Frage: Geburtstrauma?

Guten Morgen, mein Sohn 2,5 ist schon immer sehr anhänglich und phasenweise kann ich mich sehr schlecht von ihm entfernen! Was aber schon viel besser geworden ist. Er wurde nie schreien gelassen, schläft schon immer bei uns und auf seine Bedürfnisse wurde immer eingegangen! Direkt nach der Geburt lag er nicht nackt auf meinem Oberkörper, lag im Handtuch eine Weile bei mir. Dann war ich so kaputt und müde, dass ich ca. 2 Stunden schlief und er ins Schwesternzimmer kam wo er anscheinend ununterbrochen schrie. Dann brachten sie ihn mir das erste mal zum anlegen. Das war kein guter Start, was mir heute bewusst ist. Hat er durch diese erste Trennung Ängste zurückbehalten?VG Danke

von liza am 24.09.2012, 08:38



Antwort auf: Geburtstrauma?

Hallo, so wichtig die ersten Bindungserlebnisse direkt nach der Geburt sind (sog. bonding), man darf sie nicht verabsolutieren. Was an Bindung am Ende des 1. Lebensjahres entstanden ist, beruht auf allen Erfahrungen, die der Säugling in Verbindung mit seiner primären Bezugsperson, also der Mutter gemacht hat. Und es ist letztlich auch nicht das 1. Lebensjahr allein. Bald genauso wichtig erscheint mir die Loslösung über den Vater im 2. und 3. Lebensjahr. Wenn man sich also fragen will, warum das eigene Kind mit 2 1/2 immer noch so anhänglich ist, dann muss man nach all dem schauen, was diese Bindung bisher ausgemacht hat. Im Falle Ihres Sohnes wäre also ganz stark auf die Loslösung über den Vater zu achten (s. gezielter Suchlauf). Sie können mir ja dazu noch einmal schreiben. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 27.09.2012