Gute Tage, Schlechte Nächte...34 Wochen altes Baby

 Katrin Simon Frage an Katrin Simon Ausbilderin von Kinderkrankenschwestern

Frage: Gute Tage, Schlechte Nächte...34 Wochen altes Baby

Liebe Katrin! Erstmal vielen Dank für Ihre Arbeit und die vielen hilfreichen Tipps :-) Mein Baby, 8 Monate, schläft nachts mit vielen Unterbrechungen. Tagsüber schläft er prima, er hat feste Zeiten, schläft von 08-09 und 12:30-14:30, abends gegen 19:00 Uhr. Ich habe ihn bislang immer ins Bett gebracht, nachts beruhigt und tagsüber mit ihm gespielt, da mein Mann viel zu Hause am Computer arbeitet. Die ersten 3- 4 Stunden schläft er, dann geht das Theater los. Er erwacht alle 30-60 Minuten und braucht Beruhigung. Die Hand reicht manchmal, jedoch nicht immer aus, ich stille meist oder trage. Zwischen 2 und 3 ist er ganz oft 1-2 Std wach und will spielen! Da ich noch eine kleine Tochter habe, gehe ich gegen 22:00 ins Bett und habe somit so gut wie keinen Schlaf. So, wie jetzt, ist es seit 3-4 Monaten. Zwischen 4 und 5 steht er regulär auf. Habe 2 Monate lang schlafprotokolle geführt und trotz allem hat er einen sehr regelmäßigen "Rhytmus". Laut Kinderärztin, osteopathin und Heilpraktikerin ist er ein reizoffenes Kind, er schottet sich nicht ab und verarbeitet nachts eben. Er ist motorisch und geistig sehr "weit". Ab 17:30 ist er immer so müde, mit Mühe zögere ich immer bis 19:00 raus... Er ist sonst lieb und fröhlich, schreit nur, wenn man sich nicht kümmert. Allerdings: er braucht extreme Nähe! Ich darf mich nicht mehr als einen Meter entfernen. Wenn er spielt, sitzen wir zusammen auf der Decke, ansonsten ist er immer auf dem Arm bzw arbeitsplatte, wenn ich koche. Vielleicht hängt das zusammen... Er schreit, sobald ich mich entferne, selbst wenn er beim Papa ist, will er zu mir und weint. Er beginnt bspw mit weinen, wenn ich den Tee vom 2 m entfernten Herd hole, während WIr als Familie essen. Und so sauge, koche, dusche ich mit ihm.... Wir hatten jetzt 5 gute Nächte in folge. Er wurde nur 2-3 mal wach. Ich habe eigentlich nichts anders gemacht, außer, dass ich zwischen den Schläfchen am Tag nicht draußen war, nur nachmittags einkaufen. Aber das war schon öfter der Fall und hat eben keine Änderung bewirkt. Ich treffe mich mit keiner Freundin mehr, weil es nach Verabredungen immer extrem schlimme Nächte waren. Mir fehlen meine Freunde so sehr....gestern kam die Familie zu Besuch, und was folgte war eine kurze Nacht mit wachphasen.. Ich muss dazu sagen, dass alle Menschen ruhig sind, sie nehmen ihn nicht auf den Arm oder dergleichen, da er fremdelt. Heute hatte ich wieder ruhiges Programm und bin gespannt auf diese Nacht.... Ein paar randinfos: er schläft im Elternbett (babybalkon hab ich dran, aber er braucht nachts Körperkontakt), wird nach Bedarf gestillt (und auch satt), hat eine große Schwester (da ist hin und wieder Trubel im Haus), Brei und beikost verträgt er prima. Er hat 4 zähnchen. Er ist ein eher impulsives kleines Kerlchen und zeigt deutlich, was er will :-) Wir haben Rituale und immer gleiche Tagesabläufe. Er ist kerngesund. Geburt war prima und die ss auch. Er hasst es, auf dem Bauch zu liegen tagsüber, nachts schläft er aber total gerne auf dem Bauch :-/!?? An extremen Tagen lässt er sich nicht ablegen, bspw nach einer Familienfeier musste ich ihn die ganze Nacht und nächsten Tag tragen. Es ist mittlerweile sehr belastend. Ich liebe ihn über alles, aber ich komme körperlich durch die Defizite bezüglich des Schlafes nicht mehr gut zurecht. Ich habe kein Sättigungsgefühl mehr, schrecklichen Haarausfall, konzentrationsprobleme und schrecklichen Schwindel (bin schlank und hab dadurch ohnehin niedrigen Blutdruck) Ich komme nur noch zurecht, weil ich die tagesschläfchen mit ihm gemeinsam mache. Hängt das Verhalten von meinem Prinzen mit dem fremdeln zusammen? Er fremdelt leider schon seit 3 Monaten :-/ Die Heilpraktikerin hat lunafini globuli empfohlen. Wie ist Ihre Einschätzung? Dadurch löse ich doch keine eventuellen Probleme?? Kann ich überhaupt etwas beeinflussen? Habe lavendelsäcke, Baden, virbucol, alles ausprobiert.... Nichts hilft wirklich... Hat es Auswirkungen, wenn der Papa sich so wenig kümmert (kümmern kann..)? Es klappt tagsüber so gut und nachts ist so ein Drama. Und einschlafen klappt immer in 10-15 Minuten. Achso, in den ersten Tagen nach Geburt, hatten wir LEIDER drei Wochen jeden Tag Full House... Kann das jetzt noch ein Grund für diese Unruhe sein???? Ganz liebe Grüße Von der müden Marlen123

von Marlen123 am 16.08.2016, 21:00



Antwort auf: Gute Tage, Schlechte Nächte...34 Wochen altes Baby

Liebe Marlen, vielen Dank für Ihre freundlichen Worte und ja, ich kann Ihre Erschöpfung nur zu gut verstehen!!! Sie haben schon viele Hilfsangebote in Anspruch genommen und beobachten Ihr Baby sehr reflektiert. Vielen Dank für die differenzierten Informationen. Was kann nun aber getan werden, dass der kleine nachts besser schläft und Sie sich endlich! erholen dürfen?! Folgende Ideen: - was sagt Ihnen Ihr Bauchgefühl? Was würden Sie impulsiv tun oder sich wünschen oder Ihrem Kind zumuten, um aus der Situation zu kommen? Denken Sie dabei nicht an Ratgeber, "Vorbildkinder- und Eltern", kluge Tipps von anderswo, sondern hören Sie einmal ganz in sich hinhein... Und schauen Sie, ob diese Wahrnehmung u.U. umsetzbar ist und wenn es "knirscht", warum ist es so? Ist eine Haltungsänderung als solches nötig, zeigt sich u.U. ein schlechtes Gewissen, sind Sie eh eine Persönlichkeit, die es allen gerne Recht machen möchte? Vielleicht sagt Ihnen Ihre Intuition etwas, was Sie gerne ernst nehmen dürfen!!! Und wenn Sie mögen, dann berichten Sie. - die empfohlenen Globulis sind in der Tat keine Mittel, um grundsätzlich die Schlafsituation zu verändern, aber- die Globuli können helfen, dass eine nächtliche Ruhe einkehrt, die Ihnen hilft Kraft zu schöpfen und damit auch mögliche Schlaflernprozesse stabiler begleiten zu können. Versuchen Sie es ruhig. Ausserdem kann die Gabe einer Beruhigung zur Nacht auch helfen, dass ein Vertrauen in die Schlafsituation gelingt und ein Kind diese positiv besetzt und sich nun besser auf den Schlaf einlassen kann und damit auch tiefer schläft. - schauen Sie im Alltag, dass der Tagesablauf so strukuriert wird, dass Sie Ihrem Baby eine sog. Qualitätszeit anbieten können. D.h., Ihr Kind wird lernen müssen, sich alleine zu beschäftigen oder Ihnen zuzuschauen, ohne, dass es sofort durch Weinen oder Quengeln in den Mttelpunkt geholt wird. In der Qualitätszeit, wird sich dann ausschließlich um das Kind gekümmert und dies ohne Einschränkung. Sie "gehören" dann Ihrem Baby ganz. -Falls es irgendwie räumlich zu organisieren ist, könnte ihr Mann sich ausquartieren und Sie üben mit dem kleinen die " Nichtbeachtung" in den Morgenstunden bzw. nachts. Es wird ganz sicher Protest geben. Dennoch; je mehr Sie sich dem kleinen zuwenden, desto stärker fordert er Sie ein. Alternativ: falls Ihr Sohn dicht bei Ihnen liegend gut einschläft, dann pflegen Sie diese Schlafvariante, damit Sie zur Ruhe kommen. -auch wenn der Papa viel zu tun hat... vllt. ist es ihm möglich, dass er sich hier und da um den kleinen kümmert und Sie sich entfernen können. Am besten ausserhäusig. So kann Papa nach seiner Organisation und Einschätzung die Zeit mit den Kindern verbringen und Ihr Sohn baut einen größeren Bezug zu seinem Papa auf.Es wäre die Chance, dass Sie sich auch mal wieder Ihren Freunden zuwenden können. Wie denken Sie über die Ideen und was sagt Ihnen Ihr Bauchgefühl? Liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 21.08.2016