darmreinigung). 4. Danach soll eine Dauerbehandlung mit Movicol erfolgen, wobei die Dosis und Dauer der Behandlung individuell zu gestalten ist. Es wird sicher Monate dauern, bis sich alles eingepegelt hat. Good luck.

von Prof. Dr. med. Michael Radke am 05.05.2015