Frage: Bindungsstörung?

S. g Herr Dr. Post, unser Sohn, 14 Monate, war vom 2. Tag bis 18 Wo. ein Bauchweh geplagtes Schreikind.Stillen klappte nicht. Viel getragen-massiert, Zäpfchen, aber motorisch immer unruhig und schrie. Schlafen nachts von Anfang an aber super.Papa abends u. Oma haben mich viel unterstützt beim Trösten, wenn ich nicht mehr konnte, war auch labil, nervös und hab oft mitgeweint, aus Verzweiflung ihn nicht immer beruhigen zu können.Jetzt süßer viel lachender Junge aber Temperament blieb.Immer schnell „gelangweilt“, unzufrieden, will viel auf den Arm, wehrt sich dann, wieder runter, was Neues, sehr „hampelig“ bleibt nur beim Essen sitzen.Auch Wutschreie bis hin zum Weinen bei „nein“, Anziehen und nicht sofort hochnehmen.Seit 2 Mon. 15 Std. im Job und er bei Oma.Papa immer abends zu Hause. 1. Er freut sich und lacht wenn er Papa und Oma sieht und will hin.Spielen aber nicht nach Trennung. Fremdelt auch nicht, strahlt jeden an. Normal?Störung? 2. Wie senke ich seine Frustrationstoleranz ab?

von Carmelitaa am 07.04.2014, 07:06



Antwort auf: Bindungsstörung?

Hallo, Ihr Sohn befindet sich in seiner Sozialentwicklung jetz am Beginn der Loslösung. Da werden andere Personen für ihm immer wichtiger. Da er offenbar ein nicht so ängstliches Kind ist und wenig fremdelt, geht er erst einmal sehr positiv empfindend und neugierig auf neue Personen zu. Entscheidend wichtig ist ber das Verhältnis, das er jetzt zu seinem Vater aufbaut als Loslösungsvorbild (s. gezielter Suchlauf). Die Großmutter ist sicherlich beliebte Ersatzbezugsperson. Gleichzeitig empfindet Ihr Sohn jetzt immer stärker seinen Willen und er weiß noch nicht, dass er diesen Willen nicht uneingeschränkt durchsetzen kann. Das wird ihm durch Sie und andere Bezugspersonen jetzt schmerzlich bewusst. Dagegen reblliert er, was veständlich ist. Denn vom durchsetzen seines Willens hängt sein wachsendes Selbstbewusstsein ab (s. Stichwort; erster Wille). Frustrationstolerant kann man ein Kind nicht "machen". Es hängt von seinen inneren Befindlichkeiten ab und von der Toleranzbereitschaft der Bindungs- und Bezugspersonen, wieviel er aushalten kann und wie schnell er wütend wird. Wenn er ein temperamentvolles Wesen hat, wird er schnell und heftig Widerstand üben. Aber dieses Wesen werden Sie nicht einfach ändern können und wollen es wahrscheinlich auch gar nicht. Also alles scheint sich in normalen Bahnen abzuspielen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 07.04.2014



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