Hallo Dr. Posth,
Sohn 3J.7M., mit 11M. Kita, 5 Wo schlechte Eingewöhnung, danach Abbruch .
04 /14 Kigastart über 6-8 Wo. sanfte Eingewöhnung. Ging gern. Danach 2 Wo. später nicht mehr so, ließ sich aber immer überreden; nie geweint. Beim Abholen und zuhause ok. Nach ca. 3 weiteren Wo. plötzlich geweint nachdem ich weg war. Innerhalb 5 Min. beruhigt. Beim Abholen und Zuhause nicht mehr ok (Aggressiv). Bin 2 Tage dabei geblieben. Kein trennen möglich. Kiga Abbruch. Blieb danach auch bei geliebter Oma o Papa nur mit weinen (kurz). LL über Papa bis dahin gut.
2-3 mal pro Wo Betreuung von Papa o Oma. Wenn ich gehe sagt er ich darf nicht gehen bettelt und weint kurz. Wenn ich komme zufrieden. Kann sich die Trennungsangst trotzdem wieder legen?
Immer noch Aggressionen (schlagen,kratzen,treten) . Halte Hände, Beine fest o. gehe weg, dann weint er und klammert. Jetzt auch schon im "Spiel" schlagen wenn überdreht oder zu wenig Aufmerksam. Wie soll ich reagieren? Ich sehe kein Land . Danke
von
malgitta
am 18.08.2014, 07:57
Antwort auf:
Doch nicht geglückte Eingewöhnung, jetzt aggressiv und Trennungsangst
Hallo, wenn sich die Trennungsangst einmal richtig festgesetzt hat, dann ist es schwer, alleine und ohne fachkundige Hilfe gegen sie anzugehen. Das Problem ist, dass jetzt die Bindung gestört ist und das Kind kein richtiges Vertrauen mehr in seine Bindungsperson hat (Verlust von Urvertrauen). Man muss also die Bindung heilen, damit die Angst wieder verschwindet.
Weil aber der Vertrauensschwund nachhaltig eingesetzt hat, entwickelt das Kind unmäßige Sorge, die Bindungsperson können ihm endgültig verloren gehen. Die Sicherheit, seine Bindungsperson immer an seiner Seite zu wissen, ist verloren gegangen. Also muss sie ständig gesucht werden. Sie darf dem Kind keinen Schritt mehr aus der Nähe entweichen. Alle Selbstständigkeitsschritte gehen zurück, Kien Schlafen bei der Großmutter mehr, die Loslösung über den Vater geht zurück usw. Zuletzt hält es das Kind nur noch auf dem Arm der Bindungsperson aus..
Dieses scheinbare Paradox wird leider von den wenigstens Kinderpsychologinnen und -logen richtig verstanden. Reine Verhaltenstherapie hilft da nicht.
Denn sie erzwingt Selbstständigkeit, wo kein Vertrauen mehr ist. Weder zur Bindungsperson, die deswegen ständig "festgehalten" werden muss, noch zu sich selbst (innere Sicheheit ist verloren gegangen). Die Störung heißt ja nicht umsonst "Trennungsangst". Also muss das Kind über längere Zeit wieder an die Mutter zurückgebunden werden, damit die Bindung heilen kann. Aber das schafft man eigentlich nur mit Untersützung. Fragen Sie in Ihrer Umgebung einem bei den niedergelassenen Kinderpsychologingn und -logen, wer so arbeitet ("tiefenpsychologisch"). Viele Grüße.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 19.08.2014