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Erziehungsansichten für die Tonne

Thema: Erziehungsansichten für die Tonne

Meine Cousine erwartet ihr erstes Kind. Mit gedanklichem Grinsen beobachte ich ihren Eifer, sich über viele Kinder- und Erziehungthemen eine Meinung zu bilden, noch bevor das Kind da ist. Das erinnert mich so sehr an mich selbst damals. Blauäugig dachte ich, dass mir mein angehäuftes Ratgeberwissen in jeder Lage weiterhelfen wird. Bekanntlich besteht aber ein großer Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Von einigen unumstößlich scheinenden Glaubenssätzen habe ich mich im Laufe meines Mutterseins verabschiedet. So habe ich zum Beispiel komplett meine Ansichten zum Thema Einschulungsalter geändert, als meine Kinder in die Schule kamen. Welche Erziehungsansichten bestanden bei Euch nicht den Praxistest? Worüber denkt Ihr nun nach Erfahrungen mit eigenen Kindern ganz anders als zuvor? Wovon habt Ihr Euch im Laufe der Zeit verabschiedet? Hat Euch etwas davon selbst überrascht?

von Kleine Fee am 08.04.2015, 12:06



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Ich habe gar nicht erst Ratgeber gelesen (zumal es damals gar keine brauchbaren gab, als mein 1.Kind gab). Ich bin da ganz altmodisch intuitiv ran gegangen, was meinem Kind gut tut, was vielleicht nicht päd. wertvoll ist aber nicht schadet und womit ich mich auch wohlfühle. Hat sich bewehrt und nun sind die Kinder 11 bis 28 Jahre alt. Erstaunlicherweise beobachtete ich bei meiner Schwiegertochter in der Schwangerschaft, dass sie so gar nicht im Trend zu sein scheint. Weder in der Schwangerschaft noch jetzt (Baby ist fast 9 Monate) stöberte sie in Ratgebern oder im Netz und der Austausch mit anderen ist auch eher wenig. Sie tut es eben so... aus dem Bauch heraus oder mal altmodisch die Mutter, mich oder andere erfahrene Eltern fragen. Es gibt nur einen Plan... dass es keinen Plan gibt, Kinder nicht nach Lehrbuch groß werden und die Erziehungsgrundsätze nicht auf mich und mein Kind übertragen werden müssen.

von mf4 am 08.04.2015, 13:09



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Keine Fremdbetreuung vor den 3. Geburtstag! Meiner Tochter tat die Maxi Gruppe soooooo gut. Und auch mein Sohn ist an den Kindergarten richtig gewachsen. Und ich habe die Zeit mit den Baby daheim genossen! Der kleine geht jetzt mit zwei in den Kindergarten!

von dana2228 am 08.04.2015, 13:11



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Ich habe auch nie in Ratgebern geschmökert, auch hier rein aus dem Bauch heraus. Nur, ich wollte auch das erste Kind nicht unter 3 betreuen lassen und was war? Mit 1,5 Jahren war sie im KiGa und sie hat sich dort gleich so wohl gefühlt. LG maxikid

von Maxikid am 08.04.2015, 13:26



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Ich bin auch kein Ratgebertyp. Als Einzelkind und zudem die ersten im Freundeskreis, die ein Kind bekamen, sind wir da völlig unbedarft rangegangen und haben aus dem Bauch heraus erzogen. Als ich mit dem ersten Kind schwanger war, war ich mal in einer Lesung von einem, der Ratgeber verfasst. Da kam als Ergebnis raus: gib dem Kind zu essen, hau es nicht und sperr es nicht in den Schrank (wo das bei einer Pubertierenden durchaus manchmal reizvoll wäre), der Rest ergibt sich von allein. Ich glaube, das ist auch Typsache. Eine Freundin von mir hat auch schon extrem viel geplant, bevor das Kind da war und ist auch beim 2. nur unwesentlich lockerer geworden. LG U.

Mitglied inaktiv - 08.04.2015, 13:46



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Eindeutig: Ich dachte ich schicke meine Kinder nach einem Abendritual ins Bett und ab 19:00 ist Elternzeit. Muahahaha!

von binesonnenschein am 08.04.2015, 19:02



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Ich habe zwar ab und an die "Eltern" gelesen, aber Bücher gab es in der Schwangerschaft wenige.... ach doch... glaub was über Schwangerschaft... Wegen Erziehung haben wir auch eher alles auf uns zukommen lassen. Habe drei Kinder die in vielen Dingen grundverschieden sind... sie belehren mich täglich eines Besseren. ha ha ha.... Ich kann nur sagen, dass ich nicht geglaubt hab, dass ich mehrere Jahre als erste Amtshandlung täglich ein Nutellabrot schmiere, es in 8 Teile schneide, den Teller + Getränk auf dem Esstisch plaziere noch möglichst bevor das Kind wach ist. Bekommt das Kind nicht SOFORT was zu essen beim ersten Augenaufschlagen ist es wirklich unerträglich. Nach dem Frühstück alles prima :-) Und auch das Thema wer schläft wo ergab sich viele Jahre eher situativ. Jeder weiß wo er einschlafen soll, was lange noch nicht heißt, dass er dort auch aufwacht. Aus dem Bauch raus ist mit Sicherheit meistens die beste Lösung. LG Rosinchen

von Rosinchen78 am 09.04.2015, 16:17



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Im Laufe der Zeit sind wir auch immer mehr zu einem "entspannten" Erziehungsstil und einem "kommt darauf an" übergegangen. Ich hätte vorher nicht gedacht, wie viel man im Trotzalter extra so ausrichtet, dass das Kind bloß keinen Tobsuchtsanfall bekommt (bis auf die ganz wichtigen Regeln natürlich, die müssen bleiben). Von strengen Einhalten von Altersempfehlungen sind wir bei Kind Nr. 3 weggekommen, welches im Gegensatz zu den anderen beiden extrem von Spannung begeistert ist. Und ich hätte vorher gedacht, dass meine Kinder abends früher im Bett sind :). Über welchen Ratgebersatz ich nie hinweggekommen bin, war "Säuglinge schlafen 12-15 Stunden täglich" - dumm nur, wenn das eigene Erstgeborene es auch mit Aufaddieren aller Schlafphasen nur auf 8 Stunden bringt... schon sind schöne Pläne zugunsten eines "irgendwie Überlebens" gewichen... :) LG sun

von sun1024 am 09.04.2015, 18:48



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Oh, ich bin ein Ratgebertyp und habe alles verschlungen von "Warum unsere Kinder Tyrannen werden" bis hin zu "Nein aus Liebe". Da ich aber immer alle Extreme gelesen habe, hatte ich immer ein breites Handlungsspektrum und habe immer mal was ausprobiert, was mir beim jeweiligen Kind schlüssig erschien. Aus jedem Buch habe ich die eine oder andere Idee herausgenommen (wobei ich eher Juul zuneige). Ich wollte eigentlich immer sehr konsequent sein, aber in einem der Ratgeber :-) habe ich gelesen, dass man manchmal auch gegenläufig reagieren muss, d.h. wenn es gerade total eskaliert, ein Stoppsignal setzen und sagen: "So, jetzt setzen wir uns alle auf den Boden, holen und ein Eis / Schokolade... und lassen es uns so richtig gut gehen." Das war so ziemlich der beste Rat, den ich je bekommen habe, und ich verwende ihn jetzt noch. Ich glaube, ich habe mich davon verabschiedet, dass es ein Patentrezept gibt. Dennoch breche ich hiermit eine Lanze für Ratgeber! Wobei man sich eben nie sklavisch nach dem einen oder anderen richten sollte.

von magistra am 10.04.2015, 09:13



Antwort auf Beitrag von Kleine Fee

Vorm ersten Kind war ich fest entschlossen, es konsequent im eigenen Bett schlafen zulassen. Jetzt praktizieren wir das Familienbett zu fünft...

von mandellos am 11.04.2015, 19:15