Sehr geehrter Hr. Doktor,
Tochter (18 M.) wurde nie schreien lassen, habe sie viel getragen, war IMMER bei ihr, ich gehe nicht einmal zum Arzt/Friseur ohne sie.
Zur Zeit befindet sie sich in der Wiederannäherungskrise - ist sehr anhänglich. In 2 Wochen fahren wir das erste Mal in Urlaub, in ein Dorf, sehr viel Verwandtschaft, die alle auf die Kleine zukommen werden, das wird sicher sehr viel für sie. Ein paar Tage später im Urlaub werde ich zwei Kinder taufen, das heißt, meine Tochter wird mit in der Kirche sein, Papa wird sie halten, allerdings wird sie sicherlich weinen und zu mir wollen, ich werde aber eine Stunde lang während der Taufe gar nicht auf sie reagieren können. Danach werde ich sie natürlich sofort nehmen und trösten. Trotzdem habe ich große Angst, dass das ihr Vertrauen in mich zerstören wird, vor allem weil ich bisher immer an ihrer Seite war. Was meinen Sie?
von
adrijana
am 14.05.2012, 08:48
Antwort auf:
Schadet das dem Kind bzw. Vertrauen?
Hallo, die Zudringlichkeit der Familie können Sie und sollten Sie auch steuern. Das heißt, wenn Sie den Eindruck haben, dass Ihre Tochter zu einer bestimmten Person nicht auf den Arm möchte oder sich von ihr gezielt abwendet, dann sollte Sie sie auf dem Arm behalten und nicht abgeben. Das ist Teil des Urvertrauens, das Ihre Tochter in Sie hat. Es kann aber auch sein, dass Ihre Tochter nach kurzer Zeit auch Spaß hat mit so vielen Leuten und zumindest vom Arm aus "schäkert".
Was die Taufsituation angeht, wäre es wahrscheinlich geschickter, wenn Ihr Mann sich mit Ihrer Tochter ein bisschen auf Abstand hielte, damit bei ihr gar nicht so sehr das Bedürfnis aufkommt, auf Ihren Arm zu wollen. Mit ein bisschen Spielzeug lässt sich das sicher bewerkstelligen. Vielleicht hat Ihr Mann dann auch etwas Neues dabei, das die Aufmerksamekti Ihrer Tochter bindet. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 15.05.2012