Frage: Fremdbetreuung erzwingen?

Liebe Frau Simon, Mein Sohn Samuel ist nun 13 Monate alt. Seit seiner Geburt hat er mit Abstand die meiste Zeit mit mir verbracht da mein Mann und auch Samuels Großeltern noch voll berufstätig sind. Er hat sehr früh angefangen zu fremdeln ( mit unter 6 Monaten) und hängt schon immer sehr an mir. In letzter Zeit wird es allerdings immer schlimmer. Er schläft nicht mehr im eigenen Bett ( nur noch Beistellbett oder bei uns), ich kann mich nicht aus dem Raum bewegen, wenn er wach ist ohne dass er wie verrückt an zu schreien fängt und mir sofort nachkommt, er lässt sich von niemanden auf den Arm nehmen außer von meinem Mann und mir. Jetzt zu meiner Frage: Ich muss in Kürze eine ambulante Reha antreten. Mein Mann bekommt keinen Urlaub. Nun soll Samuel bei seinen Großeltern bleiben. (Tagsüber ca. 6 Stunden.) Leider haben alle Versuche ihn an die Großeltern zu gewöhnen nur wenig gebracht. Solange ich dabei bin lacht er sie an, spielt und scherzt mit ihnen. Sobald ich allerdings den Raum verlasse oder sie Versuchen ihn auf den Arm zu nehmen wird er richtig hysterisch. Schade ich meinem Sohn, wenn ich ihn nun trotz schreien und weinen bei seinen Großeltern lasse und Wie gewöhne ich ihn ohne Stress an eine Betreuung durch die Großeltern? Vielen Dank schon im Voraus für ihren Rat.

von Karambuli am 15.08.2016, 01:34



Antwort auf: Fremdbetreuung erzwingen?

Liebe Karambuli, das sanfte Gewöhnen an andere Bezugspersonen kann nur mit einer Regelmässigkeit erfolgen. Behalten Sie die gewohnte Umgebung Ihres Sohnes bei und auch die wichtigsten Rituale :). Alles andere ist etwas, was sich spezielle nur mit Oma und Opa entwickeln darf und für Ihren Sohn demnach auch aufzeigt, wo sich quasi die Unterschiede in der Betreuung zeigen. Für das sanfte Entwöhnen Ihrerseits ist es wichtig, dass Sie Ihrem Sohn deutlich signalisieren, dass Sie es für gut und richtig halten, dass Oma die Betreuung übernimmt. Spielen Sie anfangs gemeinsam... Nach und nach können Sie sich aus dem Spiel zurückziehen, indem Sie zunächst einfach nach hinten rücken und den kleinen mit Oma spielen lassen... Ihr Sohn wir sich vergewissern, u.U. ankommen... staunen und schauen Sie... und rücken bei erneutem Spiel wieder weiter ab... Die nächsten Stufen in den nächsten Tagen ist, dass Sie sich beschäftigt! im Raum aufhalten, während Oma sich mit dem kleinen befasst. Sie arbeiten; kein Lesen o.ä. Sie sollten etwas TUN. Das animiert auch Ihren kleinen etwas zu tun. Sie sind körperlich anwesend, können aber in der geistigen Verbundenheit weiter Abstand nehmen. Dann kommt die Situation, dass Sie den Raum verlassen und etwas draussen bleiben.. wieder hereinkommen bzw. schauen, ob Ihr Sohn nach Ihnen sucht. Zeigen Sie sich. Und schlussendlich wäre der letzte Schritt, dass Sie die Wohnung verlassen.... Schauen Sie einmal, ob diese Vorgehensweise sich als umsetzbar darstellt. Geben Sie gerne eine Rückmeldung :) Liebe Grüße von Katrin

von Katrin Simon am 17.08.2016