Hallo,
mein Sohn wird 23 Wochen alt, da er eine Woche zu spät auf die Welt kam, eigentlich 24 Wochen.
Er war abends immer ein sehr unkomplizierter Schläfer, nach festen Ritualen konnten wir ihn müde hinlegen, haben noch was vorgelesen und er ist problemlos eingeschlafen.
Seit knapp zwei Wochen schläft er nur noch sehr widerwillig ein, er weint viel. Wenn ich ihn schaukel, findet er in den Schlaf und ich kann aus dem Zimmer gehen.
Allerdings wird er halbstündlich bis stündlich wach und weint doll. Manchmal reicht es, den Schnuller zu geben, manchmal klappt es nur auf dem Arm. Ich bin gern bereit, ihm die Nähe zu geben, die er benötigt, habe aber gleichzeitig immer die Sorge, dass er es nicht mehr schafft, alleine einzuschlafen, wenn ich ihn immer schaukel.
Mittags bekommt er jetzt seit zwei Wochen Brei und isst ihn mit Leidenschaft. Danach sind wir häufig gemeinsam eingeschlafen, weil ich aus den Nächten Schlaf nachzuholen hatte. Wenn ich neben ihm liege, schläft er problemlos ein. Habe ich ihm das allein schlafen schon abgewöhnt durch die Mittagspausen? Was kann ich tun, damit er wieder besser schläft?
Danke für die Hilfe.
LG Bea
von
BeaK
am 12.03.2017, 14:20
Antwort auf:
Warum schläft mein Sohn kaum noch alleine ein?
Liebe Bea,
Ihr Sohn befindet sich kurz vor oder bereits IN dem größten Entwicklungsschub im ersten Lebensjahr :)). Der sechste Monat...
Sachen runterschmeissen vom Hochstuhl oder aus dem Kinderwagen, das ist momentan ein super Vergnügen für das Baby. Es mag auch gerne auf den Arm genommen werden und reckt die kleinen Ärmchen hoch, um auf sich aufmerksam zu machen.
Sachen runterschmeissen vom Hochstuhl oder aus dem Kinderwagen, das ist momentan ein super Vergnügen für das Baby. Es mag auch gerne auf den Arm genommen werden und reckt die kleinen Ärmchen hoch, um auf sich aufmerksam zu machen.
Meilensteine mit sechs Monaten:
Lächeln wird als Ausdruck von Glück gebraucht
Gezielter Einsatz der Hände: festhalten, hauen, ziehen, Pinzettengriff
Kennt und reagiert auf den eigenen Namen
Dreht sich vom Rücken auf den Bauch
Kann einen Gegenstand von der einen in die andere Hand nehmen
Das Erinnerungsvermögen wächst und reicht nun bis zu zwei Wochen zurück
Wachsendes Interesse am Hören und Produzieren von Lauten
Kommunikation und soziale Entwicklung
Das 6 Monate alte Baby unterscheidet nun zwischen bekannten und fremden Menschen. Es lächelt nicht mehr jeden freimütig an, der ihm freundlich zuzwinkert – manchmal weint es sogar heftig beim Anblick unbekannter Gesichter. Die Fremdelphase erreicht bei den meisten Kindern ihren Höhepunkt zwischen dem 7ten und 10ten Monat. Manche überspringen diese Phase komplett, was auch kein Anlass zur Sorge ist. Andere brechen sogar beim Anblick der vor einem Monat noch so geliebten Oma in Tränen aus.
Möchte das Kind hochgenommen werden, streckt es die Arme aus. Es entwickelt langsam einen eigenen Kopf. Die Persönlichkeit des kleinen Menschen tritt zu Tage. Dem Kind wird klar, dass es nicht immer alles haben kann, was es möchte.
Sinne und Motorik
Einfach auf der Krabbeldecke herumliegen genügt dem Baby nun nicht mehr – es will sich bewegen. Einige drehen sich vom Rücken auf den Bauch, andere robben sich liegend vorwärts oder rückwärts, manche rollen sich durchs Wohnzimmer, einige veranstalten eine Art „trockenschwimmen“, wobei sie mit Armen und Beinen rudern. All dies kräftigt die Muskeln und wird am Ende zum gewünschten Erfolg, nämlich der Bewegung, führen.
Die Hände kann das Baby nun zusammenschlagen oder Gegenstände in den Händen aufeinanderschlagen.
Interessen und Aktivitäten
Einfache Singspiele wie „Backe, backe, Kuchen“, bei denen in die Hände geklatscht wird, machen dem Baby großen Spaß. Auch das „Guckuck“-Spiel mit kurzzeitigem Verstecken ist nach wie vor beliebt, ebenso wie „Hoppe, hoppe, Reiter“.
Sein Spiegelbild findet das Kind interessant und versucht es anzufassen, hält es aber für ein anderes Kind und erkennt nicht, dass der Spiegel das eigene Abbild zeigt.
Besonders gerne spielt das Kind im Moment nämlich „Sachen runterschmeißen“ (z.B. vom Hochstuhl oder aus dem Kinderwagen). Dabei lernt es, dass eine bestimmte Handlung gewisse andere Handlungen verursacht – in diesem Fall, dass die Bezugsperson etwas wieder aufhebt.
Betrachtet man diese sehr intensive Entwicklung im Zusammenhang mit dem sozial/emotionalen Schub, so ist es oftmals verständlich, dass die Kinder in ihrem Schlafverhalten eine Änderung zeigen.
Die Entwicklung läuft auf " Hochtouren" und das Baby spürt dieses Reifen in sich- es wird gefordert und sucht den Halt, um dem neuen begegnen zu können.
Tatsächlich ist es so, dass Eltern immer wieder berichten, dass bisher gut schlafende Kinder in ein unruhigeres Schlafverhalten kommen und Kinder, welche bis jetzt viel Unterstützung brauchten mit einem Mal das Schlafen erlernt haben. All dies hängt mit der Gehirnreife zusammen; dem Verstehen von Zusammenhängen, dem abstrakteren Wahrnehmen von Nähe und Trennung etc.
Ausserdem bahnen sich ggf. die Zähne durch?! Auch ein typisches zusätzliches Erschwernis, welches das Schlafen beeinflusst.
Geben Sie Ihrem Sohn die Nähe....und gönnen Sie sich weiterhin mittags eine herrliche Kuschelzeit zu zweit! Sie können diese Zeit nicht nachholen...
Geben Sie sich abends aureichend Zeit, um den Tag ausklingen zu lassen.
Vllt. kann es Ihrem Sohn guttun, wenn er mit einem getragenen Tuch oder T-Shirt von Ihnen einschlafen kann, es bei sich hat, wenn er aufwacht...
Begrenzen Sie Ihren Sohn durch eine Handtuchrolle o.ä. Dieser Schutzraum tut ihm derzeit vllt. gut. Manchmal kann ein gewisser Druck auf den Körper, ähnlich wie beim Pucken, durch ein Handtuch, welches man über dem Schlafsack/ Körper des Babys spannt und unter der Matratze fixiert, helfen, dass ein Baby besser wieder zur Ruhe kommen kann.
Haben Sie den Verdacht, dass Zähne durchbrechen, so kann man mit schmerzstillenden Medikamenten dagegenwirken.
Schauen Sie einmal, ob diese Ideen Ihnen helfen können...
Viele Grüße von Katrin
von
Katrin Simon
am 14.03.2017