Sehr geehrter Dr. Posth, Sohn, 15 Mon. 0-6 Monate viel geschrien, nie schreien gelassen, sehr ängstlich, mit 3 Mon. gefremdelt, auch immer noch (wird aber besser). Ich bin unsicher bzgl. Loslösung. Papa ist zuhause, seit Sohn 9 Mon. war, Sohn wurde dann total Papakind, mit ca. 11 Monaten war wieder eher ich angesagt. Momentan: beide dürfen alles, ich werde jedoch zum Trösten und Einschlafen oft, nicht immer, leicht bevorzugt. Ist schon recht selbständig, isst selbst, versucht sich anzuziehen etc., erkundet mutig, bei Fremden jedoch noch ängstlich, klammert sich die ersten 15 min an mich, dann erkundet er vorsichtig. Im Moment wieder extrem anhänglich an mich, ist das schon die Wiederannäh.-krise? War immer schnell in der kognitiv-emotionalen Entwicklung, habe das Gefühl, er erkennt sich schon als eigene Person. Liebt seine Omas sehr, werden sie zum Loslösungsvorbild, oder ist es der Papa, der (noch) fast ständig verfügbar (liebevoll, bemüht) ist und die Loslösung schon im vollen Gange?
von
LuckyLuke81
am 18.07.2011, 14:30
Antwort auf:
Ist die Loslösung bei uns schon im vollen Gange?
Antwort kommt morgen!
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 22.07.2011
Antwort auf:
Ist die Loslösung bei uns schon im vollen Gange?
Hallo, Säuglinge, die von beiden Eltern im Wechsel intensiv betreut werden, binden sich natürlich auch an beide Eltern etwa gleich stark. Um der Gefahr einer Bindungsverwirrung zu entgehen, wenden sie dann spontan eine Technik an, die man als Rollenzuschreibung bezeichnen kann. D.h. der Mutter bekommt z.b. die Rolle der Trösterin und derjenigen, die ihr Kind zu Bett bringt, der Vater die Rolle des Spaziergängers oder Fütterers. Das scheint auch bei Ihrem Sohn so zu sein und ist vollkommen richtig.
Kleinkinder, die kognitiv schon sehr weit entwickelt sind und frühzeitig ihr Selbst im Spiegel identifizieren können, erleben natürlich auch früher die Annäherungskrise. Ich würde auch vermuten, dass sich Ihr Sohn derzeit in diesem Entwicklungsgeschehen befindet. Es dürfte also alles in Ordnung in Ihren Eltern-Kind-Beziehung sein. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 23.07.2011