Mädchen mit Sonnenhut krabbelt in der Wiese

© Adobe Stock, jeecis


Babys Entwicklung
im 1. Lebensjahr
mit 10 bis 12 Monaten


Bewegung

Alle herschauen, hier stehe ich!

Ihr Kind ist jetzt zehn bis zwölf Monate alt - und in der Lage, sich fortzubewegen. Spätestens jetzt schaffen es auch die meisten, sich selbst hinzusetzen. Es rollt, robbt oder krabbelt quer durch die Wohnung. Bis zu seinem ersten Geburtstag wird es sich vermutlich an den Möbeln oder Ihrer Hand zum Stehen hochziehen. Vielleicht macht es dann, sicher gehalten, sogar ein paar Schritte. Achten Sie jetzt darauf, dass alle Möbel in der Wohnung so stabil stehen, dass sie nicht umfallen können. Es ist sinnvoll, Regale an der Wand festzuschrauben, damit Ihr Kind sie nicht zum Kippen bringen kann.

Das Sitzen klappt prima

Im elften Lebensmonat ist es für Ihr Kleines kein Problem mehr, im Sitzen das Gleichgewicht zu halten. Mit gestreckten Beinen und geradem Rücken bleibt es sitzen, so lange es dazu Lust hat. Natürlich darf Ihr Kind jetzt auch sitzend im Kinderwagen spazieren fahren. Sogar kurze Strecken im Fahrradkindersitz sind erlaubt - aber natürlich nur angeschnallt und mit Helm.

Achten Sie auch darauf, dass der Sitz guten Halt und Schutz für die Füße bietet und der Kopf Ihres Kleinen nicht über den oberen Rand hinausragt. Idealerweise sollte der Sitz das GS- und/oder TÜV-Zeichen haben.

Auf allen Vieren in die Welt

Bevor Kinder krabbeln, üben Sie erst einmal das Wippen und Schaukeln im Vierfüßlerstand. Das sieht manchmal recht lustig aus, ist aber viel Arbeit für Ihr Kind:

  • In Bauchlage zieht Ihr Kleines die Beine unter den Körper und stützt sich mit den Armen auf. In dieser Haltung wippt es dann vor und zurück, immer wieder. Bis es irgendwann soweit ist, dass Ihr Kind sich in Bewegung setzt. Häufig geht das Ganze erst einmal nach hinten los und Ihr Baby krabbelt rückwärts, was zu Wut und Frust führt. Aber nach einer Weile klappt die Richtungskontrolle.
  • Manche Kinder überspringen das Krabbeln auch ganz und robben stattdessen auf dem Bauch umher. Oder sie rollen durch die Wohnung, indem sie sich immer wieder um die eigene Achse drehen. Manche schlängeln sich vorwärts. All das ist normal und dient dem Zweck, irgendwie vorwärts zu kommen. Denn überall sieht Ihr Kind Dinge, die es unbedingt haben und erreichen will.
  • Sobald es mit der Fortbewegung klappt, kennt Ihr Baby keine Hindernisse mehr. Es krabbelt mit Freude über alles hinweg, was ihm im Weg ist. Vor allem Treppen sind beliebt. Sicherheitsexperten halten es daher für günstig, die Kleinen früh mit der richtigen Technik vertraut zu machen. Das mindert die Sturzgefahr. Ermuntern Sie Ihr Kind ruhig, Treppen raufzuklettern, wenn Sie dabei sind. Denn die Kletterei ist ein hervorragendes Training für Muskeln, Ausdauer sowie die Koordination von Händen und Füßen. Natürlich müssen Sie die Treppe durch ein Gitter sperren oder Ihr Kind mitnehmen, wenn Sie den Raum verlassen. Planen Sie genug Zeit ein: Wenn Ihr Kind z. B. rückwärts die Treppe runter krabbelt oder an Ihrer Hand hinuntergeht, dauert das länger, als wenn Sie es tragen. Trotzdem sollten Sie sich von solchen Verzögerungen nicht zum Tragen verführen lassen. Auf Dauer zahlt sich das aus.

Ihr Baby möchte auf eigenen Füßen stehen!

So spannend Krabbeln, Robben oder Rollen auch ist: Auf Dauer wird es langweilig. Ihr Kind will laufen, so wie Sie! Deshalb wird es vermehrt versuchen, sich irgendwo hochzuziehen. Ist das geschafft, wird Ihr Kleines allerdings stolz und verwirrt zugleich sein: Babys, die gerade das Stehen lernen, kommen zwar hoch - aber nicht wieder zurück auf den Boden. Zeigen Sie Ihrem Baby, wie es zum Knien kommt, etwa indem Sie durch sanften Druck in die Kniekehle seine Beine abwinkeln. Oder ihm ein Spielzeug so hinhalten, dass Ihr Kind sich etwas nach unten beugen muss, um es zu greifen.

Bald machen die Kleinen dann erste Schritte, etwa an der Wand oder Tischkante entlang. Vielleicht gelingen auch schon ein paar Schritte an Ihrer Hand. Irgendwann hat Ihr Kind genug Vertrauen geschöpft, um es auch mal alleine zu probieren. Die ersten selbständigen Schritte sind mit Stolpern und Stürzen verbunden. Aber keine Angst - Ihr Kind packt das - und wird Ihnen schließlich davonrennen. Wie bald, ist allerdings sehr unterschiedlich: Die kleinen Seitschritte an den Möbeln entlang schaffen die meisten Kinder bis zum ersten Geburtstag. Viele machen sich kurz danach auch auf die Socken und lernen, ohne Hilfe zu laufen. Andere Kinder sind fast anderthalb Jahre alt, bis ihnen das gelingt.

Sicher ist: Kein Kind muss zum ersten Geburtstag bereits laufen können! Setzen Sie also weder sich selbst noch Ihr Kleines unter Druck. Sie können das Laufen lernen ohnehin nicht beschleunigen. Ihr Kind kommt nach genau dem Plan auf die Beine, den die Natur ihm vorgibt.

Finger-Spiele für Babys

Gleichzeitig wird Ihr Baby auch mit Händen und Fingern geschickter. Bis zum zwölften Lebensmonat können Kinder schon kleinere Dinge durch eine Öffnung stecken, Sachen gezielt loslassen und mit Daumen und Zeigefinger winzig kleine Brösel aufheben ("Pinzettengriff"). Manche der Kleinen versuchen bereits, Bauklötze oder Förmchen aufeinander zu türmen. Beliebt sind Spielsachen, die sich öffnen und schließen oder sonstwie bewegen und bearbeiten lassen.

Babys und Kinder mögen Musik

Kinder mögen Musik. Und sobald sie auf eigenen Füßen stehen können, versuchen viele, im Rhythmus mit zu wippen. Zugegeben, das sieht noch etwas hölzern aus, vermittelt Ihrem Kind aber die Freude am Tanzen. Sie können ihm auch etwas vortanzen und ihm zeigen, wie Sie zur Musik klatschen. Oder Sie nehmen Ihr Kleines auf den Arm und wirbeln mit ihm durchs Zimmer. Besonders schön ist es, wenn Mama und Papa miteinander tanzen und ihr Kind dabei in ihren Armen dabei sein darf.

Übrigens haben kleine Jungen ebenso viel Spaß an Tanz und Musik wie die Mädchen. Auch den Jungen tut es gut, die Bewegungs- und Ausdrucksmöglichkeiten zu entdecken, die im Tanzen stecken. Allerdings sollten Sie Ihr Kind nicht den ganzen Tag mit Musik berieseln. Dann nimmt es sie gar nicht mehr richtig wahr. Und die ständige Geräuschkulisse bringt Unruhe in die Wohnung.

So unterstützen Sie die Bewegungsentwicklung Ihres Kindes

  • Ihr Kind braucht kein perfekt eingerichtetes Kinderzimmer, sondern viel Platz zum Bewegen. Sorgen Sie dafür, dass in seinem eigenen Zimmer oder im Wohnzimmer genügend freier Raum auf dem Boden ist. Achten Sie auch darauf, dass Ihr Baby in der Wohnung möglichst ungehindert und gefahrlos auf Entdeckungstour gehen kann. Ermuntern Sie es durch viel Zuspruch.
  • Viel Freude machen Sie Ihrem Kleinen mit einem Krabbelparcours: Bauen Sie ab und zu aus Polstern, Luftmatratzen, großen Kartons und Stühlen eine Hindernisstrecke, über die Ihr Kind krabbeln oder robben darf. Falls Sie eine kleine Haushalts-Trittleiter haben, ermutigen Sie Ihr Kind, diese zu erklettern - natürlich nur in Ihrer Gegenwart! Nach dem Spielen sollten Sie das Leiterchen sicherheitshalber wieder wegstellen.
  • Bitte ziehen Sie Ihrem Kind nicht zu früh Schuhe an. Die braucht es erst, wenn es laufen kann und auch dann nur außerhalb der Wohnung. Generell sollten kleine Füße sich möglichst ungehindert bewegen können, das stärkt sie und fördert ihre gesunde Entwicklung. Gute Kinderschuhe für die Kleinen sollten leicht sein und eine flexible Sohle haben. Lassen Sie sich in einem Fachgeschäft beraten, in dem der Fuß Ihres Kindes vor dem Aussuchen des Schuhs vermessen wird. Die traditionelle "Daumendruck"-Methode taugt nichts. Kinderfüße sind noch so weich, dass auch ein zu enger Schuh nicht auffällt. Die Kleinen rollen notfalls einfach die Zehen ein.
  • Von so genannten Lauflernhilfen raten Kinderärzte und Orthopäden dringend ab. Geben Sie Ihrem Kind lieber einen kleinen Wagen mit Schiebegriff oder einen Spielzeug-Buggy - damit kann es gut umherlaufen, außerdem eignen sie sich auch zum Spielen. Geben Sie anfangs aber auf jeden Fall Hilfestellung und bleiben Sie immer in der Nähe.
  • Auch Tobespiele stehen jetzt hoch im Kurs. Ihr Kind ist recht kräftig geworden, selbstsicher und geschickt. Da will es seine Kräfte auch mal so richtig ausprobieren, etwas Spannendes und Aufregendes erleben. Dafür sind Tobespiele genau richtig. Was Ihrem Kleinen am meisten Spaß macht und wie weit Sie gehen dürfen, bevor Ihr Kind Angst hat, müssen Sie ausprobieren.

    Beliebte Spiele in diesem Alter sind z. B.: Fangen, Wettkrabbeln, Flieger (fassen Sie Ihr Kind nicht an Händen und Füßen, sondern jeweils fest ums Gelenk, sonst tun Sie ihm möglicherweise weh und die Gelenke werden überdehnt), auf Mama oder Papas Rücken reiten und auf Papas Schultern sitzen, während der losrennt.

Spielsachen, mit denen Ihr Baby seine Motorik schulen kann

  • Bälle und Gegenstände auf Rollen, wie etwa Holzenten zum hinterher ziehen.
  • Spielsachen, die Ihr Kind bearbeiten muss, um einen bestimmten Effekt zu erzielen. Dazu gehören z.B. Hammerbänke.
  • Förmchen, Ringe und Klötze zum Bauen und Stapeln.
  • Einfache Holzpuzzles mit Griffstäben/-kugeln an den einzelnen Teilen.
  • Sehr beliebt sind Kugelbahnen. Allerdings sollten Sie sicherheitshalber ein Modell wählen, das mit Purzelmännchen oder sich drehenden Scheiben funktioniert. Die kann Ihr Kind nicht in den Mund stecken.

Wann brauchen wir ärztlichen Rat?

Sollten Sie in irgendeiner Weise besorgt sein, sprechen Sie mit Ihrem Kinderarzt. Er kann Ihnen sagen, ob die Entwicklung Ihres Kindes normal verläuft oder es Verzögerungen gibt. Ärztlichen Rat brauchen Sie auf jeden Fall, wenn Ihr Kind im Alter von einem Jahr...

  • keinerlei Fortbewegungsmethode entwickelt hat
  • auch mit Unterstützung nicht stehen kann
  • beide Körperhälften nicht in gleichem Maße bewegt
  • keine Kontrolle über seine Hände zu haben scheint oder humpelt, obwohl es sich nicht verletzt hat
  • Sprechen Sie auch mit dem Arzt, wenn Ihr Kind den Kopf ständig schief hält


Allgemeine Fragen zur Bewegungsentwicklung Ihres Kindes können Sie auch im Kinderarzt-Forum stellen.

Zuletzt überarbeitet: Dezember 2018

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