Schlechter Esser - Essensplan 11 Monate

Hallo,

grundsätzlich würde ich Eßverhalten gar nicht bewerten mit gut und schlecht - das führt leicht dazu, dass man es wichtiger einstuft als es eigentlich ist (Sprache steuert die Gedanken). Essen ist Nahrungsaufnahme - nicht mehr und nicht weniger. Kein Kind verhungert am gedeckten Tisch und die Kleinen holen sich schon, was sie brauchen.

Worauf man natürlich schon achten sollte, ist auf die Qualität und die Nährstoffe in der Nahrung sowie darauf unnötig Zucker, Salz, Aroma- und Zusatzstoffe zu vermeiden...


Milch hat mit um die 70 Kalorien pro 100ml eine sehr hohe Energiedichte. Wenn sie davon 640 ml am Tag trinkt, ist das zum einen sehr sättigend und zum anderen bekommt sie darüber neben Kalorien auch viele Nährstoffe und Flüssigkeit. Sorgen würde ich mir also keine machen - Du siehst ja auch, dass sie sich gut entwickelt.

Die WHO empfiehlt bis mind. 2 Jahre neben der Bei-/Familienkost weiter zu stillen. Eine Flasche mit Pre Milch kannst Du analog sehen und weiter nach Bedarf geben. Morgens und abends spricht da nichts gegen und die Mittagsflasche fällt durch die Betreuung ja bereits von selbst weg.

Obst morgens und/oder nachmittags ist ok. Es sollte aber frisches rohes Obst sein, das viele natürliche Vitamine und sek. Pflanzenstoffe liefert. Gekochtes Obstmus und Obstgläschen enthalten wenig Nährstoffe, aber viel Fruchtzucker. Das ist eine überflüssige Leckerei, die ich ganz weg lassen würde. Rohes Obst gerieben, püriert, als Smoothie oder am Stück als Fingerfood wäre besser geeignet.

Isst sie rohes Obst zunächst nicht oder nur wenig, ist das in Ordnung und sie kann sich an der Milch satt trinken. Manchmal dauert es eine Weile bis sich Kinder an gesunde Alternativen akzeptieren. Am schnellsten geht das, wenn man konsequent keine süßen Alternativen mehr anbietet.

Ein halbes oder ganzes Menü Gläschen ist ebenfalls ok. Gemüse, Kartoffeln und eine Eisenquelle (Fleisch, Hirse, Hafer oder Mandelmus) sollten hierdurch abgedeckt werden. Mit der Zeit kann man zu salzarmer Familienkost übergehen. Auch hier wird das in Gemeinschaft essen in der Betreuung sicher hilfreich sein ;)

Brot sollte salzarm sein (kein Weißbrot oder Toast wg der Zusatzstoffe) zB Dinkelbrot und als Aufstrich zB zerdrückte Avocado oder Gurke, Bananenscheiben, weißes Mandelmus, veg. Aufstriche etc enthalten oder auch mal bio Leberwurst ohne Zusätze. Milchhaltige Aufstriche wie Käse oder Frischkäse sind nicht nötig solange sie noch 480 ml Milch trinkt.

Wenn Du Milchbrei gibst, sollte dieser aus nährstoffreichem Dinkel, Hafer oder Hirse bestehen. Entweder milchfreier Instantbrei angerührt mit Pre Milch oder mit Vollmilch oder Getreideflocken mit Vollmilch und etwas rohem Obst. Fertigmilchbreie sind u.a. aufgrund des hohen Zuckergehaltes, des geringen Getreideanteils (oft wenig nährstoffreiches Getreide wie Reis oder Weizengrieß) und des zum Teil zugesetzten Aromas generell nicht empfehlenswert. Mag sie selbst gemachten Milchbrei nicht gilt auch hier: Kein Grund zum Aktionismus. Sie kann sie an Pre Milch oder anderen Dingen satt trinken/essen - süße Alternativen braucht man nicht anbieten (ungünstig fürs Eßverhalten und führt schnell in einen Teufelskreis der Erpressbarkeit).

LG