Frage: Trauma auflösen

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, ich betreue "freundschaftlich" meine beste Freundin und ihre Kinder 3 und 8 Jahre. Wie kann bei einem Kind ein selbst durch die Mutter verursachtes Trauma aufgelöst werden? Mutter ist Borderline Patient, in Behandlung, mit unstabilen Ergebnissen, Mutter ist schwerst traumatisiert durch die eigene Kindheit und die eigenen Kinder erfuhren eine Art "Wiederholung". Nach einem Zusammenbruch der Mutter kam bei derer zum Glück noch die letzte Einsicht sich helfen lassen zu müssen,auch stationär! Therapie ist sehr mühsam aber dennoch geht wohl alles einen guten Weg. Nur die Rückschläge zeichnen sich ab dadurch da sie alles versucht bei ihren Kindern gut zu machen, aber die Kinder ich sag mal so der Mutter irgendwie nicht vertrauen und immer wieder fragen ob die Mama lieb sei und warum. Diese Kommentare lassen meine Freundin immer wieder fast aufgeben. Wie kann man solche Traumen auflösen? Haben Sie einen Tip? Großes Kind war in Spieltherapie ohne Erfolg Danke K

Mitglied inaktiv - 22.11.2010, 10:25



Antwort auf: Trauma auflösen

Stichwort. psychische Erkrankung der Eltern Hallo, eine psychisch kranke Mutter, ebenso wie ein psychisch kranker Vater, ist immer eine schwere Bürde für die Kinder. Borderline-Patienten/innen fallen auf durch ein undurchschaubares, in den Affekten und Emotionen extrem wechselndes Verhalten. Das macht es für ein Kind ganz schwer, Vertrauen zu diesen Eltern aufzubauen. Aber Kinder können ohnehin nicht die seelischen Verletzungen aus deren eigener Kindheit heilen. Es gehört zum Therapie- und Reifungsprozess des erkrankten Erwachsenen dazu, diese Tatsache zu verstehen und zu akzeptieren. Es ist geradezu Bestandteil der Therapie, die Verantwortung für die emotionale und psychosoziale Entwicklung des Kindes zu übernehmen. An dieser Selbsterfahrung arbeiten die Patienten wichtige Teile ihrer eigenen Kindheit und Jugend auf. Denn die eigenen Eltern haben ja gerade auch in diesem Punkt massiv versagt. So besteht die aufgabe darin, nicht die Liebe der eigenen Kinder einzufordern, sondern die Wut und den Zorn auf die eigenen Eltern zuzulassen. Wenn die Mutter das begreift, löst sie damit einen Knoten auch für sich selbst. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.11.2010