Frage: Schlafen im Familienbett...

Liebe Katrin, wahrscheinlich können Sie das Thema nicht mehr hören, aber ich bin bzgl. des Familienbettes doch verunsichert, da auch hier in den Foren z.B. durch Dr. Busse und Dr. Posth ganz unterschiedliche Meinungen vertreten werden, vielleicht haben Sie dazu einen alltagstauglichen und praktischen Rat für mich, weil "leise redend oder singend daneben sitzen und sonst nichts tun" ist keine Lösung für uns... Unsere Tochter (knapp 1 Jahr) ist bis ca. 10 Monate bei uns im Ehebett eingeschlafen, wurde dann in ihr eigenes Bett gelegt im Elternschlafzimmer und hat in der Regel dort gut geschlafen... Seit ca. 2 Monaten funktioniert das leider nur noch ganz selten, der Beginn der "Probleme" hing denke ich mit einem großen Entwicklungsschub (Zahnen, motorisch und kognitive große Fortschritte innerhalb kurzer Zeit...) zusammen und seitdem sucht sie noch stärker die Nähe... Rückblickend war es wohl falsch, sie bei uns einschlafen zu lassen, aber da sie zudem eine Frühgeburt war und es so prima funktioniert hatte, haben wir dies so belassen, da es uns allen gut tat... Nun ja, was würden Sie uns nun raten? Forciert in ihr Bett legen unter bislang Schreien und Protest mit Hochziehen und (noch unsicherem) Stehen im Gitterbettchen, so dass ich bislang doch "aufgegeben" habe, da sie sofort weint wenn ich sie dorthin lege obwohl ich direkt bei ihr sitze... Wir versuchen sie nach dem einschlafen bei uns jeweils in ihr Bett zu legen und sie beim aufwachen dort (manchmal direkt danach, manchmal erst nach einigen Stunden) dann wieder zu beruhigen etc., gelingt nur leider kaum und dann nehme ich sie doch wieder mit zu mir - wo sie dann meistens direkt wieder schläft... Wahrscheinlich völlig falsch da inkonsequent... Ich möchte ihr die Nähe, die sie scheinbar braucht, aber auch nicht entziehen, andererseits sie aber auch nicht "schlafverwöhnen"... Was ist Ihrer Meinung nach richtig? Vielen lieben Dank für einen Rat!

von AstridL am 22.08.2015, 09:42



Antwort auf: Schlafen im Familienbett...

Liebe Astrid, ja, es gibt unterschiedlichste Meinungen zum Thema Schlafen innerhalb einer Familie. Und auch ich werde vermutlich wieder eine andere und evt. gegensätzliche Meinung in Ihre Entscheidungsfindung bringen. Schlaf ist wie Essen eine ganz ganz individuelle Haltung.Interessanterweise werden die Vorlieben für Schlaf immer als ein großes Thema besprochen. Schaut man sich beim Thema Essen um, so wird nur kurz festgestellt, dass ein Kind den Kürbis weniger als die Karotte mag....Aber- die Angst, dass es verhungern würde, kommt nicht auf. Und auch niemand würde daran denken, dass es " falsch" wäre, das Lieblingsgemüse anzubieten. Beim Schlaf werden die Vorlieben sehr umfangreich diskutiert, da wir gesellschaftlich offenbar einem perfekten Einschlafanspruch genügen müssen. Ich persönlich sehe IMMER die Familie im einzelnen, die Belastungsgrenze der Eltern, das kindlich erlebte ( Schwangerschaft/ Geburt/ Neugeborenenphase....) UND die familiär akzeptierte Haltung als Grundlage, um überhaupt eine Änderung des Schlafens anzugehen. D.h., es muss genau nach dem WARUM einer optionalen Schlafänderung geschaut werden. Alle Entwicklungen, die sich bei einem Kind zeigen brauchen Zeit und kommen i.d.R. dann, wenn sie gereift sind. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Aber- i.d.R. lässt man jedem Kind seine Zeit, um Dinge zu erlernen. Befragt man Eltern von älteren Kindern oder Zweiteltern, so spürt man sofort eine entspanntere Haltung zum Thema Schlaf, da die Erfahrung zeigt, dass jedes Kind Schlafen lernt.Und zwar dann, wenn es selbst UND die Familie bereit ist, es zu wollen und zu unterstützen. Diese lange Vorrede zu Ihrer Anfrage habe ich deshalb geschrieben, um Ihnen Mut zu machen, dass Sie ruhig weiterhin intuitiv handeln sollten. Ihr Kind war ein Frühgeborenes, die vielen Entwicklungsschübe etc. pp.. Sie haben Ihr Kind verstanden, dass es nachts Ihre Nähe braucht!!!! Das ist wunderbar! Ich würde Ihnen zunächst raten: überlegen Sie mit Ihrem Mann zusammen, ob eine Änderung überhaupt! her muss oder ob das jetzige Tun ganz richtig ist?! Warum eigentlich nicht? Das Laufenlernen geschieht auch nicht von heute auf morgen. Und wenn wir uns als Erwachsene in die Lage eines Kindes versetzen, dann suchen wir bei Unruhe, Träumen... auch die Nähe des Partners. Es gibt genug Erwachsene, die ganz offen berichten, dass sie ohne einen Partner nicht gut schlafen können.... So ergeht es wohl auch einem jungen Kind, welches immer wieder Schutzraum sucht, um geborgen weiterschlafen zu können. Vielleicht konnte Ihnen dieser Beitrag helfen, dass Sie eine für sich gute Entscheidung finden können. Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung! Liebe Grüße von Katrin P.S. und.... wenn alle zufrieden gemeinsam schlafen und morgens von zarten Kinderhänden geweckt werden, so ist dies auch ein ganz besonderer Moment :).

von Katrin Simon am 25.08.2015



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