Zu wenig Zeit für Babies???

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Zu wenig Zeit für Babies???

Liebe Frau Simon! Ich habe eine fast 3jährige Tochter und Zwillingsbuben, die nächste Woche 5 Monate werden. Seit einiger Zeit beschäftigt mich das Problem, ob ich genug Zeit mit meinen Söhnen verbringe. Meine Tochter geht vormittags in den Kindergarten. Ich versuche dann, so viel Zeit wie möglich meinen Buben zu widmen, aber ich bin selbständig und muss manchmal arbeiten oder Besorgungen machen. Zu den Besorgungen nehme ich sie manchmal mit, manchmal sind sie bei der Oma, aber auch wenn ich sie mitnehme, liegen sie ja nur im Kinderwagen. Bzw selbst wenn ich mit ihnen alleine zu Hause bin, sind sie ja immer noch zu zweit und ich bin allein. Wenn meine Tochter da ist, fordert sie natürlich sehr viel von meiner Aufmerksamkeit ein, auch wenn sie eine liebevolle große Schwester ist. Bisher habe ich mir nicht viel dabei gedacht. Solange die Buben nicht geschrien haben, bin ich davon ausgegangen, dass alles passt und habe mit meiner Tochter gespielt. Aber mittlerweile bekommen sie ja doch mehr mit und schauen mich manchmal so traurig an. Außerdem muss ich sie ja doch oft schreien lassen, weil ich gerade mit einem der anderen Kinder beschäftigt bin. Meine konkrete Frage ist: Schadet diese ganze Situation dem Urvertrauen meiner Buben? Muss ich meine Tochter einfach öfter sich selbst überlassen, auch wenn ihre Brüder ruhig sind? Oder ist das traurig schauen nur meinem schlechten Gewissen geschuldet? Für meine Tochter war ich 24 Stunden am Tag da und unsere Bindung ist immer noch sehr eng. Das ist bei meinen Söhnen einfach nicht möglich. Danke und lg, Schnecki

von Schnecki2014 am 26.05.2017, 11:30



Antwort auf: Zu wenig Zeit für Babies???

Liebe Schnecki, es geht sehr vielen Eltern ( insb. den Müttern!) so, dass sie den Eindruck haben, dass die zweitgeborenen Kinder zu wenig, zu selten oder nicht bedürfnisgerechte Aufmerksamkeit erhalten. Die Tatsache, dass Ihre große Tochter schon in den Kindergarten geht und Sie sich in dieser Zeit mit Ihren beiden Söhnen beschäftigen können ist großartig! Und diese Zeit ist gut und ausreichend. Denn- wenn Sie diese Zeit als sog. Qualitätszeit gestalten und sich täglich eine gewisse Weile ( es muss nicht lange sein!) Ihren Jungen im Spiel bzw. in der Beschäftigung widmen ist dies wunderbar. Und... jeglicher Miteinander mit Ihnen ebenso! Ob Sie miteinander einkaufen, die Wäsche nebenbei machen und ein Lied singen, die Wohnung säubern o.a... DAS ist das Leben :)). Und wo, als nicht woanders, sollten unsere Kinder dies kennenlernen. Das "normale" Miteinander lässt gemeinsam wachsen. Ihre Kinder sind bei Ihnen, sie leben in der Familie und nicht in einer künstlich inzinierten Welt einer Instutition. So erleben Ihre Kinder SIE als Mutter so, wie es ist und wie SIE sind! Und das ist ein Geschenk. Sie können, auch wenn Sie nebenbei arbeiten müssen, die Zeit gemeinsam verbringen. Haben Sie bitte kein schlechtes Gewissen. Die Jungen haben sich und die Kinder untereinander auch :)). Ein wunderbares Geschwisternetzwerk in dem gelernt wird- und das für das Leben ! Der Anspruch an uns als Mütter ist ein sehr hoher. Ihre beiden Jungen sind bei Ihnen und Sie haben eine gute Bindung- ganz sicher :)). Da Ihre Tochter tagsüber im Kindergarten ist und danach Mamanähe einfordert- rate ich Ihnen genau das selbe s.o. Gestalten Sie in der Tagesstruktur möglichst einen festen Teil so, dass Ihre Tochter Sie für sich hat. Evt. kann eine kleine Ankommenszeit, ein Ritual daheim Ihrer Tochter gewidmet werden- falls das nicht alles schon längst so ist ;). Machen Sie hin und wieder etwas alleine mit der kleinen und regelmässig Sie alle miteinander als Familie :)). Liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 27.05.2017