Frage: 3Jähriger bockt nur noch

Guten Morgen Dr. Posth unser 3jähr. macht z.Zt. nichts, was man ihm sagt. alles muss man xmal sagen, ohne dass was passiert. Mein Mann ist ziemlich am Limit, weil er sich soviel Mühe gibt und nix zurückkommt, ausser einem frechen Lachen und Boykott. konkret: er räumt nicht mit auf, will seine Haare u. keinen Umständen schneiden lassen. Er will nie auf Toilette gehen, macht aber oft noch Pipi in die Hose draussen, weil er nicht von sich aus was sagt, obwohl er es könnte. Er macht auch viele von seinen Spielsachen kaputt, verhält sich sonst irgendwie destruktiv. Fremden Kindern auf d. Spielplatz erzählt er, was die alles nicht dürfen,legt sich eher an mit ihnen, als mit ihnen zu spielen. Er ist sonst sehr lieb, fröhlich, verschmust, sozial, sehr hohe Auffassungsgabe. mein Mann meint, wir müssten härter oder strenger zu ihm sein, ich sehe das anders. Vor 3.5 Mo kam seine kl. Schwester zur Welt. kann das dazu tun? Er ist sehr lieb zu ihr, zeigt k. Anzeichen von Eifersucht danke u. Gruss

von alessi_a am 20.10.2014, 08:26



Antwort auf: 3Jähriger bockt nur noch

Hallo, normalerweise setzt mit etwa 3 Jahren beim Kinder das Bedürfnis ein, mit den Eltern zu verhandeln, um Probleme zu lösen. Dazu muss allerdings auch die Sprache altersgemäß entwickelt sein. Bleiben die Kinder aber permanent widerständig und fangen auch noch an zu provozieren, dann stimmt etwas in der Beziehung zwischen Eltern und Kind nicht. Das Kind bleibt gefangen in dem Bedürfnis nach Bestimmungsmacht und will alles, was es sich in den Kopf gesetzt hat, auch durchsetzen. Das führt dann zum Streit. Ohne zu überlegen, woher die vermutete Beziehungsstörung kommen könnte, einfach nur strenger zu werden, führt aber automatisch zur Steigerung der Auseinandersetzungen. Denn jetzt wird das Kind in seinem Selbstbestimmungsbedürfnis nur noch weiter herausgefordert. Wenn Ihr Sohn das Pinkeln in die Hose als provokatives Mittel zur Machtdemonstration einsetzt, muss er (nur draußen?) wieder eine Windel tragen. Erklären sie ihm, dass er wie ein kleineres Kind behandelt wird, wenn er sich so benimmt. Das ist für ihn eine logische Konsequenz. Dabei setzen Sie Ihre Entscheidungsmacht ein. Macht er seine Spielsachen kaputt, werden diese erst einmal nicht ersetzt und notfalls andere abgenommen (die nicht kaputt gehen sollten). Auch das ist für ihn eine verständliche Konsequenz. Zankt er ständig andere Kinder, kann man mit ihm nicht mehr auf den Spielplatz gehen usw. Was aber noch wichtiger ist, ist die Klärung dessen, warum sich Ihr Sohn in seinem Sozialverhalten nicht weiter entwickelt. Ob er genügend Ausgleich für Ankunft seiner Schwester bekommt, vermag ich nicht zu sagen. Ist der Vater denn gezielt jetzt für ihn da? Wenn Sie gar nicht klar kommen, sollten Sie sich an eine Beratungsstelle für Erziehungsfragen wenden, die es kostenlos in jeder größeren Kommune und Stadt gibt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 23.10.2014