Guten Tag Herr Dr. Post,
unsere Tochter (26 Mon) hat einen starkem Willen und ist sehr impulsiv, forumsgerecht erzogen, aktiv, freundlich, sehr gut entwickelt. Zur Zeit bin ich ratlos: beim Anziehen z.B. will sie immer andere Sachen anziehen als "angebracht" sind; sicher lasse ich fünfe gerade sein, aber: soll ich ihr den Willen in diesem Fall geben? Erzieherinnen im KiGa sagen, nein, sonst haben wir in einigen Jahren kein Durchkommen mehr als Eltern. Ansonsten z.B. ohne Hosen gehen lassen. Sie wehrt sich extrem wenn sie nicht will (hat nach Wutausbruch Kopfschmerzen und würgt vor Aufregung, hat nach mir und wirft Dinge), ich müsste fast Gewalt anwenden (was ich nicht tue natürlich). Ich biete z.B. zwei Hosen an (Bestimmungsmacht), grundsätzlich mag sie eine andere. Ablenkung etc. klappt nicht. Ich fühle mich so rat- und hilflos, obwohl ich hier schon viel nachgelesen habe.... Sie machen hier eine tolle Arbeit, vielen vielen Dank hierfür!
Gruß, Elke
von
Halebop
am 07.04.2014, 11:22
Antwort auf:
Wutausbrüche 2Jährige - Durchsetzen oder nachgeben?
Liebe Elke, zunächst muss man immer der althergebrachten Erziehungsauffassung widersprechen, die behauptet, dass ein Kind, dem man in seinen Selbstbestrebungen nachgibt später zu einem durchsetzungswütigen Tyrannen wird. Nein, ganz im Gegenteil ist es so, dass ein Kind, das in diesem Alter spürt, dass es geachtet und respektiert wird und dass man zumindest versucht, ihm sein Recht zu geben, dass dieses Kind später umgänglich verständnisbereit und vernüftig wird. Aber im Moment ist es natürlich etwas anstrengender mit ihm umgzugehen.
Sicher wird man nicht jede Fehlentscheidung akzeptieren können, die es trifft, nur um seine Bestimmungsmacht auszuleben. Da wird man ihm Konsequenzen klar machen müssen. Die kann man ihm erklären oder von ihm ausleben und erfahren lassen. Letzteres geht aber nicht, wenn das Kind sich dadurch unwissentlich schadet, körperlich wie seelisch. Aber es gibt auch Momente, in denen man sich als Eltern durchsetzen muss und zeigen, dass man selbst immer noch die Entscheidungsmacht behält. Oft hilft, dass man Pausen einlegt, in denen sich das Kind (und man selbst) beruhigen kann. Da hilft dann das kurze soziale Trennen.
Um die Entscheidungsunfähigkeit eines Kindes zu umgehen, ist es richtig, die Wahlmöglichkeiten im Vorfeld schon drastisch zu verringern. Denn die Kinder sind in diesem Alter oft noch heftig von ihren Ambivlenzen geschüttelt. Und sicher gibt auch Methoden, manche Zuspitzung zu verhindrn, in dem man rechtzeitig Alternativen wählt. Das geht dann immer beeer, wenn sich schon im Vorfeld für solche Gelegnheiten etwas zurecht gelegt hat. Viele Grüße und danke für Ihr Lob.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.04.2014