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Geschrieben von shortie am 02.10.2009, 10:15 Uhr

Kosten Langzeitbetreuung und Niedrigverdienstjobs

Hallo noch einmal,

manchmal brauche ich Argumente, was besonders die Situation von alleinerziehenden Eltern betrifft, die mehrere Kinder ca. 8 - 10 Std. tgl. betreuen lassen.
Gerade, wenn sie einen schlecht bezahlten Job haben, sind die Kosten teilweise viel höher, die die Kinderbetreuung erfordert, als ihre Einnahmen. Das wird glücklicherweise meistens durch Zuschüsse aufgefangen, so dass man sich nicht verschuldet.
Aber in Summe ist die Zuschussmenge an die Familie höher, als es reines Alg II wäre.


Als Bsp. die alleinstehende dreifache Mutter und einfache Supermarktverkäuferin. Sie hat Schichten, braucht sehr frühe und auch mal sehr späte Betreuung, die sie aber zur Verfügung hat. Nur der Preis ...
Sie bekommt das aber bezuschusst. Das weiß ich.

Bliebe sie zu Hause, würde es weniger Staatsmittel kosten. Viel Geld hat sie auch nicht, da wird noch Wohngeld gebraucht, und den Kindern kann sie trotzdem "nichts bieten". Der Verdienst ist nicht der Anreiz, Grund oder Dreh- und Angelpunkt.

Sie wird nie einen besseren Job haben, Aufstiegsmöglichkeiten gibt es nicht. Von wegen ununterbrochener Erwerbsbiografie ist da nichts zu wollen.


Was gibt es an Argumenten, die Situation zu belassen?
Das Kinder größer werden, weniger an Betreuung kosten usw., dafür aber mehr verdient werden kann, dauert bei Kiga- und Grundschulkindern dann noch lange. Und stimmt in diesen Fällen auch nicht.


Bin gespannt! :-)

shortie

 
4 Antworten:

Re: Kosten Langzeitbetreuung und Niedrigverdienstjobs

Antwort von krissie am 02.10.2009, 10:56 Uhr

Nun, die Argumente können daher kommen, wenn man mit ihren beruflichen und privaten Entfaltungsmöglichkeiten argumentiert. Die soziale Marktwirtschaft funktioniert deshalb einigermaßen, weil zumindest theoretisch versucht wird, so etwas wie eine gewisse Chancengleichheit zu schaffen trotz unterschiedlicher Lebensbedingungen. Ein wichtiger Bestandteil unseres Systems ist (sollte sein) einen gewissen Ausgleich zu schaffen, wenn Menschen unter besonders schwierigen Bedingungen leben und aufwachsen.
Kinderbekommen und Kindererziehen ist außerdem so, wie unsere Sozialsysteme organisiert sind, eine Tätigkeit von gesamtgesellschaftlichem Nutzen und die fianziellen und zeitlichen "Härten" dieser Tätigkeit werden daher auch umgelegt (wenn auch nicht völlig und das ist ja auch eine strittige Frage, ob und wie das geschehen soll).
Diese Punkte zusammen genommen bedeuten für mich, dass auch und gerade wirtschaftlich armen alleinerziehenden Müttern die Gelegenheit gegeben werden muss, ein Leben mit gewissen Wahlmöglichkeiten und in Würde zu führen, und es ist allgemein gesellschaftlicher Konsens, dass Erwerbsarbeit mit zu einem erfüllten Leben beiträgt.
Außerdem wird Betreuung in Krippe, Kindergarten etc. ja auch als Teil der Bildungssystems angesehen, was wiederum mit Chancengleichheit zu tun hat.
Es gibt das Problem aber auch andersherum: Darf eine alleinerziehende Mutter (oder auch gemeinsam erziehende Eltern) in Vollzeittätigkeit gezwungen werden, auch wenn sie gerne selber zeitlich mehr für die Kinder da wäre(n)? Nur weil es gerade den politisch vorherrschenden Idealvorstellungen entspricht und dann durchgesetzt wird ohne Rücksicht auf die Kosten sowohl für das Individuum als auch für die Gesamtheit?
Ich habe vor längerer Zeit mal einen interessanten Artikel in der Zeit gelesen, da ging es darum, dass aus ideologischen Gründen vor allem schwarze alleinerziehende Mütter, die von Sozialleistungen abhängig waren, in Vollzeit-Niedriglohnjobs gedrängt wurden, obwohl die Kosten für die Kinderbetreuung ein Vielfaches der Kosten betrugen, die sonst für die Sozialleistungen anfielen. Aber da hatte man sich von Politikseite drauf versteift, dass diese Frauen bloß nicht "faul" zu Hause inmitten ihrer Kinderschar sitzen durften. Das ist auch problematisch. Entscheidend ist für mich da schon der Wille des Individuums.

LG Kristina

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Re: edit: Artikel bezog sich auf die USA

Antwort von krissie am 02.10.2009, 10:59 Uhr

Sorry, es ging natürlich in dem Artikel um die USA.
Aber es gibt ja auch in Deutschland verschiedene Lager in dieser Frage...

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Re: Kosten Langzeitbetreuung und Niedrigverdienstjobs

Antwort von Tinai am 02.10.2009, 11:36 Uhr

Hallo,

als Familienzweitverdienerin habe ich keine öffentlichen Zuschüsse bekommen. Ich hatte da eher das Luxusproblem: Mit Lohnsteuerklasse 5, Kostenloser KV während Erziehugszeit, Rentenanrechnung etc. hätte ich mich finanziell sicher nicht schlechter gestanden, wenn ich nicht gearbeitet hätte.

Ich finde, es ist vor allem eine Zukunftsinvestition ganz gleich, was die Ausgangsbasis ist..

In dem von Dir beschriebenen Fall:

Keine Abhängigkeit vom Staat auf Dauer (mit jedem Jahr mehr in ALGII steigt die Gefahr der Abhängigkeit).

Einzahlung in die Rentenversicherung.

Selbstwertgefühl steigt (muss doch bilde ich mir ein, wenn man nicht abhängig ist).

Vorbild für die Kinder

Betreuungskosten nehmen mit dem Alter der Kinder ab und wenn diese mal irgendwann aus dem Haus sind, bleibt auch mehr übrig!

Grüße Tina

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Wenn man weiterarbeitet...

Antwort von Murmeline am 03.10.2009, 18:31 Uhr

...auch wenn man wenig verdient, behält man beruflich "den Fuß in der Tür", verliert also nicht seine Stelle und zahlt außerdem weiterhin in die Renten- und Arbeitslosenversicherung ein. Das wäre auch für mich Grund genug, weiterzuarbeiten.

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