Guten Tag Herr Dr. Posth
Mein Sohn ist nun 21 Monaten alt und hat eine extreme Papabindung aufgebaut, war nicht immer so. Ohne Papa geht zur Zeit gar nichts mehr. Auf Fotos erkennte er den Papa als solchen und ich werde auch als Papa betitelt. Er hat also nicht Papa und Mama wie bisher, sondern 2x Papa.
Ich arbeite noch nicht, und bin somit immer bei ihm. Mein Mann geht arbeiten und sieht seinen Sohn nur Abends und am Weekend. Wenn unser Sohn etwas nicht bekommt, tobt er - er ist total in der Trotzphase drin und hat einen sehr starken Charakter. Ich ignoriere ihn dann meistens wenn er tobt und auf dem Boden liegt, mein Mann hingegen nimmt ihn hoch oder gibt ihm das was er wollte.
Besipiele zur Papabindung: Wenn ich ohne den Kleinen aus dem Haus gehe, winkt er mir zu. Geht der Papa wird geweint und Geschrien wie wild. Kann ihn dann kaum beruhigen oder ablenken. Schimpfe ich, rennt er zum Papa.
Ist das Verhalten normal oder schon krankhaft? Was kann ich dagegen tun?
Lg MaiNeu
von
MaiNeu
am 06.06.2011, 15:26
Antwort auf:
Verhalten normal oder schon krankhaft??? Sehr dringend!
Stichwort: beschleunigte Loslösung
Hallo, möglicherweise liegt das Verhalten Ihres Sohnes an der großen Unterschiedlichkeit von seinen Eltern im erzieherischen Verhalten. Da Kinder in diesem Alter schon so clever sind, genau herauszuspüren, wie und wo sie ihre Vorteile erzielen können, fangen sie auch an, ihre Eltern gegeneinander auszuspeilen. Aber es gibt auch noch andere Erklärungsmöglichkeiten. Wenn z.B. die Bindung nicht optimal im 1. Lebensjahr zustande gekommen ist, dann kann ein starker Vater, der sehr einfühlsam, zugewandt und beständig ist, das Kind in eine -wie ich es nenne- beschleunigte Loslösung führen. Dann wird es für die Mutter schwer, die Bindung noch "nachzurüsten". Da Sie aber gar nichts über das 1. Lebensjahr Ihres Sohnes mitgeteilt haben, kann ich diese Erklärung nur theoretisch formulieren. Dafür spräche der noch sehr starre, beharrlich erscheinende Wille bei Ihrem Sohn. Vielleicht schreiben Sie mir noch einmal. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.06.2011