Mädchen mit Sonnenhut krabbelt in der Wiese

© Adobe Stock, jeecis


Babys Entwicklung
im 1. Lebensjahr
mit 10 bis 12 Monaten


Kommunikation

Auf dem Weg zum allerersten Wort

Ihr Kind ist nun zehn bis zwölf Monate alt. Vermutlich wird es Sie bald zum ersten Mal mit dem lang ersehnten "Mama" oder "Papa" überraschen. Aber auch mit Gebärden wie Nicken oder Kopfschütteln kann Ihr Kleines sich schon prima mit Ihnen verständigen. Babys versuchen nun auch verstärkt, die Worte der Erwachsenen zu verstehen und ihre Eltern zu imitieren.

Bitte herhören!

Anfangs geht es vor allem ums Austesten: Ihr Baby wird erkennbare Laute wie "da", "me", "dei" oder "brr" von sich geben und so seine sprachlichen Fähigkeiten trainieren. Bald werden diese Silben verdoppelt, so dass sie ersten kurzen Worten gleichen: "Mama" oder "Wawa" jubelt Ihr Kleines nun. Jetzt kommt ein ganz entscheidender Schritt der Sprachentwicklung. Ihr Kind verbindet bestimmte Wortformen fest mit bestimmten Dingen: Mit "Mama" oder "Papa" sind in naher Zukunft nur noch Sie gemeint: Nicht länger irgendeine Frau oder irgendein Mann. Jeder Sprecherfolg begeistert natürlich nicht nur Sie, sondern auch Ihr Kind: Die Kleinen beobachten mit Interesse die freudigen Reaktionen der Erwachsenen auf ihre ersten Worte.

Hallo, Ihr Großen, schaut mir zu!

Parallel zur sprachlichen Entwicklung verständigt sich Ihr Baby nun auch verstärkt durch Körpersprache: Es nickt, um Zustimmung auszudrücken, rümpft die Nase, wenn ihm etwas missfällt. Außerdem macht es seine Bedürfnisse durch Kopfbewegungen, Zeigen oder auch Krabbeln deutlich. Auf die Frage "Wo ist Papa?" wird das Kind z. B. reagieren, indem es in die Richtung seines Vaters schaut. Es wird sich nach der Aufforderung "Hol den blauen Ball!" auf den Ball zu bewegen. Solche Reaktionen zeigen Ihnen, dass ihr Kleines sie bereits sehr genau versteht.

Am Ende des ersten Lebensjahres sollten Kinder auf jeden Fall auf ihren Namen reagieren und bei deutlichen Worten wie "Nein!" aufmerksam werden. Um ihren ersten Geburtstag herum sind Kinder üblicherweise in der Lage, auf einfache Bitten wie "Mach' Winke-Winke!" einzugehen. Bei einer Unterhaltung melden sie sich mit ersten mutigen Plapper-Beiträgen.

So können Sie die Sprachentwicklung Ihres Kindes unterstützen

  • Benennen Sie möglichst viele Dinge, die ihm im Laufe eines Tages begegnen. Ganz besonders leicht lernen Kinder die Bezeichnungen für Sachen aus Ihrem Alltag, mit denen sie ständig zu tun haben.
  • Schauen Sie mit Ihrem Kind einfache Bilderbücher an und reden Sie über das, was auf den Seiten zu sehen ist. Animieren Sie Ihr Baby, die Seiten selbst umzublättern. Und geben Sie Ihrem Kind die Chance, selbst zu "lesen", indem Sie eine Frage stellen und ihm Zeit lassen, darauf - etwa durch Deuten mit dem Finger - zu reagieren.
  • Spielen Sie mit Sprache. Kurze Gedichte, Lieder, Kitzelspiele - alle diese Dinge vermitteln Ihrem Kleinen auf fröhliche Art und Weise den Reichtum der Sprache.

    Verlassen Sie sich bitte nicht darauf, dass Fernsehen oder Kinderhörspiele den gleichen Effekt haben. Das ist nicht so. Denn hier wird Ihr Kind mit Sprache und anderen Reizen gleichsam überschüttet. Dadurch ist es überfordert und nimmt kaum noch Einzelheiten wahr. Außerdem fehlt ihm das menschliche Gegenüber, mit dem es sich unterhalten könnte. Ihr Kind braucht aber Gesprächspartner, die auf seine Äußerungen und Reaktionen eingehen, damit es die vielen Feinheiten der Sprache wirklich gut lernen kann.

Warum spricht unser Kind nicht?

Manche Eltern müssen recht lange auf die ersten Worte Ihres Kindes warten. Das hat verschiedene Gründe.

  • Wann ein Kind innerhalb des normalen Entwicklungszeitraums sprechen lernt, ist weitgehend genetisch festgelegt. Einige der Kleinen lassen sich daher schlicht länger Zeit als die Frühstarter.
  • Manche Kinder sind in dieser Lebensphase so sehr damit beschäftigt, das Krabbeln, Stehen oder Laufen zu erlernen, dass sie nicht auch noch das Sprechen meistern können. Selten passieren beide Entwicklungsschritte zur gleichen Zeit.
  • Schließlich gibt es Fälle, in denen Eltern und Kind sich auch ohne Sprache prächtig verstehen. Die Kleinen sehen einfach keinen Grund, aufs Sprechen umzusteigen.

    Ist Ihr Baby also eher spät dran, ist das nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Allerdings sollte die Lautentwicklung Ihres Kleinen deutliche Fortschritte machen, z. B. sollten Silben erkennbar sein. Besonders wichtig ist, ob Sie den Eindruck haben, dass Ihr Baby Sie gut versteht. Auch die Verständigung mit Hilfe von Gesten wie Winken oder Zeigen sollte möglich sein.

    Falls Ihr Kind am Ende des ersten Lebensjahres nicht auf seinen Namen, direkte Ansprache oder Geräusche in der näheren Umgebung reagiert, sollten Sie unbedingt bald mit dem Kinderarzt darüber sprechen. Möglicherweise hört Ihr Kleines schlecht, dann braucht es dringend ärztliche Hilfe.


Allgemeine Fragen zum Thema Sprachentwicklung bei Kindern können Sie auch im Kinderarzt-Forum stellen.

Ihr Kleines will Ihnen helfen

Nun beginnt eine Zeit, in der Mütter meist zwischen Freude und Genervtheit schwanken. Einerseits ist es rührend zu beobachten, dass Ihr Kind sich müht, Ihnen im Haushalt zu "helfen". Andererseits kann es ganz schön lästig sein, wenn ständig eifrige Händchen dazwischen fuhrwerken.

Also was tun? Auf keinen Fall sollten Sie die Hilfsversuche Ihres Kindes ganz abblocken oder sich darüber lustig machen. Es ist wichtig, dass Ihr Kleines Alltagsfähigkeiten lernt. Sie werden froh sein, wenn Ihr Kind kleine Pflichten übernimmt. Außerdem ist es sehr mühsam, immer zweigleisig zu fahren und ein Baby so zu beschäftigen, dass es aus dem Weg ist, während Sie Ihre Arbeit machen.

Lassen Sie Ihr Kind daher mittun, wenn es möglich ist. Es kann z. B. in der Wäsche kramen und einzelne Teile hervorziehen, bevor Sie die bügeln oder zusammenlegen. Ihr Kleines kann mit dem Handfeger werkeln, wenn Sie kehren oder mit einem kleinen Schwamm eine Schranktür bearbeiten, wenn Sie die Küchenschränke putzen. Natürlich ist das noch keine echte Hilfe. Aber Sie werden mit einem zufriedenen Kind belohnt, das Ihnen später wirklich zur Hand gehen kann.

Tipp: Ihr Kind braucht Geborgenheit. Sie müssen es aber nicht von allem abschirmen. Jetzt, wo es so neugierig geworden ist, sollte es auch Gelegenheit haben, die Welt zu erleben. Lassen Sie es ruhig mal kurz bei den Großeltern, bei Onkel oder Tante, besuchen Sie öfters andere Familien. Laden Sie Mütter mit Kindern zu sich ein oder gehen Sie regelmäßig auf den Spielplatz.

Es ist wichtig, dass Ihr Kind andere Menschen erlebt, denn jeder hat seine Eigenheiten und besonderen Fähigkeiten, die auch Ihrem Kind zu Gute kommen. Kontakte nach außen werden Sie entlasten: Falls Sie mal einen Babysitter brauchen - und sei es auch nur, weil Sie zum Arzt müssen - gibt es Menschen, mit denen Ihr Kleines vertraut ist. Und je weiter der Kreis wird, in dem Ihr Kind sich wohl fühlt, desto mehr kommen auch Sie wieder unter Menschen.

Zuletzt überarbeitet: Dezember 2018

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