Frage: urvertrauen

sehr geehrter herr posth, ich bin dabei ihr buch zu lesen und muss an manchen stellen inne halten. dort wird beschrieben dass das urvertrauen bei unangemessener fremdbetreung leiden kann. ich habe meine tochter an die 6 mal bei den großeltern gelassen obwohl meine tochter diese erst 1 bis 3 mal in ihrem leben gesehen hatte. nun mache ich mir große sorgen dass dies unserer beziehung geschadet haben könnte. desweiteren musste ich einmal ein babysitter engagieren weil ich niemanden hatte. als ich nach hause kam nach eineinhalb stunden war die kleine fix und fertig und hat geschlafen man hat jedoch gemerkt dass sie vorher heftig geweint hatte. ich wusste doch nicht dass das so schlimm ist.denken sie das ist nicht mehr gut zu machen?? übrigens sie wissen nicht wie viele leute ihre kinder schreien lassen und das auch noch rechtfertigungswürdig finden. ich kämpfe ständig gegen so leute an weil man mich verurteilt weil ich mein kind NICHT schreien lasse. viele grüße marcia

Mitglied inaktiv - 13.10.2008, 14:28



Antwort auf: urvertrauen

Liebe Marcia, es freut mich ,dass sie mit soviel Interesse mein Buch lesen. Darin habe ich an verschiedenen Stellen immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass Kinder nicht ganz so empfindlich sind, wie es manchmal den Anschein hat. Wenn also einige wenige Male etwas schief gegangen ist, dann ist die Psyche des Kindes nicht gleich bedroht. Ein paar Viren oder Bakterien machen ja auch nicht gleich ein schwere Krankheit, es sei denn, es bestünde eine relvante Körperabwahrschwäche. Sicher gebundene und gut losgelöste Kinder haben aber eine recht gute, psychische Widerstandskraft (Resilienz). Aber Sie haben recht mit Ihren Gedanken. man sollte diese seelische Widerstandskraft nicht unnötig herausfordern. Allzu leicht ist der Bogen dabei überspannt. Die Geschichte mit dem Babysitter wiegt sicher etwas schwerer, aber auch da gilt: einmal passiert erzeugt nicht gleich einen psychischen Schaden. In dieser Altersphase des Kindes können Sie als Eltern immer noch ganz viel wiedergutmachen. Zu ängstlich sollte man also nicht sein. Leider ist es in der Wirklichkeit meist umgekehrt, wie Sie ja richtig schreiben! Viele Eltern gehen zu leichtsinnig mit der psychosozialen Entwicklung Ihres Kindes um und muten ihm zu viel zu. Davon sollte man sich konsequent abgrenzen. Viele Grüße und viel Vergnügen beim Weiterlesen.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.10.2008



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