Lieber Dr.Posth,Sohn,27Mte,noch teilgestillt,Familienbett,Tagesmutter seit einem Jahr,sanfte Eingewöhnung,LL geht gut voran. Oma wohnt in der Nähe, guter Kontakt,ist ca.einmal pro Woche für einige Stunden bei ihr,mag sie gerne,freut sich.Bei ihr scheint er aber ziemlich "angepasst" zu sein,quengelt nicht,kooperiert,schläft beim Mittagsschlaf sehr gut und schnell ein etc. Oma stolz darauf,aber auch suggestiv,hat hohe Erwartungen an ihn ("Bei mir gibts keine Probleme,du bist doch ein braver Junge", "Du weinst bei mir nicht" u.ä.). Wenn er von ihr kommt,erscheint er erstmal ausgeglichen,ist aber in den Stunden und in der Nacht darauf sehr unruhig,trotzt mehr,schläft schlecht. Mache mir etwas Sorgen,ob Betreuung ihm schaden könnte? Oma würde ihn gern bald auch mal über Nacht nehmen. In Ordnung? Mache ich mir zuviele Gedanken? Lieben Dank, Sie machen tolle Arbeit! Mascha
von
Mascha1980
am 12.03.2012, 09:10
Antwort auf:
Betreuung durch Oma
Liebe Mascha, Großeltern sind für Kinder ganz wichtige Ersatzbezugspersonen. Als Eltern sollte man sie sich warm halten und ein bisschen großzügig ihre anderen Haltungen zum Kind akzeptieren. Wen man aber merkt, dass diese anderen Erziehunghaltungen den eigenen zu sehr widerstreben, dann sollte man das auch mit ihnen diskutieren. Das Hauptargument lautet dann fast immer: "es ist unser Kind, ihr habt eure Gelegenheit zur Erziehung gehabt, jetzt sind wir dran".
Kinder sind dann bei anderen Menschen angepasster und folgsamer, wenn bei diesen ein strengerer und konsequenterer Erziehungsstil durchgesetzt wird. Die Kinder entwickeln dann regelrechte Angstgefühle und unterwerfen sich den Anweisungen. Trotzdem gehen sie dann dort wieder gerne hin, wenn das gesamte Klima positiv ist. Nur zu Hause setzen sie sich dann wieder selbst durch oder sind unruhiger und vielleicht auch etwas aggressiver. Wie gesagt, man sollte dann mit den Großeltern reden und die Erziehungsstile besser aufeinander abstimmen. Viele Grüße und danke für Ihr Lob
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 15.03.2012