Drei und mehr

Forum Drei und mehr

Schlechte Mutter

Thema: Schlechte Mutter

Hallo Ihrs, ich weiss nicht so recht, in welches Forum das passt, aber ich schreibe das mal hier hinein. Habe gerade einen fürchterlichen Durchhänger. Dabei geht es vor allem um die "Grosse" (5 Jahre alt). Sie ist momentan nur am Jammern und Meckern. Zu einem guten Teil liegt das daran, dass hier Ferien sind und sie kaum mit anderen Kindern in Kontakt kommt (wir leben nicht in D, andere Geschichte). Aber das Entscheidende ist, dass ich das Gefühl habe, dass viel an mir liegt. Ich arbeite Vollzeit, bin mit Nr. 3 in der 16. Woche. Nr. 2 wird gerade abgestillt und hält mich nachts meistens wach. Am liebsten würde ich oft einfach nur schlafen. Dann reagiere ich völlig falsch auf meine Grosse: ungeduldig und wenig einfühlsam. Das tut mir so leid!! Gestern waren wir unterwegs und sie meckerte mich an, dass andere Eltern ihren Kindern "alles" geben (sie wollte, dass ich ihr einen Puppenwagen kaufe), aber ich nie. Da meckerte ich zurück, sie solle mir mal sagen, was x, y und z wohl bekommen (das sind Kindern in unserer Umgebung, die sehr arm sind und eben überhaupt nichts haben. Einige kommen sogar zu uns, um Essen zu erhalten). Im Nachhinein ist mir klar, dass das eine völlig dämliche Reaktion war. Sowas passiert mir aber momentan dauernd. Hinterher tut es mir schrecklich leid, aber das hilft ja auch nichts mehr. Im Augenblick denke ich mir wirklich, wie konnte ich nur auf die Idee kommen, noch ein Kind zu bekommen, wenn ich nicht mal meiner Grossen gerecht werden kann. Nr. 2 fordert sehr viel Aufmerksamkeit ein und bekommt sie auch. Ich glaube, da bleibt Nr. 1 oft auf der Strecke. Mein Mann kümmert sich tagsüber um die Kinder. Auch er ist oft frustriert von dem Gejammer der Grossen, was ihre Situation nur noch schlimmer macht. Oh je, kennt Ihr das? Wie komme ich da wieder raus? Ich könnte den ganzen Tag heute heulen

von AnnaC am 03.07.2017, 12:26



Antwort auf Beitrag von AnnaC

Du bist schwanger, hast ein Vorschulkind und ein Baby, arbeitest Vollzeit UND bist im Ausland - und da fragst du noch warum du gerade kurz angebunden und ungeduldig bist? Das ist doch völlig normal! Das sind andere auch ohne deine Mehrfachbelastung! Sei nicht so streng mit dir selbst und such dir Unterstützung im Verwandten-/ Bekannten-/Freundeskreis.

von binesonnenschein am 03.07.2017, 17:29



Antwort auf Beitrag von binesonnenschein

Hallo du, mir geht es genauso. Ich habe 5 Kinder und Vollzeitjob und ein chronisches schlechtes Gewissen. Ich rede oft mit meinen Kindern genau darüber: dass es mir leid tut, so wenig Zeit zu haben, dass mein Job aber wichtig ist, um ein gutes Leben zu haben. Ich bemühe mich um Ausgleiche, seien sie noch so klein. Wenn ich übermüdet und gereizt bin, erkläre ich auch das. Ich sage ihnen auch, dass sie nicht schuld sind. Ich bin oft erstaunt, wie verständnisvoll sie sein können. Offenheit ist meines Erachtens immer das Beste. Liebe Grüße.

von binemei am 03.07.2017, 22:38



Antwort auf Beitrag von AnnaC

hallo ja, das kenne ich. Ich habe 3 Kinder, die sind mittlerweile 14, fast 11 und fast 8. Sie haben einen grösseren Abstand als deine, aber anstrengend war die Grosse schon immer. Alles ganz normal in deinem Zustand und noch dazu Vollzeitjob. Deine Grosse merkt, dass eine Veränderung auf sie zukommt und kann das aber noch nicht fassen. Ihren Unmut äussert sich in ihrem Verhalten. Da müsst ihr durch. Ich an deiner Stelle würde mir extra Exlusivzei mit meiner Grossen nehmen. Jeden mind. ne halbe Stunde nur für sie. Ungeteilte Aufmerksamkeit. Regelmässig einen Nachmittag nur für sie (1x monatlich). Dein Partner kann sich in der Zwischenzeit und das jüngere Kind kümmern. Nimm dir diese Zeit mit deinem Kind. Wenn das Baby dann da ist, wirst du diese Möglichkeit nicht mehr so bald haben. Alles Gute

Mitglied inaktiv - 04.07.2017, 08:41



Antwort auf diesen Beitrag

Ich kenne das auch. Es war phasenweise kaum auszuhalten und ich habe mich gefragt, was falsch läuft. Wenn man in dem Teufelskreis "Kind meckert - Eltern meckern zurück" ist, ist es bereits zu spät. Den Teufelskreis können aber nur wir Eltern durchbrechen, nicht das Kind - das artikuliert ja nur seine Bedürfnisse. Mein Mann und ich haben also folgendes beschlossen: 1. Auf das Gemecker reagieren wir nicht mehr direkt. Damit gab es für Gemecker also keine (wenn auch negative) Aufmerksamkeit mehr. Das haben wir dem Kind auch vorher so gesagt. 2. Jedes Elternteil hat sich an jedem Tag Exklusivzeit mit dem Kind genommen: Kuscheln und Singen vor dem Zubettgehen, ein Buch vorlesen, ein Spiel spielen. Und zwar nicht gekoppelt daran, ob das Kind gerade "rund lief" - sprich lieb gewesen war. 3. Für die Hilfe zB beim Waschmaschineausräumen (geht schon mit ganz Kleinen) oder Wäscheaufhängen gibt es anschließend einen kleinen Wunsch frei für gemeinsame Zeit direkt nach der Aufgabe - also miteinander basteln, malen oder ein Spiel spielen. Die Wandlung nach wenigen Tagen war verblüffen! Das Kind war viel ausgeglichener und geduldiger. Natürlich kam manchmal nochmal Gemecker. Dann haben mein Mann und ich überlegt, was das Kind gerade beschäftigen könnte und haben eine Extraportion Aufmerksamkeit zB ins Abendritual investiert.

von Kleine Fee am 05.07.2017, 10:51



Antwort auf Beitrag von Kleine Fee

Hallo Also erstmal :Respekt,was du da gerade leistest.Vollzeit mit zwei kleinen Kindern und noch stillend:wow! Bitte mach dich von dem Gedanken frei,dein Kind komme zu kurz.Das ist nicht so.Du bist nicht für Dauerbespaßung zuständig.Du machst dir Gedanken,du gehst auf sie ein,du kümmerst dich um sie.Mehr kannst und mußt du nicht tun.Wenn ihr wieder langweilig ist,gib ihr zwei drei Ideen,was sie tun könnte und lass sie mal machen.Oft finden Kinder selbst aus ihrer Langeweile.Und bitte kein schlechtes Gewissen haben,wenn dir mal was nicht so ganz "Erwachsenes"rausrutscht.Wir sind auch nur Menschen.Du brauchst unbedingt Ruhepausen und deine Tochter wird das auch verstehen.Sei einfach ehrlich und sage ihr,daß du dich gerne zu ihr setzt aber ihr nur beim spielen zuguckst,weil du grade etwas Ruhe brauchst.Das kann sie verstehen. Ich habe diese Situation grade so ähnlich.Ich bin chronisch krank und habe nun schon seit Monaten eine schlechte Phase.Ich erledige,was sein muss und ein bisschen mehr.Oft bin ich zwischendurch aber so müde und k.o.,daß ich mich hinlegen muss.Das finden die Kinder natürlich auch nicht so toll,aber sie verstehen es und achten auch darauf.Vorher hat mich meine Erkrankung nie so sehr an die Grenzen gebracht,daher kannten sie das in diesem Ausmaß nicht,aber jetzt ist es momentan so.

von josefinchen am 11.07.2017, 10:04



Antwort auf Beitrag von AnnaC

tief durchatmen. du bist sicher keine schlechte Mutter. Deine Kleine meckert aus Langeweile, sie will Beachtung. Da ihr wenig in euer Umgebung an Gestaltungsmöglichkeiten habt, dann versucht nach euren Möglichkeiten (persönlich und finanziell) die Kinder auszupowern. Habt ihr einen Garten? das wäre schon mal die halbe Miete, da ihr ja so nicht einfach raus könnt. erschwerend kommt natürlich hinzu, dass sie keine Spielkameraden hat, die Zeit haben. Meine toben gerne bei Musik, durften auch bei Regenwetter schon im Haus eine kleine Rutsche haben und selbst ein Planschbecken haben wir mal auf den Fliesen aufgebaut. Ansonsten versuche ihr Kinderzimmer so ansprechend wie möglich zu gestalten, nicht einfach Bett , Tisch, Schrank sondern etwas zum verstecken, klettern, toben (ein Seil an der Decke, eine Matratze zum draufspringen, ein Regal an der Wand befestigt zum klettern) Ich habe selber so Powerkinder, wenn die nicht ausgelastet sind, dann bekommen sie einfach schlechte Laune. Warum wird Nr2 gerade abgestillt? es scheint dich sehr zu schlauchen und du brauchst die Erholung nachts. Viele Grüße und sein nicht so hart zu dir selbst. Alles Gute

von wir6 am 04.07.2017, 10:07



Antwort auf Beitrag von AnnaC

Hast du ev. Verwandte oder Freunde, die dir mal eins der Kinder abnehmen können und dich so entlasten? Oder jemand dir beim Haushalt hilft? Ich denke in so eine Situation, dass man falsch mit dem Kind spricht, kommt jede Mutter mal. Wichtig ist, dass es dir bewusst ist, dass du nun gereizt auf das Kind reagiert hast. Du bist keine schlechte Mutter, du bist nur durch die Hormone der Schwangerschaft durcheinander und hast Angst den Alltag mit einem weiteren Kind nicht zu schaffen. Aber du wirst sehen es geht.

von nils am 04.07.2017, 11:44



Antwort auf Beitrag von AnnaC

Es gibt keine schlechten Mütter, es gibt nur ungünstige Umstände. Kopf hoch, ich habe das auch hinter mir. Schlechtes Gewissen ist fehl am Platz, so lange Dein Kind auch Zeiten der Harmonie erlebt.

von Alfaweibchen am 04.07.2017, 18:00



Antwort auf Beitrag von Alfaweibchen

Hallo Sag mal, was ist denn das für ein doofer Spruch? Klar gibt es schlechte Mütter, auch wenn ungünstige Umstände mit dazu beitragen können, das Kind interessiert den Umstand null. Es gibt sehr wohl schlechte Mütter, nicht jede Frau ist gerne Mutter. Aber die AP ist es nicht. Eine schlechte Mutter macht sich keine Gedanken um das Wohl ihres Kindes. LG

Mitglied inaktiv - 04.07.2017, 18:24



Antwort auf Beitrag von AnnaC

Hallo Ihr alle und vielen Dank für die aufmunternden Worte! Ja, die Kleine habe ich abgestillt, weil es einfach zuviel wurde. Sie war bestimmt noch drei-viermal nachts dran und es wurde auch immer schmerzhafter. Mittlerweile (nach über einem Monat) akzeptiert sie es. Verwandte haben wir hier keine, aber gestern kam ein Kollege, der mit seine Familie ein paar Tage bei uns wohnt, das ist eine willkommene Abwechslung (die haben auch eine kleine Tochter). Es geht also wieder bergauf :) Ich mache mir nur oft Sorgen um die Grosse, weil ich glaube, dass ich (und auch mein Mann) zuviel von ihr erwarten manchmal. So gross ist sie ja nun auch noch nicht.

von AnnaC am 05.07.2017, 08:47