Lieber Dr. Post,
lese ihre Bücher immer wieder,kenne die Stichwortsuche fast auswendig und habe trotzdem eine Frage:Tochter (28M) , Familienbett, viel geweint und immer trösten können, 11LM frei gelaufen,13 LM allein abgestillt,15LM im Spiegel erkannt, spielt viel allein (Rollenspiele),defensiv veranlagt, zählt bis 10, spricht gut.27LMvon jetzt auf gleich freiwillig trocken . Alles "meins" Phase. Nimmt aber nichts anderen Kinder weg.Einschlafen ohne Körperkontakt.Spricht manchmal Ich-Form.Sie kuschelt viel mit mir, küsst mich, streichelt mich.Wenn sie was nicht will (z.B anziehen) dann sage ich ok und gehe in der Küche. Sie kommt weinend zu mir und will sich anziehen. Was ist das?Sie trotzt kaum, bestimmt viel, aber immer Sachen, die uns nicht stören. Bei ankommender Trotz schafft die ganze Familie sie abzulenken und praktisch hat meine Tochter kaum Möglichkeit zum trotzen. Ist das nicht auch ein Problem?Seit 1 Woche ist Papa ganz wichtig (er bemüht sich endlich )LG Natalie
von
Natmel
am 27.10.2014, 07:13
Antwort auf:
Kaum Trotz
Liebe Natalie, trotzen ist schon wichtig, weil sich das Kind über durchgesetzte Bestimmungsmacht ja auch positiv attributiert, spricht selbst bestätigt. Nun ist die Art des Trotzens ähnlich wie die des Fremdelns auch stark vom Temperament und den Charakteranlagen abhängig. Er muss also nicht immer so stark ausfallen um effektiv zu sein. Aber zu viel Ablenkung, um den Trotz zu vermeiden, ist auch nicht immer gut. Das Kind weiß dann nicht mehr, warum es nicht trotzen soll. Der jetzt stärker werdende Bezug zum Vater wird das Verhalten Ihrer Tochter noch einmal neu verändern.
Wenn Sie dem Trotz Ihrer Tochter ausweichen und sie allein zurücklassen, nehmen sie ihr die angestrebte Macht und kehren diese in eigene Macht um. Dadurch fühlt sich Ihre Tochter missachtet und bekommt Angst, Bindungssicherheit zu verlieren. Das kann sie sich aber v.a. ohne gut voran gekommenen Loslösung schlecht leisten und kommt dann weinend zu ihnen gelaufen. Sie will das Geschehen rückgängig machen und gibt Ihnen nach. Von dieser Methode, sollte man nicht allzu häufig Gebrauch machen, obwohl sie im Prinzip zu den Möglichkeiten zählt, effektiv mit Trotz umzugehen. Mit guter Loslösung hat das Kind ja dann auch eine zweite sichere Bindung. Also manchmal kann man durchaus so vorgehen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.10.2014
Antwort auf:
Kaum Trotz
PS: vielleicht kennen Sie ja meine Bücher bald besser als ich selbst ;-).
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 28.10.2014