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Geschrieben von Kleine Fee am 11.09.2016, 14:25 Uhr

Feminismus

Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich beim Lesen von gegenderten Texten (also lauter /innen usw.) einen Unwillen spüre und den Feminismus dahinter nervig finde. Dabei bin ich natürlich ohne Wenn und Aber für die Gleichberechtigung der Geschlechter.

Daher fand ich mich in einem schönen Zeitschiftenartikel wieder, den ich leider nicht online gefunden habe. Der Artikel ist von Sarah Bosetti und heisst: Der kleine, nervige Streber. Beste Sätze: Feminismus ist wie das Kondom, dass man erst noch kaufen gehen muss, obwohl man schon nackt zusammen im Bett liegt: Ohne wär's einfacher, aber längerfristig eben nur für den Mann. Er ist ein notwendiges Übel. Also nicht der Mann, sondern der Feminismus. Aber das ist eben der Punkt: Er ist notwendig. Wenn Ihr also genervt seid vom Feminismus, und, wie gesagt, dafür habt ihr mein vollstes Verständnis, dann entzieht ihm doch seine Notwendigkeit.

Meint Ihr, es wird noch in unserer Lebenszeit ein Zustand erreicht werden, bei dem der Feminismus überflüssig sein wird? Ich fürchte eher, es bleibt eine Dauerbaustelle - zumindest solange die Frauen noch die Kinder zur Welt bringen und nicht zB Roboter (auch ein gruseliger Gedanke!)

 
17 Antworten:

Re: Feminismus

Antwort von Steffi528 am 12.09.2016, 7:53 Uhr

Feminismus darf nicht überflüssig werden, denn er besteht auf die Gleichstellung von Mann und Frau und wenn ich das überflüssig finde, dann stimmt was nicht.

Ich gender zur Provokation gerne Texte, immer dann, wenn ich das Gefühl habe, das es zu "männerlastig" ist und Frauen durch die Sprache in die letzte Ecke gedrückt werden. Ich mache das nicht durchgängig, aber gezielt.
Das soll ja dann auch "nerven" und zum Nachdenken anregen, von daher wird es von mir gezielt, aber selten eingesetzt.
Dieser Negativtouch des Feminismus kommt ja auch durch eine Presse, die hauptsächlich von Männern getragen wird, Chefredakteurinnen sind ja nicht so häufig, die Begriffserklärung des Feminismus schwierig, die Auslegung nicht einheitlich.
Feminismus hat als Grundlage eigentlich nur den Art. 3 des GG, von daher können und sind auch Männer Feministen, ich kenne sogar bekennende Feministen ;-) Das ist gut und richtig. Feminist*innen (das * ist zur Zeit "in") haben das Frauenwahlrecht erkämpft, die Strafbarkeit von Vergewaltigungen (auch in der Ehe!!!) und vieles anderes auch. Es gilt nun, diese Dinge zu verteidigen (es gibt Maskulinsten, die z.B. die Vergewaltigung in der Ehe wieder straffrei haben möchten und Frauen das Wahlrecht entziehen möchten), Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen, mehr Frauen in die Politik zu bekommen (50 % ). Quoten in Aufsichtsräten und gendergerechte Sprache ist die Kür, nicht die Pflicht, aber die Kür wird auch beachtet.
Ich möchte 50 % von allem ;-) Wenn die Fortentwicklung der Gleichstellung von Mann und Frau so weiter geht, wie bisher, werden die Ziele in ca. 400 Jahren erreicht.

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Re: Feminismus

Antwort von mimavi am 12.09.2016, 12:32 Uhr

Mich nervt dieses ganze Feminsumis-Getue enorm! Für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass kein Unterschied zwischen Männern und Frauen gemacht wird. Ich glaube auch, dass die Gesellschaft an einem Punkt angekommen ist, wo das keine Rolle mehr spielt.
Zumindest ist mit bisher nicht aufgefallen, dass ich oder andere Frauen irgendwo noch groß benachteiligt werden.

Ich kenne so richtige Emanzen, die einen regelrechten Männerhass entwickelten, aber trotzdem ständig auf die Hilfe von Männern angewiesen sind, weil sie rein gar nichts auf die Reihe bekommen (es könnten bei körperlicher Tätigkeit ja die Fingernägel beschädigt werden...).

Ich selbst mache keinen Hype draus, stehe aber auch konsequenterweise "meinen Mann". Die Einstellung "Rasenmähen, Autowaschen, Reifen wechseln und Getränkekise tragen ist Männerarbeit" gibt es bei mir nicht.
Werde ich nach meinem Beruf gefragt, antworte ich "Ingenieur", und nicht "Ingenieurin", weil ich den Hinweis auf mein Geschlecht bei der Berufsangabe nicht wichtig finde.
Ich arbeite in einem klassischen Männerberuf und möchte keine "Extra-Stellung" haben, aber ebenbürtig eingestuft werden.

Nicht dass es durch meinen obigen Text falsch verstanden wird: Ich bin gerne Frau und bin glücklich darüber, selbst Töchter zu haben. Ich trage gerne Röcke, habe sehr viele Schuhe und koche gerne ;-)

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Re: Feminismus

Antwort von Babsi2 am 12.09.2016, 12:52 Uhr

Frauen werden nicht benachteiligt???
Allein bei uns die deutlichen Gehaltsunterschiede bei gleichem Beruf und die Doppelbelastung von Frauen, die mit einer kleineren Rente gekniffen sind, sind schon mal eine deutliche Benachteiligung. Und solange ich überlegen muss, ob ich meine Tochter abends von der Feier alleine nach Hause fahren lassen kann und das beim Sohn nicht überlegen muss, ist das keine Gleichberechtigung - zumindest im real geführten Leben.
Von anderen Ländern mit Beschneidung und Burka wollen wir mal gar nicht reden.
In meinen Augen muss natürlich noch weiter für die Frauenrechte gekämpft werden ( was von Frauenseite viel zu wenig passiert) und momentan sehe ich sogar leider eine rückläufige Entwicklung.

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Re: Feminismus

Antwort von mimavi am 12.09.2016, 13:18 Uhr

Es tut mir leid, aber bisher habe ich immer nur von verschiedenen Gehältern gehört, aber noch keine Frau kennen gelernt, bei der es definitiv so war. In meiner Firma und auch in der meines Mannes gibt es Gehaltsstufen, in die man aufgrund Ausbildung und Leistung eingestuft wird. Egal ob männlich oder weiblich.
Ich bestreite nicht, dass es das nicht gibt, nur fehlt mir hier ein echter Fall in meiner Ungebung.

Das Thema Vergewaltigung und sexuelle Belästigung hat m.E. eher weniger mit "Gleichberechtigung" zu tun. Hier geht es um eine Straftat, die die wenigsten unserer männlichen Mitbürger begehen würden. Schwarze Schafe gibt es immer. Übrigens gibt es auch weibliche schwarze Schafe, die ihre Männer schlagen und mißbrauchen. Nur wird darüber nur selten gesprochen.

Beschnitten werden in anderen Ländern auch Jungen. Sogar in Deutschland. Hier würde ich auch nicht unbedingt von Feminismus sprechen. Dass das barbarisch ist (meine Meinung) und dass gegen die Verstümmelung non Mädchen und Frauen vorgegangen werden muss (soweit ich das beurteilen darf), ist selbstredend.

Ich war vor kurzem in einem arabischen Land, in dem mir mehrere Frauen mehr oder weniger glaubhaft versicherten, dass die sich freiwillig verschleiern. Tja, was soll man da noch sagen...solange die betroffenen Frauen sich nicht wehren, werden wir hier nichts daran ändern können.

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Re: Feminismus

Antwort von Babsi2 am 12.09.2016, 14:07 Uhr

Du kannst nicht die Beschneidung von Jungen und Mädchen vergleichen. Die gesundheitlichen Auswirkungen, die es bei Mädchen hat sind immens höher und brutaler. Und natürlich würde ich hier von Feminismus reden, weil Grundrechte von Frauen hier nicht gewahrt werden. Feminismus ist ja mehr, als über ein großes "I" zu diskutieren. Es wird bei uns nur gern ins Lächerliche gezogen.

Und die Studien zu Gehälterunterschieden basieren auf großen Erhebungen. Da würde ich Deine Erfahrungen im Bekanntenkreis dann eher als Sonderfälle ansehen zumal beim Reden über Gehalt ja sowieso oft Zurückhaltung oder auch Phantasie angesagt ist.
Es gibt ja auch Erhebungen, wo sie festgestellt haben, dass das Gehaltsniveau sinkt, je höher der Anteil der Frauen in einer vorher männerdominierten Branche ist. Und warum ist die Erziehungsbranche so schlecht bezahlt? Warum werden "frauentypische" Berufe so schlecht bezahlt, ist das Gleichberechtigung?

Dass die Frauen sich freiwillig verschleiern, bevor sie angegrabscht werden, kann man ja auch nachvollziehen.

Ich kann es verstehen, dass es wie bei Dir in einer männerdominierten Branche nicht so gut rüber kommt, die Feministin herauszukehren. Das heißt aber noch lange nicht, dass alles paletti ist und kein Handlungsbedarf.

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Re: Feminismus

Antwort von knuffelbär am 12.09.2016, 14:09 Uhr

Oh ja solche Texte sind nevig und völlig Blödsinnig, denn sie ergeben nicht mehr Sinn als ohne dieses dämliche /innen. Aber dieser Zusatz stört den Lesefluss so stark, dass ich solche Texte oft nicht zu Ende lese. Wenn ich Texte geschrieben habe, bei denen ich wusste, dass es wichtig ist klar zu stellen, dass männlcih und weiblich gemeint ist habe ich immer beim ersten entsprechenden Wort eine Fußnote gesetzt in der ich angemerkt habe, dass die weibliche Form mit gemeint ist, der Lesbarkeit halber aber bei allen Folgenden auf Personengruppe bezogenen Wörter nicht mit geschrieben wird. Gibt gerade im Mathematischen auch viele Bücher die so geschrieben sind.

Ganz ehrlich wenn ich allgemein von meinen Schülern rede meine ich immer die Jungs und die Mädchen und ich kene keinen bei dem das anders ist. noch schlimmer zu lesen ist aber diese komische x- Form da wird das er/innen durch ein x ersetzt um zu kürzen und dann heißt es Schül-x und Lehr-x, dass liest sich erst recht bescheuert! Habe ich aber erst in zwei Artikeln gesehen und setzt sich hoffentlich nicht durch.

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Feminismus im Alltag

Antwort von Kleine Fee am 12.09.2016, 20:08 Uhr

Vielen Dank für Eure Beiträge.

Wie ich bereits oben geschrieben habe, gehe ich davon aus, dass uns der Kampf um die Gleichberechtigung noch etwas beschäftigen wird.

Wenn ich so drüber nachdenke, fällt mir aber gar nicht soviel dazu ein, wann und wo ich für die Gleichberechtigung eintrete. Ich bin nicht im Bereich Gleichstellung aktiv. Mein Mann ist wohl von uns beiden der größere Feminist und über unsere Aufgabenteilung in der Familie bin ich zufrieden. Auf Arbeit läuft die Front gefühlt weniger zwischen Männern und Frauen und eher zwischen Eltern und Kinderlosen. Unter den Kollegen versuche ich eine vermittelnde Rolle einzunehmen, weil ich es nicht konfliktlösend finde, wenn jede Seite von der jeweils anderen nur fordert.

Damit bleibt aus meiner Sicht vor allem der Bereich Erziehung übrig. Hier finden mein Mann und ich sehr wichtig dem Kind zu vermitteln, dass das Geschlecht egal ist. (Dass es scheinbar nur rosafarbene Glitzerklamotten für Kinder gibt, sehe ich dabei als Nebenkriegsplatz.)

Wie setzt Ihr Eure feministischen Ansichten in die Praxis um? Was ist für Euch gelebter Alltagsfeminismus?

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Re: Feminismus im Alltag

Antwort von mimavi am 12.09.2016, 20:24 Uhr

Dein Text hätte von mir sein können, nur dass mir da das Wort Feminismus nicht in den Sinn kommt.
Die von dir beschriebenen Dinge betrachte ich als völlig normal, vor allem Männerarbeit im Haushalt, Frauen in Männerberufen und "geschlechtsneutrale" Erziehung.
Und ja, ich bin den Frauen dankbar, die in den vergangenen Jahrzehnten zur jetzigen Situation beigetragen haben.
Aber - wie schon erwähnt - die Bezeichnung Feminismus gefällt mir nicht. Mit einer Feministin oder Emanze assoziiere ich eine angriffslustige männerhassende Alice Schwarzer-Bewunderin.

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Re: Feminismus im Alltag

Antwort von Steffi528 am 12.09.2016, 22:49 Uhr

In der Politik und damit auch in der Entscheidungsebene gehört der Feminismus deutlich dazu. Frauen bilden 50 % der Bevölkerung, sind jedoch nicht in dem Umfang politisch vertreten. Das kann dazu führen, das auf kommunale Ebene typische Frauenthemen, wie ausreichend Betreuungsplätze für die Kinder, aber auch die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf nicht beachtet werden, bzw. nicht die Mittel (also Geld) zur Verfügung gestellt werden, wie notwendig.
Bei uns sind 20 % der Kommunalpolitikerinnen (zur Vereinfachung der Lesbarkeit nehme ich die weibliche Schreibform ) weiblich. Da nützt auch keine Bundeskanzlerin.
Politische Entscheidungen werden also deutlich häufiger aus männlicher Sicht getroffen und nicht aus weiblicher Sicht. Dies benachteiligt Frauen dann wieder in Teilen des Berufes (Mütter), dadurch gibt es später deutlich weniger Rente, also Altersarmut.
Aber auch andere politische Entscheidungen können Frauen gegenüber Männern benachteiligen, zum Beispiel im öffentlichen Nachverkehr. Frauen haben seltener einen Führerschein (insbesondere die älteren Frauen) und sind vom öffentlichen Nahverkehr abhängiger. Wenn dann Touren auf dem Land gestrichen werden, werden da wieder eher die Frauen benachteiligt.
Equal Pay wurde ja schon erwähnt, gleiches Geld für gleiche Arbeit und auch gleiche Aufstiegschancen. Da gehören wir in Sachen Gleichstellung hier in Deutschland europaweit zu den hinteren Plätzen.
Femminismus ist dann für mich auch Gewaltschutz, 90 % der von häuslicher Gewalt betroffenen Personen sind Frauen, aber auch Schutz von Au Pair-Mädchen, gegen Menschenhandel und Zwangsprositution zu sein, gegen Zwangsverheiratung, Beschneidung und Ehrenmord zu sein.
Femminismus ist ein weites Feld, nicht einheitlich.
Der Femminismus wird immer wieder angefeindet, wie Du es ja hier selbst lesen kannst. Es wird versucht, bekennende Femministinnen mundtod zu machen, in dem man sie lächerlich macht. Ich bin Femministin, ich bin aber weder männderhassend noch Alice-Schwarzer-Fan. Ich bin einfach nur für eine gerechte und faire Welt.
Kleine Fee, wenn Du Dich in das Thema einlesen möchtest, könnte ich Dir den 2. Atlas zur Gleichstellung empfehlen. Da bekommst Du einen Überblick, wie es im Allgemeinen aussieht mit der Gleichstellung von Mann und Frau, das kannst du hier finden, ist ziemlich weit oben:

https://www.gleichstellungsministerkonferenz.de/Informationspool.html

Dort findest Du auch Informationen aus deinem Bundesland, wenn Du in Deutschland wohnst.

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Re: Feminismus im Alltag

Antwort von Trini am 13.09.2016, 7:46 Uhr

Steffi, im Prinzip hast du ja Recht, ABER du tappst selber in die Falle:

Wieso sind Betreuungsplätze ein FRAUENthema???? Es ist ein ELTERNthema und damit ein Generationenproblem.

Ich merke selber, dass mich in meinem fortgeschrittenen Alter "Kinderprobleme" weniger tangieren. Und wann geht man in die Kommunalpolitik????? Wenn man dafür Zeit hat.

Trini

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Re: Feminismus im Alltag

Antwort von Steffi528 am 13.09.2016, 9:26 Uhr

Ja, das weiß ich und ich bin sehr froh, das gerade bei den jüngeren Eltern der Blickwinkel sich ändert und auch mit dem Alter hast Du Recht, wobei es auch da wieder gleichstellungsrelevante Effekte in der ehrenamtlichen Arbeit gibt. Männer sind da eher in der Vereinsspitze, Politik und anderen leitenden Posten, die Frauen gerne als Schriftführerin tätig und kümmern sich um Kuchenbleche und den Abwasch.
Wobei, ich muss leicht lächeln, die Kommunalwahl bei uns hat einen ganz zarten Zug in Richtung mehr Frauen gegeben, ganz leicht ;-)
Trotzdem ist die Kinderbetreuung immer noch eher ein Frauenthema, weil sich aus diesen alten Traditionen heraus die Frauen sich darum "kümmern".
die Gehaltsunterschiede in typisch Männerberufen und typisch Frauenberufen kommen ja auch aus dieser alten "Tradition" das die Frauen ja nur "dazu arbeiten" und daher ja nicht so viel Gehalt brauchen. Daher sind die Frauen dann eher auf Teilzeit, geringere Einkommen, und haben durch Teilzeit auch geringere Aufstiegsmöglichkeiten. Später dann auch dementsprechend eine zu geringe eigenständige Altersabsicherung.
Ich weiß, das die (Groß)Städte da uns vom "Dorf" um einiges voraus sind. Und ich hoffe, das es sich bei uns auch irgendwann "bessert" (ja, so ein bisschen bessert es sich ja, die Kitas haben jetzt länger als nur bis 13 Uhr auf, mir wurde damals mal ein Kita-Platz von 08:00 bis 12:00 Uhr angeboten )
Es wäre schön, wenn Du mich in zwanzig Jahren ansprechen kannst und fragst: Besser? Und ich sage: Ja, besser, ein bisschen, zumindest für die jüngeren Frauen.

Was aber auch in der Kommunalpolitik ist: Die gewählten Frauen gehen liebend gern in die Sozialausschüsse (weil das Thema Kinderbetreuung dann doch weiblich besetzt ist), aber weniger in den Finanzausschuss. Und wer gibt das Geld für den Ausbau der Kitas? Ja, der Finanzausschuss und genau da sitzen die Frauen dann noch weniger.

Grüße

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Re: Feminismus

Antwort von Astrid18 am 13.09.2016, 21:21 Uhr

Solange Eltern (Väter und Mütter) noch überzeugt davon sind, dass Mädchen kein Mathe können, solange ist noch ausreichend Platz für den Feminismus.

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Re: Feminismus im Alltag

Antwort von Babsi2 am 13.09.2016, 22:47 Uhr

Ich stimme Steffi komplett zu. Freiwillig gibt keiner Macht und Bequemlichkeiten auf. Die Frauen müssen sich entsprechend positionieren. Ich kann nicht verstehen, warum Frauen immer klaglos alle Bedingungen akzeptieren und dann noch stolz darauf sind, Kind und Vollzeitjob hinzubekommen und evtl dann noch unsolidarisch aufeinander einhacken, warum das andere nicht hinbekommen. Warum gibt es nicht höhere Rentenpunkte (über die ersten 3 Jahre hinaus) für die Frauen mit Kindern, damit sie mit einem 3/4 Job auf die gleichen Rentenansprüche wie die Männer kommen? Gibt ja genug Studien, die belegen, dass der überwiegende Teil der Erziehung und auch Haushalt an den Frauen kleben bleibt - immer noch! An dem Rentensystem könnten die Frauen politisch arbeiten anstatt sich in der ich-schaffe-die-Doppelbelastung-ist-doch-alles-nur-eine-Frage-der-Organisation-R olle abzuarbeiten.

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Re: Feminismus

Antwort von Al1ce am 14.09.2016, 11:52 Uhr

da könnte man noch einiges anfügen... oft sehe ich Nachholbedarf auf beiden Seiten, nicht nur bei "den Männern" oder "der Gesellschaft"

solange Eltern sich noch meistens dafür entscheiden, dass sich zunächst hauptsächlich die Frau um das Baby kümmert....

solange ich noch länger brauche, um andere von meiner Kompetenz zu überzeugen (in einem Noch-Männer-Beruf), als ein Mann von seiner in der gleichen Position..

solange Männer bevorzugt jüngere Frauen und Frauen bevorzugt ältere Männer als Partner wählen...

...

Ich sehe viel Fortschritte, jedoch auch einiges, was Sorgen macht - mein Eindruck ist, dass unsere Kinder (lange vor der Pubertät!) wesentlich stärker in Mädels und Jungs segregiert sind als das zu unseren Zeiten der Fall war. Klamottenmässig, in Sachen Freundschaften, Interessen... vieles ist industriell vorgefertigt, aber es gibt auch subtilere Einflüsse.

alles Gute

al1ce

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Re: Feminismus

Antwort von knuffelbär am 16.09.2016, 11:25 Uhr

Aber nicht alles ist anerzogen, wir (mein Mann und ich) haben aus voller Überzeugung unseren beiden großen Kindern ausschliesslich neutrales Spielzeug gekauft. Als mein Sohn dann den ersten Tag in die Kita kam hatte er nur Augen für Polizei und Feuerwehr. Meine Tochter wollte dort dann nur Puppen. Da war nichts anerzogen.
Etwa in der fünften Klasse ist es dann übrigens ein ganz normaler Schritt, dass Mädchen nur mit Mädchen und Jungen nur mit Jungen zusammen sein wollen, sie spüren einfach, dass sie sich in der Zeit stärker als davor zu unterscheiden beginnen.

Der Satz "in Mathe war ich (auch) immer schlecht" ist übrigens typisch deutsch, nicht gut in Mathe zu sein ist hierzulande gesellschaftlich absolut akzeptiert, aber wehe man kann keine Rechtschreibung, dann ist man unten durch, in anderen Ländern ist das gleich gesetzt, was ich als Legastheniker und Mathe Lehrer mir für hier auch sehr wünschen würde. Wie viele meiner Kollegen sich über meine nicht perfekte Rechtschreibung Lustig machen, selber aber keinen einfachen Dreisatz mehr hinbekommen ist schon traurig.

Aber um beim Thema zu bleiben, durch ein angehängtes "-innen" in einem Text ist noch kein Schritt in Richtung Gleichberechtigung getan, eher umgekehrt, solange es nötig ist so zu betonen, das beide Geschlechter gemeint sind muss noch was getan werden, ich verzichte lieber auf das geschriebene "-innen" und habe dafür eine reale Gleichberechtigung, weil eh jeder davon ausgeht, das immer beide Geschlechter gemeint sind.

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Erzwungener Geschlechtsverkehr in der Ehe war auch vorher NICHT straffrei, ...

Antwort von Sille74 am 18.09.2016, 1:23 Uhr

... es war halt nicht der Tatbestand der Vergewaltigung erfüllt, sondern "nur" der der sexuellen Nötigung. Bei einer solchen ist der Strafrahmen niedriger als bei einer Vergewaltigung, ja. ABER: die tatsächlich verhängten Strafen unterscheiden sich letztlich nicht groß ... Wenn es überhaupt so weit kommt. Das eigentlich Problem ist nämlich, egal, ob das Geschehen nun unter sexuelle Nötigung oder Vergewaltigung subsumiert werden muss, die Beweisbarkeit. In der Strafrechtspraxis hat somit diese Einbeziehung des mit Gewalt erzwungenen Geschlechtsverkehrs innerhalb einer Ehe in den Vergewaltigungstatbestand bestenfalls Symbolcharakter, was aber ja auch fürs Bewusstsein der Adressaten (mögliche Täter wie Opfer) wichtig sein kann ...

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Re: Feminismus

Antwort von tonib am 19.09.2016, 19:29 Uhr

Was Feminismus ist, versteht ja auch wieder jede anders.

Wir brauchen mehr Solidarität unter Frauen, aber auch unter Männern und Frauen.

Also mehr Feminismus, meine ich.

Vielleicht brauchen wir in ein paar Jahren weniger Aufsichtsratsquoten-Feminismus und mehr "wir sorgen dafür, dass die muslimische Schülerin die Lehre machen kann, die sie interessiert" und "ich gebe meiner Tochter das Selbstbewusstsein, auch ohne Kopfbedeckung ehrbar zu sein" -Feminismus.

Im Moment brauchen wir aber noch beides, meine ich.

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