hypersensibel oder doch Asperger-Syndrom / Unterschied ?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: hypersensibel oder doch Asperger-Syndrom / Unterschied ?

Da mein Sohn (9) eine geringe Frustationsgrenze hat, schnell wütend bzw. aggressiv wird -gleichzeitig auch hilflos/unsicher wird,wenn eine Situation nicht so abläuft,wie er sich das vorgestellt-quasi im Kopf geplant hat, waren wir beim Psychiater und der meinte mein Sohn wäre ein angespannter, hypersensibler Vermeidungstyp! Ich soll in solchen Stresssituationen zusehen,dass er schnell wieder runterkommt und anschl. mit ihm reden und ihm Lösungsvorschläge machen...soweit auch okay; nur stieß ich durch Zufall auf das Asperger-S.und stelle dort weitere Übereinstimmungen fest und frage mich nun,wo der Unterschied besteht und ob ich meinen Sohn auf AS untersuchen lassen sollte?Ich muss dazu sagen,dass mein Sohn auch lieber alleine spielt,als wie mit anderen Kindern - immer wechselnde Spezialinteressen hat und ständig darüber redet und nicht akzeptieren kann,wenn ich ihm mal nicht zuhören mag.Als Kleinkind hatte er eine Wahrnehmungsstörung, er isst sehr einseitig. Soll ich den P.ansprechen?

von yanimama am 05.09.2011, 09:12



Antwort auf: hypersensibel oder doch Asperger-Syndrom / Unterschied ?

Stichwort: Asperger-Autismus Hallo, man muss ein bisschen aufpassen, dass man einerseits das Asperger-Syndrom nicht banalisiert und jede Merkwürdigkeit oder Eigenheit beim Kind als autistisch abstempelt, andererseits auch nicht übersieht, dass im Grenzbereich von Normalität und autistischem Verhalten doch schon eine psychische Störung vorliegt. Aber hier den Unterschied zu erkennen, ist selbst für Fachleute schwierig und jemand, der sich nicht speziell mit Autismus auskennt, sollte besser die Finger davon lassen. Autisiten sind von Anfang an Autisten und werden es nicht im Laufe der Kindheit. Handelt es sich tatsächlich um Entwicklungen, dann geht das in den Bereich der Selbstproblematik und Persönlichkeitsstörung. Solche Menschen bezeichnet man in der P.-psychologie als schizoide Persönlichkeiten, als weltabgewandte, sozial schlecht funktionierende Eigenbrödler. Aber diese Diagnose ist erst in oder nach der Pubertät möglich. Zu den objektiven Kriterien des Autismus vom Asperger-Typ gehören hauptsächlich eine Sprachentwicklungsstörung, ein nicht funktionierendes Empathieverständnis und dadurch bedingte Kommunikationsstörungen, eine Weltabgewandtheit mit isoliertem, stereotypen Verhalten und oft bizarren Sonderinteressen, die Unfähigkeit, den normalen Alltag zu bewältigen. Das Kind mit unsicher-vermeidender Bindungsstörung bleibt weiterhin sozial zugänglich, zeigt Einfühlsamkeit und Empathie (oft sogar besonders hohe), sucht die Nähe zu (vielleicht besseren) Bezugspersonen, ist intelligent und spricht und kommuniziert normal, kommt entwicklungsgemäß mit den Alltagsfertigkeiten zurecht. Möglicherweise ist dieses Kind sogar hypersensibel. Autisten sind es definitiv nicht. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.09.2011



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