Guten Morgen Herr Dr. Posth, macht es einen Sinn, sich bei einem 2 jährigen Kind zu entschuldigen? Unsere To ist 25 Mo alt und entschuldigt sich auch selber, wenn sie mich z. B. versehentlich schubst oder mir weh tut… wenn ich manchmal zu genervt bin, aus welchem Grund auch immer und bin zu laut mit ihr und im Nahhinein dass bereue, bzw. einsehe dass ich im Unrecht war, entschuldige ich mich bei ihr. Ich erkläre ihr auch, warum. Ist es denn sinnvoll oder bringe ich sie nur durcheinander?
Und wie ist es, wenn ich eine Entscheidung von mir gleich danach überdenke und nachdem ich was verboten habe, meiner To doch noch erlaube und sage dazu, Mama hat es aus diesem Grund anders entschieden, du darfst es doch machen. Ist es dann glaubwürdig oder vergrabe ich meine "Autorität"? Vielen lieben Dank für Ihre Antwort! LG, Ilona
Endlich bleiben mir ein Paar Zeilen, um Ihre Arbeit zu loben und mich dafür zu bedanken. IHRE Bücher gehören in die Buchläden, nicht die "Kast-Zahn-Sorte"!
Mitglied inaktiv - 25.10.2010, 08:15
Antwort auf:
Sich entschuldigen beim 2 Jährigen
Hallo, es genügt, wenn Sie Ihrer Tochter erklären, warum Sie so gehandelt haben, und dass es vielleicht nicht ganz richtig gewesen ist. Das "Entschuldigen" ist eine abstrakte Verbalfloskel, die später ihren wichtigen Sinn im Sozialverhalten bekommt, aber bei Kleinkindern vorerst nur ein erlernter Automatismus ist. Das Kind versteht noch nicht, was hinter diesem Wort steht. Erst wenn sich das Gewissen im kindlichen Bewusstsein bildet, rückt auch die Entschuldigung in den Mittelpunkt der Wiedergutmachung.
Es geht vielen Eltern so, dass sie eine Entscheidung getroffen haben, die sie gleich danach wieder zurücknehmen möchten. Im Eifer des Gefechts passiert so etwas. In der Regel ist es für das Kind dann aber besser, bei der fehlerhaften Entscheidung erst einmal zu bleiben, es beim nächsten Mal dann aber besser zu machen. Zunächst merkt sich das Kind den Erziehungsfehler nicht und reagiert beim nächsten Mal unbekümmrt. Nimmt man aber das Gesagte gleich zurück, gerät das Kind in seinem Regelverständnis durcheinander. Geschieht das zu oft, droht man seine natürliche Autorität zu verspielen. Viele Grüße und vielen Dank für Ihre lobenden Worte. Meine Bücher sollten eigentlich in den Buchläden stehen. Auch mein Verlag wünscht sich das! Fragen Sie einfach Ihren Buchhändler danach und machen ihn so auf die Bücher aufmerksam.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.10.2010