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Betreuungsgeld......

Thema: Betreuungsgeld......

Also mich ärgert es, wie die Politik uns alle über einen Kamm schert: Eltern, die ihr Kind nicht gleich mit 1 Jahr in die Kita bringen sind alle "bildungsfern und sozial schwach". Meine Kinder sind nun alle schon größer, aber mich stört es, dass immer so getan wird, dass Kinder, die nicht mit 1 in die Kita kommen "nichts lernen" und wir ihnen scheinbar schon so früh die Chancen nehmen, zu fähigen Menschen zu werden. Sicher gibt es immer Ausnahmen, dass Kinder in der Kita besser aufgehoben wären, aber das gilt doch längst nicht für alle. Wie seht ihr das? Muts, es genossen hat, für ihre Kinder da zu sein, bis sie in den Kindergarten gekommen sind. ( Und jetzt kommt der jüngste schon in die Schule)

von Muts am 28.07.2014, 17:02



Antwort auf Beitrag von Muts

Hallo, Ich finde das Betreuungsgeld wirklich schwachsinnig. Jemand der gebildet ist und einenguten Job hat, wird auf diesen nicht wegen des Betreuungsgelds verzichten. Das Betreuungsgeld kommt nur denjenigen zugute, die sowieso zu Hause geblieben wären oder dendn die keinen guten Job haben. Natürlich sind das nicht nur bildungsferne Schichten, aber es gibt eine Statistik, die belegt, dass dasBetreuungsgeld gerade für bildungsferne Eltern und für Zuwanderer-Familien ein materieller Anreiz ist, für ihr Kleinkind kein Angebot frühkindlicher Bildung in einer Kita oder bei einer Tagesmutter zu nutzen. Das ist Fakt. Man sollte das Betreuungsgeld lieber für den Ausbau von von Kindertagesstätten und anderen Bildungseinrichtungen nutzen. Tonic

von Tonic2108 am 28.07.2014, 17:52



Antwort auf Beitrag von Muts

Hallo Muts, inzwischen entsteht tatsächlich der Eindruck, dass Eltern ihr Kind vernachlässigen und von Bildung fernhalten, wenn sie es nicht mit genau 1 Jahr in eine Kindertagesstätte geben. Das überrascht mich. Denn auf der anderen Seite wird wieder der Mangel an Erziehern beklagt. Tatsächlich liegt das Betreuungsverhältnis wohl bei 1:5 (wenn's gut läuft und keiner krank ist), besser wären 1:3. (ich hatte 2 Monate lang ganztags 1:3 und war völlig am Ende...) Fakt ist : Das Betreuungsverhältnis ist in nahezu allen Fällen in der KiTa schlechter als in der Familie. Ohne Not hätte ich keines meiner Kinder mit genau 1 Jahr in eine KiTa gegeben. Da konnte keiner laufen, geschweige denn alleine essen und hatte an anderen Kindern auch nicht wirklich großes Interesse. Wie gesagt - meine Kinder (ich hatte eine Kinderfrau, was sich aber auch nicht jeder leisten kann). Ab 2 Jahren hätte ich sie gerne in eine KiTa gegeben, weil es ihnen (!) genutzt hätte. Der Aspekt wird mir in den Diskussionen sowieso zu wenig auseinander gehalten : Dient die Kinderbetreuung den Eltern, damit sie berufstätig sein können oder soll sie fürs Kind im Sinne einer sozialen und bildungsmäßigen Förderung stattfinden. Bitte nicht falsch verstehen : Ich bin unbedingt für das Angebot frühzeitiger und flexibler Kinderbetreuung - im Interesse der Eltern. Dies sollte dann aber nicht umgewidmet und geradezu glorifiziert werden als "frühkindliche Förderung". Tatsache ist, dass es immer mehr Kinderbetreuungsangebote gibt, die bis in die Abendstunden dauern, auch über die Nacht. Dass dieses Angebote im Bildungsinteresse des Kindes ist, soll mal bitte jemand darlegen ... Das Betreuungsgeld ist als "Herdprämie" diskreditiert worden. Ich bin nicht unbedingt ein Fan des Betreuungsgeldes, aber verstehe den theoretischen Ansatz dahinter. Das wird es aber nicht mehr lange geben. Ganztagsbetreuung ab 1, Ganztagsschule sowieso ... jedenfalls ich komme da schon gelegentlich ins Grübeln, ob das der erwünschte gesellschaftliche Konsens bzw. unser Ziel ist. So haben es jedenfalls nicht einmal die Spartaner gehandhabt. Das schreibe ich ohne eine bildungsferne Dauerfernseherin zu sein ;-) Gruß Anna

von .Anna. am 28.07.2014, 18:10



Antwort auf Beitrag von .Anna.

In einigen Städten schon oft vorhanden, ein Segen für alle die in Schicht arbeiten. Eine Freundin, Krankenschwester mit Leib und Seele ist nun nach Berlin gezogen. Da kann sie mit Kind arbeiten. Je nach Schicht schläft die Kleine da und fühlt sich pudelwohl. H4 ist Geschichte. Ein Hortsystem ist daran eingeschlossen, dann gehen sie am Morgen in die Schule von dort und danach nach Hause.

von Sternenschnuppe am 28.07.2014, 22:28



Antwort auf Beitrag von Muts

Ich sehe es wie Tonic. Ganz ehrlich habe ich es genossen mit unserem lang ersehnten Wunschkind (und Frühchen) sehr viel Zeit zu verbringen. Ich habe stundenweise gearbeitet (Großeltern waren vor Ort) und auch ganz viele Kurse besucht (allerdings erst, als er etwas über ein Jahr alt war) - da er wegen seiner Frühgeburt vorher oft zur Krankengymnastik musste. Wir waren beim Babyschwimmen, in der Krabbelgruppe, beim Kleinkinderturnen und ganz oft privat mit Müttern unterwegs (mit gleichaltrigen Kindern) - oder eben einfach auf dem Spielplatz. Vor 8 Jahren waren aber auch noch viele Mütter zuhause, bis die Kinder mit 3-4 Jahren in den Kindergarten gingen (in Bayern). Wenn ich heute so sehe, was in der Krippe geboten wird, so behaupte ich einfach, dass erstens mein Sohn genauso Kontakte zu Gleichaltrigen hatte und mindestens genauso gefördert wurde. Er ist heute 8 Jahre und es gab zumindest bei uns in Bayern keine Betreuung für unter 3-Jährige - außer Tagesmütter. Mit 3,5 Jahren kam er dann in den Kindergarten - da unter 3 Jahren nicht möglich. Im Nachhinein war das gut so. Bei unserer Tochter (wird demnächst 5) gab es dann schon die ersten Krippen. Ich hatte weiterhin das Glück auf die Großeltern zurückgreifen zu können. Da sie kein Frühchen war und auch fit, habe ich viele Kurse mit ihr besucht (zusätzlich zum Sohn dann noch musikalische Früherziehung, Babymassage, PEKIP). Letztendlich waren die Kurse aber wohl eher etwas für die Mütter - um mal rauszukommen (böse gesagt). Ich bezweifle, dass Einjährige davon profitieren, mit Rasseln irgendwelche Kinderlieder (nicht) zu singen - sondern die Erwachsenen. Da kann man genauso gut auch auf einen Spielplatz gehen oder sich privat mit anderen Kindern treffen. Die Tochter kam mit 3 in den Kindergarten und ich denke nicht, dass sie "Defizite" gegenüber Kindern hat, die mit 1 in die Krippe gekommen sind. Es geht halt wie immer darum, WIE man sich um das Kind kümmert. Läuft den ganzen Tag nur Trash-TV und man geht nicht raus - ich denke, da wäre eine Krippe auch bessser. Allerdings diese ganzen kostspieligen Kurse sind auch nicht unbedingt nötig (im Nachhinein). Es ist lang geworden - ich finde es super, dass es unterdessen einigermaßen Wahlfreiheit gibt - aber keiner soll dem anderen einreden, was denn nun besser ist. Herdprämie finde ich doof und das Geld sollte vor allem in die Betreuung von Grundschulkindern investiert werden - denn da fehlt es am meisten. LG, Leonessa

von leonessa am 28.07.2014, 23:38



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So seh ich es auch! Mir geht es auch nicht um diese 100 Euro ,die eine Familie bekommt, sondern darum, dass suggeriert wird, dass die Eltern, die das Kind nicht in die Krippe bringen ihnen keine frühkindliche Bildung ermöglichen wollen. Wo bekommt ein Kind wohl mehr Nähe und Zeit? Ob der Betreuungschlüssel von 10 Kindern mit 2 Erzieherinnen das bieten kann, was ein Kind wirklich in dem Alter braucht? Ich wäre ja dafür, das Betreuungsgeld an alle Familien mit Kindern in dem Alter auszuzahlen. Dafür wird dann eben dieses Geld nicht direkt in die Finanzierung der Krippen gesteckt, sondern die Eltern die es wollen, können das Betreuungsgeld für die Betreuung in Krippen verwenden. Dass es billiger ist, das Betreuungsgeld auszuzahlen ist hoffentlich auch jedem klar, ein Krippenplatz kostet mindestens 1000 Euro im Monat- nur ein Teil wird über Elternbeiträge finanziert. Würden wirklich alle Kinder- auch aus Familien ohne Einkommen- in einer Krippe betreut würden, würde es die Gesellschaft teuer zahlen. Schon jetzt ist es schwierig, gute Erzieher zu finden, die in Krippen und Kindergärten arbeiten. Ob immer so gute Qualität geboten ist in einer Krippe weiß ich nicht. Tochter groß ( 14 ) ist in NL geboren, ich hatte in einer Krippe gearbeitet, hätte auch weiter gearbeitet nach der Geburt, wenn es möglich gewesen wäre, mein Kind in meiner Einrichtung unter zu bringen. Ich hätte sie aber in einer anderen Krippe unterbringen müssen ( das wollte der Träger so)- für mich schien es so sinnlos, mein Kind abgeben, auf andere Kinder aufpassen und dann noch meinen Lohn für den Platz in der anderen Krippe zu bezahlen. Da blieb ich lieber zuhause. Ich habe es nie bereut! LG Muts

von Muts am 29.07.2014, 10:30



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Also ich habe bei Kind 1-3 gut ein Jahr nach der Geburt wieder angefangen zu arbeiten, also kamen sie auch in die Kita. Allerdings für maximal 4h am Vormittag, insofern blieb noch sehr viel Zeit. Als Kind 4 dann geboren wurde, durfte Kind 3 nicht mehr in die Kita, weil es mittlerweile da gesetzliche Änderungen gab, also blieb Nr.3 wieder zu Hause. Und weil es so schön war, hab ich Nr.2 auch gleich zu Hause gelassen. Nr.1 ging damals in die 1.Klasse und kam jeden Mittag um 12.00 nach Hause. Nr. 2 - unser Töchterlein bezeichnet es heute als schönste Zeit, wo sie nicht mehr in den Kiga musste und mit den kleinen Brüdern zu Hause war. Sie hat das sehr genossen und konnte sich ganz ungestört entwickeln und entfalten. Sozialkontakte hatte sie genug - beim Schwimmen, Ballett, Turniertanztraining - daran hat es nicht gemangelt. Heute ist sie 12, kommt in die 9.Klasse (so viel zum Thema nichts lernen) und erzählt immer noch gern wie schön es war, das Vorschuljahr zu Hause zu verbringen. Nr.4 kam dann übrigens mit 18 Monaten in die Kita, weil ich mich beruflich verändert habe und sofort anfangen musste, um die Stelle zu bekommen. Täglich 4h, Dorfkita mit 12 Kindern und dem größeren Bruder immer dabei, war auch das kein Problem. Ich finde, dass man immer nach Familiensituation entscheiden sollte. Viele Wege führen nach Rom. Womit ich wirklich ein Problem habe, ist Ganztagsbetreuung, weil da in meinen Augen nicht genug Zeit füreinander bleibt. Ansonsten braucht man die Kita weder zum Lernen noch zur Sozialisierung. Das geht auch ohne sehr gut. Bildungsferne Haushalte klammere ich da mal aus.

von Graupapagei3 am 29.07.2014, 07:14



Antwort auf Beitrag von Muts

Ich hab noch ein Baby. Bin daher viel am überlegen wann ich wieder arbeiten soll. Wir wohnen auf dem Land. Kindergarten ist ab 2 Jahren und kostet fast 300 Euro. Bis ich bei der Arbeit bin und zurück und Kindergarten bezahle hab, zahle ich noch drauf. Zeit zu kurz, Sprit Tu teuer, Weg zu lang eben. Ich tu leichter Sie erst mit 3 in den Kindergarten zu geben dann ist es billiger. Wobei ich alles in allem dann mit 0 dastehe. Bleibe ich zu hause - bekomme ich Geld, ( kein H4 Nu Betreuungsgeld) Geh ich arbeiten - zahle ich drauf. Meiner Meinung nach sollte der Kindergarten billiger werden. So lohnt sich das nicht.

von Mell.oo am 29.07.2014, 07:36



Antwort auf Beitrag von Muts

Das man seinem Kind was schlechtes tut wenn es zu Hause bleibt bis 3 und dann "erst" in den Kiga kommt finde ich pauschalisiert auch völlig daneben! Trotzdem ist es ja nun so dass einer Frau die arbeiten geht diese 150 Euro die sie für das zu Hause bleiben bekommen würde,nicht mal minimal das entspricht was erarbeitet wird. Somit wäre es für mich absolut keine Alternative zu Hause zu bleiben mit meiner 20 Monate alten Tochter und 150 Euro zu bekommen. Somit kommt es nur denen zu Gute die sowieso zu Hause bleiben,entweder weil der Mann sie finanziert oder aber der Staat. Tja und ob das der richtige Weg ist in diese Richtung noch zu unterstützen,ist einfach mal dahin gestellt.

Mitglied inaktiv - 29.07.2014, 11:53



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das Betreuungsgeld ein falsches Signal. Erstmal ist es heutzutage bei vielen bestimmt zu wenig um auf ihren Job zu verzichten und Zweitens ist natürlich die Gefahr, dass die Familien, die sich nicht so sehr für ihre Kinder interessieren, das Geld eben anders verwenden, welches natürlich nur ein kleiner Teil deren ist, die das Betreuungsgeld in Anspruch nehmen, aber die natürlich reißerrisch in der Presse breitgetreten wird. ist wie mit Hartz4 nicht jeder ist ein Schmarrotzer, aber die wenigen, die es sind, prägen das Bild. oder Beamte nicht jede sind faule Korintenkacker, aber die die es sind, bleiben in den Köpfen oder Großfamilie oder oder oder, da gibt es soviele Beispiele die halt gern am Stammtisch besprochen werden Ob das Kind nun betreut wird oder nicht, ist ja eine ganz andere Geschichte und kommt auf die Gesamtsituation an

von wir6 am 29.07.2014, 13:04



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LG Rosinchen

von Rosinchen78 am 29.07.2014, 13:18



Antwort auf Beitrag von Muts

Ich sehe das genauso wie Mell! Wenn ich meine kleine (14 Monate) in die Krippe gebe, zahle ich 350-400 Euro. Für die Betreuung bis 13 Uhr. Länger gibt es bei uns keine Betreuung! plus Benzin für 35 km pro Arbeitstag. Also da muss ich viel arbeiten, dass das reinkommt, und bei den Betreuungszeiten brauch ich nen megaflexiblen Chef, der mich kurz vor halb eins immer gehen lässt. Bin auch bei Kind eins und zwei so arbeiten gegangen, wie Großeltern einspringen konnten, wie jetzt bei Kind 3 auch. Wenn ich sie nicht hätte, würde ich bis die Kinder 3 sind immer daheim bleiben. (egal ob Betreuungsgeld oder nicht!) Eine kostenlose, oder deutlich günstigere Krippe und Kiga wäre deutlich besser.!!! --)

von Osterglocke83 am 29.07.2014, 13:31



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...ging es bei dem massiven Ausbau der Kleinstkinderbetreuung ja mal um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, besonders bei den Müttern. Guter Ansatz also. Auch wenn vielen die Kosten von z.T. mehreren hundert Euro pro Monat hoch vorkommen: die echten Kosten sind weitaus höher und werden von der Allgemeinheit bezahlt - ein Grund für die immense Verschuldung etlicher Kommunen. Die Einrichtung eines einzigen Krippenplatzes kostet zwischen 20.000€ und 35.000€ - das muß man sich mal klarmachen. Davon kann man jahrelang Betreuungsgeld zahlen... Inzwischen wird es aber leider so dargestellt, als wäre ein daheim betreutes Baby oder Kleinkind per se benachteiligt, sprich: den Eltern wird die Erziehungskompetenz abgesprochen und eingeredet, in staatlicher Hand gedeihe jedes Kind besser und bedürfe der Betreuung durch ausgebildetes Personal. DAS finde ich das Bedenkliche an der ganzen Diskussion. Es gibt sicher Familien, deren Kinder in einer Krippe oder Kindergarten besser aufgehoben sind als zu Hause, deshalb aber alle über einen Kamm zu scheren macht gar keinen Sinn.

von Andrea6 am 29.07.2014, 14:11



Antwort auf Beitrag von Muts

Eltern, die ihre Kinder daheim betreuen, haben nichts von den Subventionen an die Krippen. Darum bekommen sie zum Ausgleich das Betreuungsgeld. Dann möchte ich aber Geld dafür, dass ich - nicht in die Oper gehe (massiv subventioniert) - nicht fliege Alle Studien sprechen gegen das Betreuungsgeld. Die Erfahrung in Thüringen und im ersten Jahr in Bayern spricht dagegen... Ich bin fassungslos, wie solch ein Schwachsinn jeweils verwirklicht werden konnte!

von magistra am 29.07.2014, 16:30



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Dein Argument mit den Subventionen passt nicht, denn ich bin der Meinung, dass Eltern, die ihre Kinder zuhause betreuen eine Leistung bringen. Eine Leistung, die leider gar keine Anerkennung mehr findet in der Gesellschaft. Traurig! LG Muts

von Muts am 29.07.2014, 18:38



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Die Elternteile die zu Hause bleiben leisten großes,Mütter die arbeiten und alles andere bewältigen sind Rabenmütter? Anerkennung,wofür? Dass sie sich finanzieren lassen? Ja Super Leistung!

Mitglied inaktiv - 29.07.2014, 19:59



Antwort auf Beitrag von Muts

Die Argumentation passt natürlich nicht, ist aber ein beliebtes, etwas dumpfes Argument gegen das Betreuungsgeld. Ich wiederhole mich : Jedenfalls ich hätte das Betreuungsgeld so nicht erfunden und beziehe es nicht. Sein Ansatz ist aber nicht falsch : Wenn es einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung ab 1 gibt und jemand den nicht wahrnimmt, sondern die "Leistung" = Kinderbetreuung selbst übernimmt, spricht nichts dagegen, dafür eine Vergütung zu zahlen (und das, nur falls es jemand nicht versteht, unterscheidet vom Opernbesuch : auf den gibt es keinen Rechtsanspruch und wer ihn nicht unternimmt, leistet nichts). Auch hier wiederhole ich mich : Die mit der Kritik gegen das Betreuungsgeld einhergehenden Botschaft, ein Kind ab 1 Jahr (genau genommen 15 Monate) sei am besten in einer Kindertagesstätte aufgehoben, Eltern die das nicht machten, verweigerten ihrem Kind frühzeitige Bildungsangebote, ist so abenteuerlich. Dies bitte mal wirklich überdenken und reflektieren. Da geht es nicht um 5 Jährige, die selbstverständlich ein paar Stunden am Tag unter Gleichaltrige in den Kindergarten gehören, sondern um Kinder im 2. und 3. Lebensjahr. Nach wie vor hoffe ich auf freundliche Erklärungen, welche besonderen Förderangebote Kinder in diesem Alter dringend benötigen und nur in einer KiTa mit einem deutlich schlechteren Betreuungsverhältnis als i.d.R. daheim in der Familie erhalten können. Der Spracherwerb von Kindern mit Migrationshintergrund ist sicher ein wichtiger Aspekt. Erfahrungsgemäß lernen die Kinder die Sprache aber selbst ab 3 Jahren noch bestens; die sog. Umgebungssprache ist ohnehin fast immer die stärkste Sprache. Außerdem : Nicht in der KiTa zu sein heißt ja nicht, keine Kontakte zu haben. Jedenfalls mein Ältester wurde mit ca. 2 Jahren von der türkischstämmigen Nachbarstochter, die erst ab 3 Jahren deutsch gelernt hatte, auf Fehler hingewiesen ;-) Zugegeben : Solche Begegnungen gibt es inzwischen wohl nur wenig. Wenn ich am freien Tag mal vormittags unterwegs bin und auch an Spielplätzen vorbeikomme, sehe ich kaum Kinder. Von den Forenschreiberinnen waren sicher die wenigsten (aus den alten Bundesländern) ab 1 Jahr in einer Kindertagesstätte. Ich will ja jetzt nicht das doofe Argument bemühen "es hat uns nicht geschadet", sondern nur zum Nachdenken anregen, worum es bei der Diskussion geht. Nach meiner Überzeugung nicht um die Kinder (von 15 Monaten bis zum 3. Geburtstag), sondern darum, den Eltern die Berufstätigkeit zu ermöglichen. Das ist ok, aber dann soll man das auch so zugeben. Die zuletzt so in der Presse zitierte Studie weist übrigens einen eklatanten Fehler auf und wurde zudem schon vor Einführung des Betreuungsgeldes erstellt. Abschließend : wenn ich hier lese, dass Kindertagestätten extrem teuer sind und Eltern sie sich kaum leisten können, sehe ich darin das eigentliche Problem, das eben auch einer Wahlfreiheit entgegen steht. Bis zu 400 € für einen Ganztagesplatz muss man mit seinem Einkommen erst einmal erwirtschaften ... Gruß Anna

von .Anna. am 29.07.2014, 20:04



Antwort auf Beitrag von .Anna.

Genau so sehe ich das! Ich selbst bin zumindest nicht wegen dem Betreuungsgeld zuhause geblieben - denn das gab es bei mir noch nicht. Und selbst wenn es das damals schon gegeben hätte, fände ich das zwar schön für mich, aber nicht nötig. Die Kosten für den Staat (und den Steuerzahler) sind durch Krippenplätze viel höher (so viel Steuern zahlen die arbeitenden Elternteile meist gar nicht ein in dieser Zeit) - aber das sehen oft diese Mütter nicht, die lauthals sagen "Ich sitze der Allgemeinheit nicht auf der Tasche". Letztere sind aber nur diejenigen, die über die G"Hausfrauen" herziehen, die selbst ihr Kleinkind erziehen und erst mit 3 in den Kindergarten schicken (zumindest hier bei uns so). Mir ist es nach wie vor egal, was andere machen - MIR war es nur wichtig, die wenigen ersten Jahre selbst mit unseren Kindern zu gestalten. Teilzeit habe ich ja trotzdem gearbeitet, um nicht ganz "heraus" zu kommen. Hätte ich aber keine Großeltern vor Ort gehabt, hätte das auch warten können. LG, Leonessa, die nach wie vor findet, dass anstelle von Betreuungsgeld die Finanzen eher in die nachschulische Betreuung investiert gehören

von leonessa am 29.07.2014, 22:36



Antwort auf Beitrag von Muts

hallo, am meisten hat mich entsetzt zu hören, das die frühkindliche sprachentwicklung ja nur gewährleiset ist, wenn ein kind mit spätestens 1 jahr in den kiga geht.... das trifft vielleicht auf migranten oder die vielversprechende teletabbi-generation zu, doch aber nicht auf die ganz normale mutter hier im land... ich bin sehr froh, das wir unsere kinder erst mit 3 jahren in den kiga geben können ... schon allein wegen der bindung , die ja gerade in so jungen jahren sehr wichtig ist... ich kann auch jede mutter verstehen, die ihren job liebt und ihr kind früh in den kiga gibt, das muss schon jeder selber entscheiden, gerade auch unter dem finanziellen aspekt gesehen... auch ohne das betreuungsgeld würde ich 3 jahre mit meinem kind zu hause bleiben, da es das nun aber gibt ... auch nicht schlecht,... deckt die kosten für meine krankenkasse ( wo ja auch die kinder mitversichert sind ) fast ab... ;-).... so kann man es auch sehen.... ich bin eh nicht so begeistert von der gesellschaftlichen entwicklung in bezug auf... ganzen tag in kita, ganztagsschulen und und und... wann hat man denn da zeit für familie, wenn alle immer den ganzen tag in irgendeiner einrichtung sind... die zeit für gespräche mit den kindern fehlt, bastelzeit, familienzeit halt... freilich muss der lebensunterhalt auch verdient werden... es ist halt ein ungleichgewicht.... wenn kinder immer in ganztegseinrichtungen sind werden sie ja auch zum größten teil von der gesellschaft, bzw der jeweiligen einrichtung geprägt... ok, genug davon... jeder hat da seine eigene einstellung... und das ist auch gut so.... lg annett

von hubsl am 29.07.2014, 16:34



Antwort auf Beitrag von Muts

Ich bin absolut gegen das Betreuungsgeld, obwohl ich bei drei meiner Kinder auch nach dem 1. Geburtstag zu Hause war und die Kinder auch nicht fremdbetreut wurden. Das Argument, Krippen sind teuer und kosten den Staat bzw. die Kommunen Unsummen ist eigentlich so nicht haltbar. Wenn ich nächstes Jahr nach dem 1. Geburtstag meines Kindes wieder arbeiten gehe, dann zahle ich Lohnsteuer (in Steuerkl. 5 nicht gerade wenig), verbrauche mehr Sprit (Mineralölsteuer) und werde auch wesentlich mehr Mehrwertsteuer (brauche ja mehr adäquate Kleidung) zahlen. Meine Arbeitskraft kommt der Wirtschaft zugute, ich zahle in die Sozialversicherungen ein usw. Die Liste ließe sich unendlich lang fortführen. LG Wolke

von Wolke80 am 30.07.2014, 09:10



Antwort auf Beitrag von Wolke80

mit deinem letzten satz sprichst du jedem kinderlosen mensch, der aus welchen gesundheitlichen gründen auch immer nicht arbeiten KANN das existenzrecht ab... oder? wollen wir in einer gesellschaft leben, in der der nutzen eines menschen daran gemessen wird, was er zum BSP beiträgt? ich nicht. es ist die entscheidung jeder familie, WIE sie das modell familie lebt. warum ist das argument dass krippen teuer sind, f dich nicht haltbar? sind sie, und da erst an der masse statt der klasse gearbeitet wurde (als nächstes ist ja die qualifizierte betreuung oberstes ziel der verkappten wirtschaftspolitikerin schwesig...) sind die neu geschaffenen krippen nichts anderes als aufbewahrungsstätten. prost mahlzeit.... auf die zukunft, kann ich da nur sagen. und darauf, dass dieses experiment gut gehen möge. in meinen job kann ich problemlos zurückkehren, denn ich kehre zurück und steige nicht neu irgendwo ein. klar, vieles wird sich geändert haben wenn ich nach drei kindern und 8 jahren elternzeit wieder einsteige, ABER ich werde mich mit den änderungen leichter tun als ein newbie, da ich auf ein polster von 12 jahren berufserfahung vor geburt des ersten kindes zurückblicke und die grundlagen einfach sitzen. das argument dass eher bildungsferne und hartzer das betreuungsgeld in anspruch nehmen, ist obsolete, denn soweit ich weiß, wir es auf h4 angerechnet und ist somit für diese familien ein nullsummenspiel. wie andrea oben schrieb, familienarbeit muß anerkannt werden, dass kann monetär erfolgen, aber 100 EUR sind ein witz. in erster linie muß ein umdenken in der gesellschaft stattfinden. und wenn mütter über andere mütter solche aussagen treffen, dann frage ich mich wieviel davon jeweils aus verstecktem neid erfolgt... beiderseitig. wie gerne hätte ich hier manchmal alles hingeschmissen und wäre ins büro gegangen, das gebe ich gerne zu. aber ich habe mich - und meine gründe dafür hatte ich - entschieden, die zeit bis zum KiGa jeweils selbst zu wuppen. das so etwas vermeintlich nachteile mit sich bringen KANN, wissen wir alle. aber statt den frauen vorzukauen, dass es so ist, wäre es dch besser, gemeinsam dran zu arbeiten, dass es eben NICHT so ist.

von DecafLofat am 30.07.2014, 10:12



Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Ich spreche niemandem sein Existenzrecht ab. Ganz im Gegenteil. Meine Intention war übrigens nur aufzuzeigen, dass man die Kosten, die ein Krippenplatz kostet, nicht mit den 100 bzw. 150 € gegenrechnen kann. Familienarbeit leistet übrigens jeder, der Kinder erzieht. Gleichgültig, ob die Eltern Vollzeit, Teilzeit oder gar nicht arbeiten. Aber nur diejenigen, die ihre Kinder nicht in die Krippe oder zur Tagesmutter schicken, bekommen die 150 €. Wie gerecht ist das? Ich brauche keine Anerkennung der Gesellschaft. Wofür auch?! Ich habe mich bzw. wir haben uns für die Kinder entschieden, nicht der Staat oder die Gesellschaft. Wie gesagt, ich kenne beide Seiten, denn ich war jahrelang bei meinen Kindern zu Hause. LG Wolke

von Wolke80 am 30.07.2014, 10:30



Antwort auf Beitrag von Wolke80

ich hab das Elterngeld auf 2 Jahre splitten lassen. Danach wollt ich wieder arbeiten gehen. Jetzt hab ich aber mitbekommen, das ich hier in Sachen im 3. Jahr 300 EUR Landeserziehungsgeld bekommen kann. Dazu die 150,00 EUR Betreuungsgeld bin ich bei 450 EUR. Soviel hab ich über 2 Jahre jetzt auch bekommen! Rein vom Einkommen hätt ich also genausoviel. Wenn das 2 Jahre gereicht hat, reicht es noch für ein 3. Jahr.

von obsttomate am 30.07.2014, 19:49



Antwort auf Beitrag von obsttomate

Aus deinem Beitrag lese ich heraus, dass du nun gnadenlos das Betreuungsgeld einstreichen wirst und dein Kind dir während dessen total egal ist und du es natürlich in den Monaten bis 3 vernachlässigen und in keiner Weise fördern wirst. Hast du bitte Migrationshintergrund, um allen Vorurteilen zu genügen ? Ja !! das ist ironisch gemeint und sollte manchen den Spiegel vorhalten. (gelingt vermutlich wieder nicht) Alles Gute bei der Verwirklichung deines Lebensplans @obsttomate :-) Gruß Anna

von .Anna. am 31.07.2014, 00:51



Antwort auf Beitrag von Muts

Hallo ihr Lieben, also in unserem Fall ist es so, dass wir unseren Sohn schon mit 3 Wochen im Kiga angemeldet haben, und zwar wenn er 2 Jahre und 2 Monate alt ist. Mein Mann ist selbstständig und verdient genug für 2-3 deswegen bin ich sowieso zuhause egal ob es das Betreuungsgeld gäbe oder nicht. Der Kleine ist jetzt 1 Jahr und 1 Monat alt und ich könnte mir nicht vorstellen, dass er jetzt schon in die Kita gehen würde. Das ist aber nur meine Sichtweise, auf mich und mein Kind bezogen.... jeder kann es gerne so machen wie er es möchte !!! Für mich persönlich würde es nicht in Frage kommen, dass das Betreuungsgeld ausschlaggebend für die Planung ist, wann mein Kind in den Kiga geht! Unsere anderen 3 Kinder sind mit 3, 2,5 und 2 Jahren in den Kiga gekommen und aufgrund der Erfahrung haben wir uns jetzt für 2 Jahre und 2 Monate entschieden .... und wir versuchen jeden Tage zu genießen den ich und mein Kleiner morgens für uns alleine haben LG Natalie

von Natalie85 am 31.07.2014, 13:58



Antwort auf Beitrag von Muts

Hallo, also ich bekomme für meine Mittlere auch Betreuungsgeld , da ich sie bis zum 3. Geburtstag zu Hause betreue. Zur Zeit bin ich eh daheim wegen Elterngeld meines Jüngsten und wäre schön blöd, wenn ich es nicht nehmen würde. Von welcher Bildung sollen denn so kleine Kinder ferngehalten werden? Men Großer ist jetzt 3,5 Jahre alt und wird nächste Woche in den Kindergarten gehen. Für ihn habe ich keinen Cent Betreuungsgeld bekommen, aber es war immer klar, dass er erst mit 3 oder 4 in die Kita kommt. Das Geld hat unsere Entscheidung nicht beeinflusst. Nur, wenn man es mir anbietet, nehme ich es auch. Kinder brauchen nun mal nicht nur Bildung und Förderung, sondern in erster Linie Bindung, Liebe und Nähe und zwar die ihrer Eltern und Familie.

von Murmel880 am 31.07.2014, 21:06