Frage: Waldkiga

Hallo Dr Posth, wir leben seit 4J in D mit 2Töcht, die ältere fast4J (Geschw.29Mo), Mutterspr nicht Deutsch, seit 4 Mo wegen eingeschr Wortschatz Logopädie. Kognit in Ord., kann mit Mengen/Zahlen bis 20 gut umgehen, große Interesse für schreiben/lesen.Seit Sept im Waldkiga, morgens weinend (wenn Bezugserz. nicht da), tagsüber unauffällig. In der Kiga nie schneiden/pinseln/zählen,sind am ganzen Tag im Hof/Wald, dort nur freies Spiel.Sie liebt die Natur, aber häufig will nicht in den Kiga gehen;nicht aufstehen, sich anziehen.Nachmittags weint viel, hat Wutanfälle schon beim Abholen, bockt etc., Wochenende viel ruhiger. Wie schätzen Sie den Einfluss einer solchen Waldgruppe für die sprachl. /allgem. Entwicklung, Motivation (sie hat noch 3 Jahre in der Kita)? Wir überlegen einen Wechsel in einer konserv. Gruppe – allerdings müßte sie dann neue Bezugserziherin/Freundin finden. Lohnt es sich nach Ihrer Meinung die „zusätzliche” Belastung?Herzlichen Dank! Gruß, Barbara

von ubbt am 23.06.2014, 09:19



Antwort auf: Waldkiga

Liebe Barbara, Waldkindergärten verstehen ihre Arbeit etwas anders als gewöhnliche Ki-gä. Das sollte man wissen, wenn man sein Kind dorthin gibt. Aber die Abneigung Ihrer Tochter gegen den Ki-ga hat damit nichts zu tun. Die hat etwas mit der wahrscheinlich schwierigen Eingewöhnung zu tun und der Ablösung von Ihnen. Sie braucht als Mutterersatzt noch die Bezugserzieherin, durch die sie ihre Gefühle stabilisiert. Das heißt, wenn Sie eine Ki-ga-wechsel duchführen wollen, dann nur in einen, in dem die sanfte Ablösung (gezielter Suchlauf!) geduldet oder sogar begrüßt wird. In einem anderen Ki-ga wird vermutlich mehr Wert auf feinmotorische Angebote gelegt, was Ihrer Tochter vielleicht entgegenkommt. Neue Freundinnen wird Ihre Tochter schnell finden. Das geht in diesem Alter noch recht einfach, wenn genügend soziale Offenheit beim Kind vorhanden ist. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 26.06.2014