Hallo Herr Dr Posth, Ich habe einen Sohn der demnächst unkorrigiert ein halbes Jahr alt wird und 27+1 geboren wurde. Er ist ein munteres, liebes Baby. Seit ein paar Wochenkommt es vor, daß er alle paar Tage mal aus tiefem Schlaf schreiend und mit Panik in den Augen aufwacht und sich erst nach einiger Zeit und nur von meinem Mann und mir beruhigen lässt. Manchmal schreit er so, daß er kurz rotblau anläuft. Wenn diese Angstanfälle nicht zuhause auftreten sind sie für unseren Sohn schlimmer, am schlimmsten war gestern als wir außer Haus waren und ich Zimmer nebenan war und ich nicht sofort mitbekam, daß er im Nebenzimmer zu schreien anfing. Er ließ sich dann kaum beruhigen, fing immer wieder an zu schreien trotz intensiver Zuwendung, richtig entspannt wurde er erst als wir zuhause ankamen. Unsere Nachsorge Sozialpädagogin sagt, dies seien Albträume, die von traumatischen Erlebnissen im KH herrühren.Was können wir für unseren Sohn tun, außer Zuwendung und nicht alleine lassen?Vielen Dank
von
staub_glitter
am 07.11.2011, 11:39
Antwort auf:
Können das frühgeborene Angstzustände sein?
Stichwort: Angst als Veranlagung
Hallo, Albträume im eigentlichen Sinne sind das noch nicht, denn ein erinnerndes Träumen gibt es beim Säugling noch nicht, weil sein Gehirn solche Gedanken noch nicht produzieren kann. Aber Erinnerungen an die erlebten und erlittenen Gefühle sind es tatsächlich und die decken sich dann mit der Urangst. Urangst bedeutet, dass das Neugeborene, der Säugling davon erschreckt wird, seine Bezugperson(ene) zu verlieren und damit den potenziellen Bedrohungen der Umwelt ausgeliefert ist. Erst die Beruhigung durch das schnelle Hinzueilen der Bezugsperson kann diesen Zustand aufheben. wobei die Beruhigung dann nur noch verzögert erfolgen kann, wenn schon zuviel Stress beim Säugling entstanden ist. Aber sonst gibt es nichts auf der Welt, dass diesen Zustand aufhebt.
Im Erleben der Beruhigung durch die Bezugspersonen bzw. Bindungspersonen erfäührt der Säugling, wer zu ihm gehört und wer sein Eltern sind und das schafft dann die Bindung, die dann normalerweise lebenlang bestehen bleibt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.11.2011