zornig nach ausgesprochenen Verboten

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: zornig nach ausgesprochenen Verboten

Guten Tag Herr Dr. Posth, mein Sohn macht uns seit ca. 3 Wochen Sorgen. Er ist 22 Monate alt und als Frühchen in der 30 SSW geboren. Seine Entwicklung ist bisher super verlaufen und er steht mittlerweile anderen Gleichaltrigen nicht mehr nach. Er hat zwei große Brüder (16J. u. 23J.) Seit ca. 3 Wochen ist es so, dass wenn er etwas verboten bekommt wie z.B. Schränke nicht zu öffnen oder die Finger vom Fernsehgerät zu lassen, er diesem Verbot zwar folgt, aber sich dann auf den Boden wirft und so lange mit der Stirn auf den Boden schlägt bis er anfängt vor Schmerzen zu weinen. Da der Zustand schon eine Weile andauert, machen wir uns so langsam richtige Sorgen. Auch weiß ich mich nicht richtig zu verhalten - ich nehme ihn zwar nach einem solchen "Anfall" auf den Arm um ihn zu trösten, erkläre ihm aber, dass er für dieses "Aua" selbst verantwortlich ist. Wie verhalte ich mich richtiger? Wie kann ich diese gefährlichen Trotzreaktionen in weniger gefährliche umwandeln? Vielen Dank fürs Lesen, vielleicht haben Sie ja eine Idee Birgit mit Justus

Mitglied inaktiv - 11.10.2004, 14:21

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Antwort auf: zornig nach ausgesprochenen Verboten

Stichwort Trotz Liebe Birgit, selbst verantwortlich für etwas zu sein, kann Ihr Sohn noch nicht verstehen. Mit seinen Wutausbrüchen, die er an sich selbst ausläßt, meint er eigentlich Sie oder denjenigen, der ihn in seinem Expansionsdrang behindert. Diesen Expansionsdrang benötigt er zur Loslösung und Selbstentstehung. Er will jetzt selbst bestimmen, was er tut oder unterläßt. Das erleben alle Kinder dieses Alters, aber nicht alle reagieren so aggressiv. Gemäß dem richtigen Umgang mit Trotz müssen Sie drei Dinge beachten. Erstens den Trotz überhaupt als entwicklungsnotwendig ansehen. Zweitens Deeskalation als ihre erste Reaktion ansehen. Dazu gehört es auch, kritische Punkte im Vorfeld auszuräumen. Als dritte Maßnahmen gelten drei Interventionsmöglichkeiten, nämlich drohen, schimpfen und soziale Auszeit oder kurzes Trennen. Im 3. Teil meines Langtextes über das emotionale Bewußtsein, link oben links, können Sie alles genau nachlesen, oder im Suchlauf unter Trotz. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.10.2004

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