Baby und Job

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Geschrieben von FrauStorch am 18.09.2017, 20:10 Uhr

Frauen - wenn wir alles wollen...

Hallo zusammen,

Ich hatte im Frühjahr hier mal geschrieben dass ich eine Beförderung angeboten bekam während ich noch in Elternzeit war. Eine einmalige Chance in meinem Bereich, ich hab sehr gehadert ob ich sie annehmen soll da sie Vollzeit verlangt. Ich tat es weil ich wusste, dass ich es tun muss. Ich hätte es mir nie verziehen wenn ich es nicht versucht hätte. Ich bin in meinem Job noch ungewöhnlich dienstjung und schnell sehr weit gekommenen, das sag ich nicht um zu prahlen, es ist einfach so. Ich verdiene bei weitem mehr als mein Mann. Er hat die Aufgabe genommen unseren Sohn (1,5 J) zu versorgen. Er hat seine Stelle reduziert und wenn man nach einem klassischen Rollenbild geht haben wir Rollen getauscht. Ich bin selten vor 18 Uhr zu Hause und hab dann noch 1,5 Std bis unser Sohn ins Bett muss. Ich mag meinen Job, er erfüllt mich ist absolut sinnstiftend und gibt mir (beruflich) was ich brauche. Es ist die richtige Mischung aus allem. Eine Stellenreduktion ist nicht möglich, das wusste ich aber vorher. Ich trage nun die finanzielle Verantwortung für die Familie insbesondere weil wir bauen wollen und es um eine stabile Finanzierung gehen muss.
ABER: ich frag mich manchmal: was ist im Leben eigentlich wichtig. Was bleibt wenn ich am Ende zurück blicke? Wenn ich nur noch einen Wunsch hätte, dann wäre es Zeit mit meinem Sohn. Das wäre alles was ich wollen würde. So gerne ich auch arbeite (ich arbeite im Gesundheitswesen mit Menschen) und so wichtig meine Arbeit auch ist, Sohn fehlt mir manchmal auch sehr!
Kennt ihr sowas? Das Gefühl nicht zu genügen? Das Gefühl vielleicht etwas zu bereuen, später? Das schlechte Gewissen? Weil ich bin doch die Mutter...

 
16 Antworten:

Re: Frauen - wenn wir alles wollen...

Antwort von mellomania am 18.09.2017, 22:19 Uhr

bei mir ist es genau andersrum. ich hätte einen viel tolleren, best bezahlteren job haben können. meinen alten als die elternzeit rum war. halbe stunde wegezeit hin und zurück. da hätte ich mehr als das doppelte verdient als jetzt. mpu durchführen bei andren leuten. habe ich 14 jahre lang gemacht. ABER. was, wenn der kindergarten anruft? soll ich die leute, die fast 800 euro zum teil bezahlt haben und urlaub genommen etcpp einfach sitzen lassen um eine halbe stunde ohne stau wenn ich glück habe zum kindergarten zu hetzen? ich verzichtete gerne drauf. jetzt 5 minuten wegezeit, verdienst is so gut wie ein witz . aber die zeit mit kindern und familie kann mir keiner nehmen. DAS hat für mich und meinen mann priorität. er möchte auch reduzieren, arbeitet wechselschicht. ich könnte das nicht bis 18 uhr. was bringt einem eine tolle arbeit wenn einen die kinder kaum sehen? für mich wäre das nix...wenn es für euch ok so ist, dann suche doch keine fehler! mach das beste draus. wir arbeiten um zu leben und leben nicht um zu arbeiten. ob das für euch auch gilt, musst du entscheiden. steh hinter deiner entscheidung und suche keine haken! ihr seid euch doch einig und das ist das wichtigste!

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Re: Frauen - wenn wir alles wollen...

Antwort von lilke am 18.09.2017, 22:49 Uhr

Hallo!

Ich kenne das Gefühl. Ich wollte in meinem Beruf noch Karriere machen, war vor und nach dem ersten Kind da schnell weit gekommen. Dann kam Kind Zwei und ich hatte vor da weiter zu machen. Dann kam meine Firma daher und hat mir gezeigt, dass sie nichts von dem, was ich auch mit Kind Eins geleistet und geschafft hatte in irgend einer Weise honorieren würden. Ich rede da nicht mal nur vom finanziellen, sondern schlichtweg auch vom menschlichen und persönlichen Faktor.

Jetzt kam bei uns dazu, dass ich nicht die finanzielle Last trage und mein Mann bei gleicher Stundenzahl nur geringfügig mehr verdient hat. Wir verdienen beide sehr gut, es wäre jede Kombination von Stunden denkbar gewesen.

Das meine Firma null Anerkennung gezeigt hat, hat mir die Entscheidung unheimlich erleichtert. Ich arbeite nur noch 30h in EZ von Kind2 und habe die Chance zum einen etwas kehr Zeit mit den Kindern zu verbringen und zum anderen mich neu zu orientieren.

Mir ist meine Karriere jetzt mit zwei Kindern nicht mehr wichtig. Ich verdiene gut, meine Firma ist gut situiert und wird nicht so schnell pleite gehen, ich bin eine der langjährigsten Mitarbeiter - mein Job ist sicher, locker, gut bezahlt. Warum mich noch groß anstrengen? Ds feht mir gerade jeder Anreiz. Meine Jungs sind noch so klein, da sind 70h Familienarbeitszeit eh schon viel.

Wir sparen auch um evtl. in ein paar Jahren ein Haus zu kaufen - nicht zwangsläufig hier, wird sich zeigen. So lange arbeite ich mindestens 30h, wenn ich im Homeoffice aufstocken kann auch mehr. Allerdings nur noch um Geld zu generieren, nicht weil ich müsste oder es mir so viel Aussichten auf Karriere macht.

Du bist in der "unglücklichen" Situation in die Mama-Falle gelaufen zu sein. Du finanzierst die Familie, willst aber eigentlich mehr für eben jene da sein.

Das ist blöd und ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie man da so alternativlos rauskommen soll. Besteht die Möglichkeit des Homeoffice in Teilen? Klang jetzt nicht so, wenn du mit Menschen arbeitest. Das wäre sonst vielleicht noch eine Möglichkeit. Mein Mann hat zB gerade durchgesetzt, dass er nur noch 6 der 8h im Büro ist, die ubrigen Zwei arbeitet er jeden Tag daheim. Vorteil: er kann die Stunden ableisten wenn die Kinder schlafen bzw während ich sie fertig mache für die KiTa. Er hat effektiv also mehr Zeit mit den Kindern.

Ein schlechtes Gewissen brauchst und solltest du nicht haben. Es klingt jetzt blöd, aber haben Väter in der gleichen Situation ein schlechtes Gewissen? Bzw lassen sie sich davon überrennen? Nein, denn das dürfen sie auch gar nicht. Kinder brauchen Papa und Mama. Ja, manche Kinder den einen oder anderen mehr. Ich habe zwei totale Mamakinder, obwohl mein Mann bei beiden sehr lange in Elternzeit war und sich sehr liebevoll um sie kümmert. Wenn ich arbeiten gehen müsste, weil ich mehr verdiene und mein Mann nicht könnte, dann gäbe es da keine Alternative. Dann wäre das so.

Du kannst genauso wie jeder Vollzeit arbeitende Papa stolz auf dich sein, weil du alles tust, damit deine Kinder finanziell abgesichert sind mit einem Lebensstandard, den du möchtest.

Lass dir kein schlechtes Gewissen einreden, auch nicht von dir selbst.

Versuche die Zeit mit deinem Kind so intensiv wie möglich zu nutzen, auch wenn das schwer ist wenn man müde nach Hause kommt.

Und vielleicht kommen wieder andere Zeiten - Zeiten in denen dein Mann wieder besser verdienen kann und in denen du dann für die Kinder da sein kannst. Mama bist du aber so oder so und das nicht schlechter nur weil du arbeitest.

Alles Gute
LG Lilly

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Re: Frauen - wenn wir alles wollen...

Antwort von LanaMama am 19.09.2017, 1:04 Uhr

Hallo,

ja, ich denke man überlegt sich immer: Was wäre, wenn ich durch die andere Tür gegangen wäre? Wenn Du Dich anders entschieden hättest, dann würdest Du jetzt vielleicht gerne mehr oder eben auf höherem Posten arbeiten. Man weiß eben nie, was gewesen wäre.
Aber: Keine Entscheidung was Work-Life-Balance angeht ist unumkehrbar. Wenn Du im Moment noch damit zufrieden bist, ist alles gut. Wenn sich Deine/Eure Prioritäten verschieben, könnt Ihr neu denken. Es kommt im Leben ja doch immer anders, vielleicht kriegt Dein Mann eine tolle Stelle angeboten und Du suchst Dir was anderes und steckst wieder zurück, vielleicht zieht Ihr um, vielleicht kommt es ganz anders. Wenn mit jemand vor zwei oder auch nur 1,5 Jahren gesagt hatte, wo ich jetzt wohne und was ich jetzt mache, ich hätte es nicht geglaubt. Mein Mann hat in der Vergangenheit für mich zurückgesteckt, jetzt tue ich es für ihn. Wer weiß, was als nächstes kommt, es bleibt nie so, wie es ist.

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Re: Frauen - wenn wir alles wollen...

Antwort von tonib am 19.09.2017, 10:20 Uhr

Bis 18:00 finde ich jetzt persönlich nicht so wild. Kann dein Sohn evtl. abends länger aufbleiben, so dass Ihr Euch länger seht?

"Alles zu haben" ist schwierig, wenn der Tag nur 24 Stunden hat. Toll finde ich, dass Du mit Deinem Mann einen guten Modus gefunden hast, das ist für viele Frauen schwierig.

Ich habe fast immer Vollzeit gearbeitet, und bin heute froh darüber, gerade wenn ich das mit der Situation meiner Freundinnen vergleiche, die teilweise über 10 Jahre ausgesetzt haben und nie wieder richtig in ihrem Beruf angekommen sind. Aber vielleicht tue ich ihnen umgekehrt leid, man weiß es nicht - Prioritäten sind eben unterschiedlich. Ich kann nur sagen, dass ich jetzt - viele Jahre später - ein ausgezeichnetes Verhältnis zu meinen Kindern, Erfolg im Beruf und ein in jeder Hinsicht erfülltes Leben habe, auch wenn es phasenweise anstrengend ist - aber nie mehr so anstrengend wie früher, als sie so klein waren wie dein Sohn jetzt.

Ich hatte aber auch schonmal diesen einen Moment, in dem ich - abgehetzt und übernächtigt - dachte: ich arbeite jetzt hier, damit die Kinderfrau mit meinen Kindern das Leben führt, das ich gerne hätte...

Man lebt, man zweifelt. Alles Gute!

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Re: Frauen - wenn wir alles wollen...

Antwort von Lewanna am 19.09.2017, 18:19 Uhr

Und hättest du auf die Karriere verzichtet und die Kinder sind irgebdwann große würdest du dir die gleiche Frage stellen.
Hätte ich früher mal doch...
Ihr habt für euch einen Weg gefunden. Warum muss denn immer die Mama zurück stecken. Ich bin sicher dein Mann kann sich genau so gut um euren Nachwuchs kümmern.

Ich bin sicher, dass es auch eine Menge Männer gibt die gerne mehr Zeit für die Kinder hätten aber auch die haben die finanzielle Verantwortung.
LG

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Re: Frauen - wenn wir alles wollen...

Antwort von schmu_05 am 19.09.2017, 20:31 Uhr

Ich finde es läuft auf zwei wesentliche Fragestellungen hinaus: 1. Geht es deinem Sohn gut, so wie es gerade ist? und 2. Geht es dir jetzt gerade gut, so wie es? Wenn du das Gefühl hast, dass dein Sohn zufrieden und glücklich ist, dann wirf deine Bedenken über Bord... Wozu ein schlechtes Gewissen, wozu das Gefühl nicht zu genügen? Weil es für ihn noch viel toller sein könnte, wenn du immer da wärst? (so funktioniert das Leben nicht, Selbstaufgabe ist auch Bullshit) Und von intoleranten Außensichten würde ich hier mal ganz absehen. Die müssen einem egal sein.

Die zweite Frage ist wahrscheinlich diffiziler, du schreibst ja, dass du deinen Sohn manchmal vermisst und dir die Zeit zu wenig ist... Vielleicht kannst du den Tag ein bisschen umstrukturieren? Sohn später ins Bett und länger schlafen oder so? Die Zubettgeh-Zeit wird sich ja mit dem Alter auch von allein ein bisschen nach hinten verlagern. Eventuell kannst du schon etwas früher Feierabend machen und in den Abendstunden, wenn er im Bett ist, noch ein bisschen Papierkram machen? Zwei meiner Chefs machen das immer so. Man bekommt dann ab 22 Uhr immer noch mal einige Emailantworten. Und auf längere Sicht kannst du ja vielleicht später doch wieder reduzieren (und sei es auf 80%?). Wenn du generell gut verdienst, sollte das für das Abbezahlen des Hauses nicht so problematisch sein.

Bei uns ist es gerade folgendermaßen: Mein Sohn ist gerade 1 Jahr alt geworden und ich arbeite seit April wieder Vollzeit, während mein Mann (noch bis Anfang Oktober) in Elternzeit ist. Der Kleine geht seit 1 Monat in die Kita und es gefällt ihm super gut. Wir verbringen jeden Abend 1-3 Stunden miteinander (je nachdem, wann ich es nach Hause schaffe), und natürlich die Wochenenden. Ich empfinde unsere gemeinsame Zeit als sehr intensiv, schön und lustig. Solange unsere gemeinsame Zeit so toll ist und er auch morgens einen guten Eindruck macht ("wir gehen jetzt in die Kita" --> Strahlen übers ganze Gesicht), habe ich das Gefühl, alles richtig zu machen. Er hat spannende Monate mit seinem Papa verbracht, so dass die beiden eine enge Bindung aufbauen konnten. Er scheint in der Krippe eine tolle Zeit zu haben. Und er hat mich abends und am Wochenende den ganzen Tag. Ich habe ein gutes Gewissen. Ich merke nur manchmal an Tagen mit nur 1 Stunde, dass es für mich selbst ein bisschen wenig ist. Aber dann bemühe ich mich so bald wie möglich die Zeit wieder reinzuholen. Den Gedanken, später etwas zu bereuen oder nachträglich mit dem Gefühl leben zu müssen, etwas wichtiges verpasst zu haben, schiebe ich immer ganz bestimmt zur Zeit. Es zählt das hier und jetzt. Jetzt im Moment habe ich nicht das Gefühl, etwas zu verpassen.

Ich fänds mal cool, wenn dir hier von der Väterfront noch jemand antworten würde. Im klassischen Rollenbild stecken die Väter ja grundsätzlich in solch einem Dilemma (empfinden es aber nicht als Dilemma?).

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Re: Frauen - wenn wir alles wollen...

Antwort von emilie.d. am 19.09.2017, 21:19 Uhr

In einem Agatha Christie Krimi heißt es 'Nimm, was Du willst, und bezahle dafür.'

Einen Tod muss man sterben. Ich habe mich für Teilzeit und gegen Karriere entschieden und dadurch monetär wirklich massive Einbußen. Alles kann man halt nicht haben.

Ich frage mich auch, ob ich es irgendwann, wenn meine Kinder mich nicht mehr brauchen, bereuen werde.

Aber im Moment bin ich glücklich damit. Ich habs damals einfach nicht gekonnt. Saß weinend mit meinem 10 Monatsbaby auf dem Sofa. Und hab dann eben alles gecancelt, Job, Krippe.

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Re: Frauen - wenn wir alles wollen...

Antwort von Junijunge am 19.09.2017, 21:41 Uhr

Dein Mann scheint sich toll um alles zu kümmern und ich bin sicher, dass Euer Sohn nicht zu kurz kommt. Daher würde ich mir zumindest kein schlechtes Gewissen machen. Dein Sohn hat die Situation so kennengelernt, wie sie ist und solange er sich wohlfühlt und gut entwickelt, ist sicher alles gut. Dann habt Ihr doch ein (fast) passendes Modell für Euch gefunden. Vielleicht lässt sich ja langfristig ein wenig an Deiner Arbeitszeit schrauben oder Du kannst tatsächlich ein paar Formalitäten noch abends daheim erledigen?

Für mich persönlich wäre es nichts, die Zeit mit meinem kleinen Sohn nicht auskosten zu können. Ich musste lange auf ein Kind warten und genieße den Kleinen nun sehr. Ich habe aber auch das Glück, freiberuflich daheim tätig zu sein und mit meinem Job statt sehr viel Geld wie früher jetzt immer noch absolut ausreichend Geld zu verdienen. Die grauen Zellen werden auch tagtäglich gut gefordert, so dass ich tatsächlich ein bisschen das Gefühl habe, ich bin nahe daran, "alles zu haben": viel Zeit mit meinem Sohn und den Job, den ich liebe. Es ist für mich anstrengend, jetzt, da er erst zwei ist und mich noch sehr fordert. Wir haben sogar dieses Jahr noch den Kindergarten gestrichen, weil es für uns im Moment nicht passend erschien. Aber sie werden schnell groß, und ich persönlich hätte wahrscheinlich das Gefühl, etwas verpasst zu haben. Aber natürlich auch, weil ich weiß, dass es bei uns anders geht. Hätte ich einen Bürojob, wäre ich dort vielleicht auch längst annähernd in Vollzeit zurück, wer weiß.
Mein Mann hat, so glaube ich, nicht das Gefühl, dass er zu wenig von seinem Sohn hat. Er kommt relativ zeitig nach Hause und Sohnemann ist eine Nachteule. Da bleiben schon noch vier, fünf Stunden. Ich denke, mein Mann ist dann doch froh, tagsüber im Büro zu sein. Aber auch, weil er weiß, dass ich dann für den Kleinen da bin, wir den ein oder anderen Kurs besuchen, seine kleinen Freunde treffen und überwiegend Spaß haben.Sollte ich einmal wieder mehr Zeit für die Arbeit haben müssen oder wollen, würde er Stunden reduzieren.

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Re: Frauen - wenn wir alles wollen...

Antwort von magistra am 20.09.2017, 9:00 Uhr

Wir leben euer Modell schon viele Jahre, wobei ich um 17.00 heimkomme. Dafür arbeite ich samstags, wenn auch daheim. Die Kinderbetreuung ist bei uns geteilt (okay, in den ersten beiden Jahren hat mein Mann jeweils viel mehr gemacht). Unsere Kinder sind fröhlich, gut entwickelt, selbstständig und mögen Mama und Papa. Wir wundern uns manchmal eher, dass sie doch recht mamabezogen sind, obwohl mein Mann anfangs präsenter war. Aber: Ich bringe fast immer ins Bett, da mein Mann abends unterwegs ist.
Ein schlechtes Gewissen? Ich frage mich manchmal, ob die Kinder es mir später vorwerfen. Andererseits: Die beiden Großen sind nun schon 12 und 10 und sagen nix. Sie kennen es ja nur so.
Ich will dich ermutigen, aber auch dazu, zu reflektieren, was du fühlst, und was du fühlst, weil du denkst, du solltest es fühlen. Es ist völlig okay, seinen Job cool zu finden. Ich bin morgens immer froh, das Chaos zu verlassen. Und ich weiß, dass ich meinen Job viel besser mache, als dass ich daheim den Haushalt schmeißen würde.
Ich habe immer komische Kommentare bekommen (nicht viele, aber immer von Frsuen), aber da schalte ich auf Durchzug. Unser Modell passt für uns, und das ist die Hauptsache.
PS Lustigerweise mache ich mir manchmal Sorgen um meinen Mann, was der macht, wenn die Kleine auch größer ist. Er ist nicht freiwillig voll daheim, sondern findet eben keinen Job.
Alles Gute euch weiterhin!

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... eine Frage der Sichtweise....

Antwort von desireekk am 20.09.2017, 18:33 Uhr

Hallo,

ich hatte niemals auch nur einen Tag Elternzeit. Habe aber 2 Kinder :-)
Meine Kinder sind knapp 2 Jahre auseinander.

Ich hatte eine leitende Tätigkeit 100 km von Zuhause, viele Dienstreisen, aber auch ab und zu die Möglichkeit von Zuhause zu arbeiten.
Der Papa hat die ersten Jahre TZ gearbeitet (er hatte immer den 9-5-Job, aber dort Präsenzpflicht, keine Home Office-Chance, aber viel näher an Zuhause).

Die ersten Jahre waren echt anstrengend. Und ja, manchmal war es auch für mich schwierig
... 350 km weit weg sein auf einem wichtigen Aendveranstaltung.. und Zuhause leidet ein Kind mit hohem Fieber unter Windpocken...
Aber: der Papa war da abends, und warum bin ICH gefordert wenn der Papa das doch auch kann?
Wie würdest DU es denn sehen wenn der Vater aufe iner Dienstreise wäre und das Kind hat Bastelnachmittag im Kindergarten oder eben die Windpocken? Es wäre doch für Dich völlig OK wenn Du das dann übernimmst und würdest ziemlich sicher sagen dass Du dazu nicht zwingend den Papa brauchst und er seinen Job nmachen soll.
Oder?

Nun, das sollte Dir die Frage beantworten
...und Dir etwas mehr innere Sicherheit geben. Das Dilemma das Du fühlst fühlen ca. 95% der arbeitenden Väter, WENN sie sich diesen Kopf denn überhaupt machen!

ICH bin der Meinung dass ich eben NICHT nur Mutter bin, sondern mehr als nur Mama-Bespassung zuleisten habe. In meiner Familie war meine hauptaufgabe dafür zu sorgenm, ddass ich nicht nur am bÁbendbrottisch anwesend bin, sondern dass auch Essen dazu auf dem Tisch steht.
Dass wir nicht nur einen Urlaub zusammen verbringen, sondern dass wir uns diesen überhaupt leisten können!

Meine Kids sind nun 17 und 15. Klar ab un dzu maulen sie immer mal dass ich "nie" Zeit habe, aber jeder in unserer Familie muss "seinen" Teil dazu beitragen dass die Familie rund läuft. Das kann u. a. eben auch mal sein dass sie zurückstecken müssen.

Meine Mutter war AE (und das war damals ganz und gar nicht "normal"), meine Tagesmutter/-Famile: die Mutter war auch die Hauptverdienerin
Ich bin also in so einem Umfeld aufgewachsen wo es normal war dass Mütter voll arbeiteten.
Das war vermutlich mein Glück und half mir mich nicht zu sehr mit Selbstzweifeln zu hinterfragen.

Ich bin also "wie jeder Familienvater" der seinen Vollzeitjob tut.
Das einizige was ich vermutlich anders mache wie viele Väter: ich habe meine Hobbies ziemlich komplett hinten angestellt, wenn ich die Kinder nicht involvieren konnte: Skifahren erst ab einem Alter als die Kinder mit konnten, Golf erst jetzt wieder als die Kids mich nicht mehr wirklich brauchen (oder ab und zu mal mitgehen, sie mögen es aber nicht so sehr).

Dein Kind wird älter, wird abends mehr auf sein. Du hast das ganze Wochenende UND totale Quality time am Abend.

Ich will dir da gar nichts einreden, aber es ist eben meine Sichtweise.

LG
D

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Re: Frauen - wenn wir alles wollen...

Antwort von cube am 21.09.2017, 9:35 Uhr

Ich finde auch, dass muss jede Frau für sich selbst entscheiden, mit welchem Modell sie glücklich ist bzw. alle gut leben können. Es gibt kein "Falsch" dabei - außer, es fühlt sich für DICH so an.
Ich habe immer viel und gerne gearbeitet und war der festen Überzeugung, die total superduper Working Mum zu werden - nur um dann festzustellen, dass ich das gar nicht mehr will. Ich habe beruflich alles erreicht, was mir wichtig war. Und jetzt bin ich froh, nur TZ zu arbeiten und den Rest meiner Energie in die Familie zu stecken.
Hätte ich zu Beginn der Schwangerschaft nicht von mir gedacht :-)
Übrigens hat meine Mutter ebenfalls voll gearbeitet und ich war viel bei Oma & Opa - für mich war das mit einer der Gründe, es doch anders zu machen. Ich habe es nämlich immer sehr bedauert, dass meine Mutter wenig Zeit hatte. Bei meinem Mann war es auch so , dass beide VZ arbeiteten - und er hätte es absolut iO gefunden, würden wir das ebenso handhaben.
Also auch hier: was der eine als Vorbild empfindet und es voller Überzeugung ebenso macht (oder unterstützen würde), kann für jemand anderen ganz andere Entscheidungen hervorbringen :-)
Hör auf DEIN Bauchgefühl.

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Re: Frauen - wenn wir alles wollen...

Antwort von Al1ce am 21.09.2017, 14:50 Uhr

liebe Störchin,

ja, nicht einfach. Aber ich gebe zu bedenken, Du hast keinen wirklich krassen Job mit Arbeitszeiten, bis die Kinder selig schlafen (und wenn Euer Kind jetzt schon so "spät" ins Bett geht, ist da bald Luft nach oben und Du wirst ihn mehr sehen). Du gibst Deinem Mann eine Chance, die sonst oft nur Frauen haben (was auch ungerecht ist!).

Wäre es denn irgendwie denkbar, dass Du auf 35h reduzierst und einen Nachmittag zuhause bist? Das ist meine private Lösung, ich habe auch Karriere gemacht bis zur Uni-Professur, aber schon vor der Freiheit, die einem dieser Posten gibt, bin ich immer mindestens einen Tag/Nachmittag unter der Woche zuhause bei den Kids gewesen. Damit bin ich völlig zufrieden, einmal unter der Woche Hausfrau sein und sich um alles kümmern...
Wenn so etwas nicht möglich/verhandelbar ist, mach das meiste aus dem Wochenende. Es ist unwahrscheinlich, dass Dein Sohn sich später beklagt oder dass Du für ihn weniger wichtig sein wirst als der Vater - Kinder spüren viel mehr als wir oft denken, und bestimmt auch in diesem Fall wird Dein Sohn wissen, was er Dir bedeutet.

Das wichtigste ist glaub ich immer auf sich selbst zu hören, nicht auf andere bzw den "mainstream", und fest darauf zu vertrauen, dass man es schon merken wird, wenn es dem Kind nicht gut gehen sollte! Ganz sicher! Deswegen brauchst Du auch kein schlechtes Gewissen zu haben..

Alles Gute

al1ce

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ein weites Feld

Antwort von Benedikte am 23.09.2017, 7:26 Uhr

bei mir ist es auch gut gelaufen- bis zum zweiten Kind. Als ich mit dem vierten schwanger war, bin ich auch noch in eine andere Behörde versetzt worden-mit 40-und seitdem keinen einzigen Schritt weiter gekommen.

Das war mir die ersten Jahre nicht klar-und ich habe geackert wie eine Blöde und natürlich beschleicht mich jetzt öfter mal das Gefühl, dass ich es mir auch hätte bequemer machen können. Ich hatt jetzt mal ein Jahr Teilzeit plus homeoffice- das war echt "chillig".

Auf der anderen Seite- meine Erwerbsbiografie ist stabil, mein Mann und ich werden beide eine gute Altersversorgung erhalten, wir hatten nie ernsthafte Geldprobleme-und wenn ich es nicht versucht hätte, hätte ich mir heute wahrscheinlich das vorgeworfen.

Man muss sich auch vom Müttermythos freiachen- wenn Dein Mann sich ums Kind kümmert, ist das ebenso gut versorgt wie bei Dir. Warum nicht?

Von daher-man muss da seinen Weg finden und es gibt die sog. rushhour des Lebens, in der Du gerade bist, da reicht die Zeit nicht. Ich kann Dir nur sagen, es wird besser und ordentlich Geld in der Tasche und eine stabile Altersvorsorge mehren das Wohlbefinden ungemein.

Benedikte

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Re: Frauen - wenn wir alles wollen...

Antwort von Nicol am 23.09.2017, 13:36 Uhr

Hallo,
oja das kenne ich gut. habe auch so eine Job, allerdings war "mein Vorteil" das meine Karriere erst vor ein paar Jahren losging, wo die Kinder bereits in der Grundschule und in der weiterführenden Schule waren.

Früher als ich noch nicht in leitender Position war, habe ich immer eine Wert auf einen kurzen Arbeitsweg gelegt. Wohne in der Großstadt wo die Auswahl an entsprechenden Jobs (auch Gesundheitssystem) entsprechend groß war. Ich habe Aktuell bereits meine 7. Arbeitsstelle, was insbesondere an Karriereausschichten und Fahrtweg lag. Auch habe ich versucht ein paar Tage (mindestens 2-3 / Woche) einzuplanen und dafür hatte ich auch Tage wo Open End angesagt war.
Mittlerweile bin ich bei Durchschnittlich 10 Stundentag und Fahrtweg und behaupte, dass ist jetzt mein Limit. Mehr geht nicht, wenn ich meinen Kindern noch gerecht werden will.

Wo Dein Limit liegt kann Dir keiner sagen, dass muss ja jeder für sich sehen. Ich würde aktuell keinen noch so interessanten und besser dotierten Job annehmen. Vielleicht später, wenn dann beide Kinder mal im im Teenager Alter sind.
Für mich ist diese Mischung akzeptabel.
Insbesondere, wenn einen das schlechte Gewissen plagt, hilft es manchmal zum Kind zu schauen und sich ernsthaft zu fragen ob ihm etwas fehlt. Ob es wirklich unglücklich wirkt. Das konnte ich bisher immer verneinen.

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Re: Frauen - wenn wir alles wollen...

Antwort von kirshinka am 24.09.2017, 9:05 Uhr

Das hast Du gut gemacht!!!!
Der zweite Post ist das beste Beispiel für selbsfabrizierte Altersarmut - die dann von unseren Steuern ausgeglichen wird.
Ich werde nie verstehen, wie eine Frau Ihrem Mann soviel Macht geben kann!
Der Mann kann auch heim fahren wenn die Kita anruft - schonmal daran gedacht?
Oh Mann - immer das schlechte Gewissen das den Frauen gemacht wird!
Mir war es immer wichtig, finanziell unabhängig zu sein und mein eigenes Geld zu verdienen - eine Abhängigkeit? Niemals!

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Re: Frauen - wenn wir alles wollen...

Antwort von lisa182 am 27.09.2017, 3:06 Uhr

Nur ein Tipp, der noch nicht kam:

Baut euch bitte kein supertolles Riesenhaus. Wir haben eine Doppelhaushälfte, mit viel Raum für die Kinder zum Toben, einer Sonnenterasse mit kleinem Garten, für uns, für lieben Besuch auf 120 qm. Ich liebe dieses Haus, auch weil es uns finanzielle Freiheiten gibt. Zum Beispiel die Möglichkeit mehr Zeit mit unseren Kindern zu verbringen...

Bei Freunden genieße ich auch mal die absolute Ruhelage, den großen Pool, den schönen Kamin, die Aussicht auf den See ... Aber dann bin ich wieder daheim und glücklich, dass wir unser Haus mit einer gewissen Leichtigkeit finanzieren und arbeiten um zu leben, wie schon jemand schrub.

Alles Liebe Lisi

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