Frage: ICH will die fremdbetreuung nicht

lieber herr r. posth, mein söhnchen ist nun bald 5 monate alt und nun drängen mich alle, mein studium wieder aufzunehmen und schnellstmöglich mein examen zu machen. nun muss ich deshalb ab april an 2 tagen pro woche zurück an die uni. kindergarten soll schatzi erst ab august, damit ich nen "reien rücken" während der prüfungen habe. soweit, sogut!. das problem ist: ICH WILL DAS ALLES NICHT! die tagesmuttersuche entpuppt sich als mehr als enttäuschend und schon bei dem bloßen gedanken daran, mein bürschchen in fremde hände zu geben, verursacht mir bauchschmerzen. ICH bin den ganzen tag mit ihm beschäftigt, wie soll eine fremde person das (emotional) durchstehen? und das, wenn sie ja noch andere kinder betreuen soll? wird mein kind ebenso darunter leiden, wie ich? oder klammerich? fragen über fragen von einer mehr als unsicheren ka.tharina. über ratschläge oder trost wäre ich sehr dankbar!
 liebe grüße aus berlin

Mitglied inaktiv - 11.02.2008, 09:02



Antwort auf: ICH will die fremdbetreuung nicht

Stichwort: Fremdbetreuung Liebe Katharina, Sie stecken in dem Dilemma, in dem die meisten jungen Mütter stecken. Das Dilemma heißt: Vereinbarkeit von Mutterschaft und Beruf (oder noch Studium). Unsere Gesellschaft kennt dazu bisher nur eine Antwort: entweder oder. Für die Kombination, die theoretisch machbar wäre, gibt es so gut wie keine Modelle. Daher blieben die Frauen früher um ihrer Kinder und der Familie willen zu Hause und verzichteten auf Beruf und Karriere. Dass das heute keine zu empfehlende Lösung mehr ist, dürfte jeder Frau und sollte jedem Mann klar sein. Zu sehr würde das Lebenskonzept der Frauen eingeschränkt und viel zu abhängig würde die Frau dadurch vom Ehemann, der dann das Familieneinkopmmen sichern muss. Aber alle gesellschaftliche und politischen Angebote kranken noch an ihrer Halbherzigkeit. Immerhin gibt es jetzt das Familiengeld, das ja ein Anfang ist. Nur das Geld allein ist es, wie Sie jetzt selbst sehen, nicht. Es geht vor allem um die kindliche Seele. Dass Sie darüber intensiv nachdenken, weist Sie als verantwortungsbewusste Mutter aus! Selbstverständlich spielen auch die mütterlichen Gefühel eine wichtige Rolle. Die Frage heißt: wie kann man eine bindungsfreundliche und entwicklungsunschädliche frühe Fremdbetreuung organisieren? Dazu bedraf es noch großer Anstrengungen in Richtung tagesmütterlicher Konzepte mit sanfter Ablösung und familiärer Struktur. Das heißt, höchstens 3 Säuglinge oder Kleinkinder betreut eine Erzieherin mit entsprechender Ausbildung in einem Umfeld, das der durchschittlichen Familienstruktur entspricht. Die Mutter begleitet ihren Säugling so lange, bis sie das Gefühl hat, dass dieser die Tagesmutter als Ersatzbezugsperson angenommen hat. Zunächst können 2 Tage in der Woche so gestaltet werden, später auch 5. Keine Mutter darf aber zu einem solchen Vorgehen gedrängt oder gezwungen werden. Sie muss diese Möglichkeit als Angebot bekommen und auch innerlich vertreten können. Neben all dem muss jede Frau aber auch ganz frei und aus dem Bauch heraus ihre Entscheidung fällen. Denn nur Sie kann ihre Lebensplanung richtig einschätzen. Eine Zeitlnag nur Mutter sein kann auch eine absolut respektable Entscheidung sein. Dafür müsste Ihr streng genommen die Rückkehr in Ausbildung und Beruf gesichert werden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.02.2008



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