Frage an
Katrin
Simon
Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern
Liebe Katrin, mich würde Ihre Meinung interessieren, da ich sehr verunsichert bin bzgl. der Masern"Welle"... Ich würde gerne einen PEKIP-Kurs besuchen (Baby knapp 8, korrigiert 6,5 Monate), bin aber aufgrund der Infektionsgefahr (z.B. Masern wäre doch auch bereits ansteckend ohne Exanthem bei Erkältungssymtomatik...?) verunsichert und weiß nicht, ob in diesem Alter der "Nutzen" solcher Kurse überwiegt... Was meinen Sie dazu? Überängstlich?
von BirgitB am 26.04.2015, 13:54
Liebe BirgitB, das Aufflammen von Infektionskrankheiten in Deutschland, die bereits für kontrolliert und fast ausgerottet gelten, ist durchaus ein Warnzeichen sich genauer mit dem Lebensumfeld auseinanderzusetzen, in dem man sich bewegt. Grundsätzlich ist der enge Kontakt zu anderen Babys in einer Babygruppe trotz großer Hygiene und Achtsamkeit der Eltern immer ein Risiko sich mit einer Erkrankung anzustecken. Das Vermeiden von wirklich schwersten Kinderkrankheiten kann über einen Impfschutz erfolgen. Alle anderen viralen oder bakteriellen Infektionen sind ein guter Lernprozess für das Immunsystem und nur hilfreich :) und normal. 12 Erkältungsphasen im Jahr sind eine akzeptierte und reguläre Frequenz für einen Säugling/ Kleinkind, ohne dass ein Kinderarzt zunächst ernsthaft handeln wüde- natürlich angemessen an den Verlauf einer Infektion. Ich persönlich halte die Teilnahme an einem Kurs immer gut für das Kind- aaaaber mit der Haltung, dass man daheim bleibt, wenn das Baby kränkelt oder noch nicht ganz gesund ist. Ein hochgradiges Infektionsrisiko hat im übrigen jeder Mensch überall. Ob es die Kinderarztpraxis ist, der Supermarkt, im Kaufhaus, der Straßenbahn... Wichtig ist: Händewaschen, Händewaschen, Händewaschen mit einer milden Seifenlotion.... beim Nachhausekommen oder einfach auch mal zwischendurch. Und bei einem Baby von acht Monaten schon genauso. Genießen Sie einen gemeinsamen Babykurs, achten Sie auf die Hygiene beim Nachhausekommen, schützen Sie Ihr Baby durch gezielte Impfungen und schauen Sie, dass es weiterhin im Alltag präventiv mit guter Ernährung, frischer Luft, Bewegung, Rhythmus und Liebe in seinem Wachstum begleitet wird! Viele Grüße von Katrin
von Katrin Simon am 29.04.2015
Liebe BirgitB! Diese Problematik kenne ich, ich habe selbst eine Tochter mit sieben Monaten und bin Ärztin. Wg. der Masernproblematik isoliere ich sie, so gut es geht, und nehme sie nur in "geschützte Bereiche" mit, d.h. zu Freunden oder Verwandten, deren Impfstatus bekannt ist. Unsere Freunde und Verwandten akzeptieren diese Haltung. Ich nehme sie auch nicht zum Einkaufen mit, sondern kaufe ein, wenn mein Mann auf sie aufpasst, oder mein Mann kauft ein. Es sind schon Entbehrungen, die wir aber gerne in Kauf nehmen, denn Masern sind hochansteckend und werden über Tröpfchen beim Sprechen, Husten, Niesen übertragen, da hilft das ganze Händewaschen nichts, nur die Impfung, und dafür sind unsere Kleinen noch zu klein. Also, durchhalten bis nach der Impfung und dann geht's los! Und wenn jemand blöd daherredet: Wir sind nicht überängstlich, wir sind nur Mamatiere, die ihr Junges schützen! Liebe Grüße, Blueflower.
von Blueflower am 29.04.2015, 13:57
Liebe Blueflower, das was du beschreibst, hätte genauso von mir sein können. Leider scheint mir mein 'Isolationsverhalten' manchmal selbst zu panisch und ich würde eigentlich sehr gerne auch z.B. am PEKIP oder Babyschwimmen teilnehmen, traue mich ehrlich gesagt im letzten Moment dann noch nicht mehr und im Umfeld wird man als absolut überängstlich angesehen... Grundsätzlich fände ich den Kontakt zu etwa gleichaltrigen Babys sehr gut, aber 'sicher' kann man sich da natürlich nie sein... Vielen Dank für deine Antwort, es ist schön, das man mit dieser Ansicht nicht ganz alleine ist... Liebe Grüße!
von BirgitB am 30.04.2015, 17:16
