Anhänglichkeit wegen Kranksein/Wiederannäherungskrise?

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Anhänglichkeit wegen Kranksein/Wiederannäherungskrise?

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, ein frohes neues Jahr! Meine Tochter (16 Monate, forumsger. erzogen) wurde kurz vor Weihnachten krank (Ohrenentzündung + Bronchitis) und ist seitdem wie ausgewechselt! Akzeptiert plötzlich nur noch mich, selbst bei Papa weint sie, Angst vor Rückenlage auf Wickeltisch, wird schneller wütend (schreit Nein) und weint schneller los. Ich frage mich, ob ihr jetziges Verhalten am Kranksein (inkl. Arztbesuche + Antibiotika/Kortison) liegt oder ob es vielleicht doch die Wiederannäherungskr. ist bzw. alles zusammen? So anhänglich wie jetzt war sie noch nie, auch nicht mit 11/12 Monaten. Konnte sie problemlos 2-3 h bei Papa oder Oma lassen, geht nicht mehr, will nur zu mir auf Arm/Schoß und merkt sofort, wenn ich mich entferne. Oft geht sie ein Zimmer weiter, um dann zurückzukommen und zu gucken, ob ich noch da bin (lacht dabei wie bei einem Spiel). Stille leider noch sehr oft, da sehr schlechte Esserin. Wann geht das vorbei? Hoffe, sie wird wieder so wie vorher?

von miramausmira am 06.01.2014, 09:24



Antwort auf: Anhänglichkeit wegen Kranksein/Wiederannäherungskrise?

Hallo, sie wird bestimmt wieder wie vorher, aber dafür müssen auch die richtigen Reaktion Ihrerseits und des Vaters sorgen. Das Hinausgehen aus dem Zimmer und Zurückkehren mit Lachen oder stiller Freude spricht für einen Entwicklungsschritt in Richtung Selbstständigkeit und aufkommendem Selbstbewusstsein. Dazu passt dann die Wiederannährungskrise. Sie sollten also dieses Spiel mitmachen, denn es dient der Verfestigung der Erfahrung, ein Selbst zu besitzen. Die regressiven Erscheinungen nach der Erkrankung können tatsächlich mit den Arzterfahrungen zu tun haben und den Auswirkungen der Medikation. So bedeutet z.B. das Inhalieren mit Cortison (ich nehme an, das war die Verordnungsweise) eine starke Überwindung eines inneren Widerstandes. Es doch tun zu müssen, führt zu einer Erschütterung des Urvertrauens. Dadurch ist aber die Loslösung behindert, der Vater tritt in seiner Bedeutung zurück, und die Mutter ist wieder für alles zuständig. Aber jetzt sind ja diese Zwänge vorbei, und Ihr Mann sollte sich langsam wieder verstärkt seiner Aufgabe als Loslösungsvorbild widmen. Ist dann auch die Wiederannährungskrise vorbei, geht es stark in Richtung Loslösung weiter. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.01.2014



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