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Vorlesen: Frage

Thema: Vorlesen: Frage

Neulich hat die Klasse meines Sohnes eine Ausarbeitung zum Thema Lesen zu Hause gemacht. Zusammen in der Schule. Dabei sollten alle zusammentragen, wieviel daheim gelesen wird: von ihnen, von den Eltern selbst, wie oft wird vorgelesen. Es gibt in einer Klasse von 18 Kindern neben meinem Sohn noch ein Mädchen, das "immermal, aber nicht täglich" vorgelesen bekom´mt und eine Kind, dem am Wochenende vorgelesen wird. Ich konnte es gar nicht glauben....muss gestehen, dass es mich auch sehr traurig stimmt. Mein Sohn ist 9, wird im Sept. 10, ich lese ihm täglich vor dem Schlafen vor. Gemütlich im Bett, zusammengekuschelt. Es ist jedes Mal soooo schön! Auch für mich, die ganzen Klassiker, die ich auch als Kind gelesen habe bzw. mein Vater uns vorgelesen hat. Er las uns Kindern auch jeden Abend vor bis ich 11,5 war und selbst eine absolute Leseratte. Trotzdem waren diese Momente immer sehr schön, die möchte ich auf keinen Fall missen! Es würde mich interessieren, wie ihr es handhabt? Lest ihr euren Grundschulkindern noch vor? Wenn nicht mehr, wann habt ihr aufgehört? Und warum, weil das Kind selbst las oder es gar von selbst nicht mehr wollte? Wie ist es

von angelok82 am 09.06.2015, 22:02



Antwort auf Beitrag von angelok82

Hej! Tja, Lesen ist nicht mehr so in,Vorlesen auch nicht. Dabei ersetzt keine Höraufnahme, kein Film oder Computerspiel das Vorlesen. Aber wir Bibliothekare haben schon vor vielen,vielen Jahren immer wieder dazu aufgerufen, doch bitte das Vorlesen nicht zu unterlassen,wenn das Kind sosolala lesen kann. Viele Eltern geben das Vorlesen dann auf: "Lies mal selbst, du kannst das ja jetzt." Doch selbst wenn ein Kind sehr gut selber lesen kann,so bedeutet das für die meisten anfangs noch große Arbeit. große Anstrengung ist. Dasglückselige Schmökern,das wir Leseratten zumindest mit Lesen verbinden, kommt erst später . Und auch dann gibt es Begrenzungen - z.B. konnte auch meine wirklich lesefeste Große erstmal nicht so gerne Übersetzungen lesen, in denen dann ja die vielen englischen, französischen oder noch komplizierten Namen vorkamen. Das war für so, wie wenn wir Dostojewski oder Solschenizyn lesen und verzweifelt die unegwohnten russischen Namen sortieren. Stolpersteine eben. Für mich hatteVorlesen nicht nur den Vorteil, meinen Kindern meine Sprache in äußerst positiv besetzterAtmopshäre nahe zu bringen,sondern sowieso lange noch Einflußauf die Literatur zu nehmen,die sie kennenlernten. Lesefutter habe ich nie vorgelesen,das mußten sie selber tun - so war der Anreiz, selbst zu lesen, auch größer, was bei manchen Kindern sicher viel mehr als bei meinen ein Argument sein. Nein, ich wollte jaauch mit Freude vorlesen - und da gibt es in der Kinderliteratur viele Schätze,sowohl sprachlich als auch inhaltlich! Und so kamen sie eben auch an die, die sie hier gar nicht fänden oder zu denen die Kinder vielleicht auch freiwillig nicht greifen. Und die sie dann doch liebten. (Auf thematische Vorlieben habe ich durchaus Rücksicht genommen.) Wir haben - sowohl mein Mann als auch ich - täglich abends bis ca. 12Jahre bei beiden vorgelesen -- dann reichte die Zeit nicht mehr, weil die Hobbys in die Abendstunden rückten und der Abend dann zu spät wurde, wenn die Kinder auch noch selber lesen wollten. Aber ganz sicher lag es nicht am noch-nicht-Lesen-können meiner Töchter, daß es solange dauerte, und wir haben alle bedauert, als diese Zeit dann aufhörte! Gruß Ursel, DK

von DK-Ursel am 09.06.2015, 23:50



Antwort auf Beitrag von angelok82

Mein Sohn hat damals selbst bestimmt, dass er lieber selbst lesen möchte. Das war so ungefähr Ende der 2. Klasse, als er flüssig lesen konnte. Das Problem war nämlich, dass er beim Vorlesen mitlas und oft schneller war als ich, was ihn dann total störte :) Trotzdem lief der Übergang vom Vorlesen zum Selbstlesen nicht reibungslos, da Selbstlesen doch etwas anstrengender ist. Letztendlich siegte aber die Liebe zum Buch, und nach den ersten paar selbst gelesenen Büchern lief das ohne Probleme. Mittlerweile ist er 14 und immer noch eine Leseratte, unter seinen Mitschülern aber die totale Ausnahme. Bis er selbst las, haben wir täglich vorgelesen, manchmal stundenlang, da das seine liebste Freizeitbeschäftigung war. Mein Mann und ich sind beide Vielleser, also gab es da auch kein "Entkommen" :)

von Salkinila am 10.06.2015, 10:10



Antwort auf Beitrag von angelok82

Wir haben früher jeden Abend vorgelesen. Seit dem zweiten Schuljahr liest unser Kind alleine. Er liest schnell und flüssig und super viel. Mittlerweile liest er mir manchmal abends aus seinem Buch vor - das ist auch sehr schön. Am Wochenende liegen wir manchmal beide lesend auf dem Sofa. Die Zeiten ändern sich und die Erinnerungen bleiben.

von zschnecke am 10.06.2015, 11:13



Antwort auf Beitrag von angelok82

Ich habe vorgelesen, bis das Kind 11-12 Jahre alt war (genau weiß ich es nicht mehr, aber es war noch sehr lange nach dem Ende der GS-Zeit). Immer abends (in Ausnahmefällen und als sie kleiner war auch zu anderen Zeiten), weil man auf diese Weise den Tag schön entspannt ausklingen lassen konnte. Eine Leseratte ist mein Kind allerdings leider nie geworden. Nur bei wenigen Büchern (für gewöhnlich Bände) konnte sie nicht genug kriegen...

von Jayjay am 10.06.2015, 13:56



Antwort auf Beitrag von angelok82

Ich würde meinen Kindern gerne täglich vorlesen, aber sie wollen es nicht mehr- schon im Kindergartenalter ( so mit 5 rum etwa) nicht mehr. Selber lesen sie auch nicht wirklich viel.... und ich liebe Bücher, das Vorbild ist also da.

von Himbaer am 11.06.2015, 17:25



Antwort auf Beitrag von angelok82

Hallo, ich hab meinen Kindern sehr lange vorgelesen, auch noch im Grundschulalter. Meinem Mittleren lese ich jetzt noch abundzu vor... wird aber seit er in der Pubertät ist deutlich seltener.. er ist jetzt lieber alleine in seinem Zimmer und hört ein Buch an, als der er das mit Mama mag. Mein Jüngster (10J) wollte Vorlesen leider nie besonders gern.. dabei ruhig sitzen geht gar nicht. Kuscheln schon nicht mehr, seit er abgestillt hat. Gruß Dhana

von dhana am 11.06.2015, 19:22



Antwort auf Beitrag von angelok82

meine kinder sind noch nicht in der schule. aber wir lesen sehr viel vor. der grossen mit knapp 6 am nachmittag wenn der kleine schläft ca 1 1/2 stunden, am abend mindestens 1/2 stunde und manchmal, wenns klappt und der kleine etwas länger schläft, morgens zum aufwachen noch ein bißchen. sie fragte mich neulich, ob ich ihr denn auch noch vorlesen würde, wenn sie bald lesen kann. mich hat die frage verwundert, denn natürlich werde ich ihr vorlesen solange wie sie das möchte. aber auch die gut zwei stunden täglich sind ihrer meinung nach nicht genug. zu mehr komm ich aber wirklich nicht! für sie wird es anreiz genug sein, selbst zu lesen, damit sie zusätzlich lesen kann, ein kapitel zuende lesen das wir nicht mehr geschaftt haben bevor der kleine aufwacht oder ein spanndes buch weiterlesen.

von Tine1 am 11.06.2015, 22:27



Antwort auf Beitrag von Tine1

Kind 1 (8) liest abends im Bett immer selber oder auch mal mit mir zusammen wenn ich mich raus zum Lesen in die Sonne verkrümel. Kind 2 (4) bekommt fast immer abends eine kurze Geschichte vorgelesen. Zur Zeit der absolute Renner bei ihr, die Geschichten aus dem Struwelpeter in beiden Versionen.

Mitglied inaktiv - 12.06.2015, 10:00



Antwort auf Beitrag von angelok82

Meine Töchter sind 9 und 11. Bis vor ca. einem Jahr haben wir ihnen noch jeden Abend vorgelesen, seitdem klappt es nicht mehr so gut, wir werden einfach nicht rechtzeitig fertig. So lesen wir nur noch einmal die Woche oder so vor. :-( Das ist schade, denn ich liebe es eigentlich. Im Advent oder vor Ostern habe ich immer spezielle Vorlesebücher, da schaffen wir es dann wieder täglich. Vorlesen ist für mich fast das schönste am Advent. :-)

von stjerne am 12.06.2015, 21:33



Antwort auf Beitrag von stjerne

Danke für eure Antworten! Ich denke such, ab einem gewissen Alter wollen die Kinder es wahrscheinlich von selbst nicht mehr oder die Zeit reicht einfach nicht mehr dazu. ... Mein Sohn liest selbst leider nicht so gern, obwohl er sehr gut liest, das finde ich sehr schade....gebe die Hoffnung aber nicht auf. Zur Zeit liest er seit Wochen mehr als sporadisch ein "Drei ???" Buch. Wo er aber sehr viel drin stöbert, ist das Magazin Chrom & Flammen, seine Harley Davidson Hefte und im Kalifornienbuch. Übrigens habe ich ja eine große Schwester, die unter den gleichen Bedingungen aufwuchs, wie ich auch (viel lesender und täglich vorlesender Vater, Mutti hätte auch gern mehr gelesen, aber sie hatte wenig Zeit) und sie war schon immer und ist es noch heute-ein absoluter Lesemuffel, wärend ich nicht ohne Bücher kann.

von angelok82 am 13.06.2015, 06:26



Antwort auf Beitrag von angelok82

Meine größeren kinder ( jetzt 12 und 14) wollten dann etwa in der 2. klassse, als sie selber flüssig lesen konnten nicht mehr vorgelesen bekommen. Bis dahin haben wir jeden Abend vorgelesen. meine beiden großen lesen sehr viel, wir gehen alle 2 Wochen in die Bücherei und holen pro kind 5-10 Bücher für 2 Wochen. Meine Jüngste ist jetzt 4, da lesen wir auch täglich vor, nur das es jetzt auch mal die große Schwester tut, weil sie es so will.

von Zicklein3 am 19.06.2015, 20:26