Wenn Babys lachen ...

lachendes Baby

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... dann schmilzt praktisch jeder dahin wie das Eis in der Sonne.

Aber was bringt Babys zum Lachen, was löst dieses herrliche Glucksen und Prusten aus, dem man sich einfach nicht entziehen kann? Die Psychologie beschäftigt sich schon seit langem mit dieser Frage und liefert einen Erklärungsversuch.

Wohl alle Mamis und Papis auf der Welt warten auf den großen Tag, an dem das Baby sie zum ersten Mal anlacht. Und um den vierten oder fünften Monat herum ist es dann auch soweit: Mami spielt "Verstecken" oder "Kribbelkrabbel - da kommt die Maus" und plötzlich - wahrscheinlich nach einem winzigen, kaum merklichen Ansatz zum Schreien - lacht es zum ersten Mal in seinem Leben. Halt, werden jetzt viele denken - Schreien? Warum sollte es vorher schreien wollen?

Weil, so sagen die Psychologen, Schreien und Lachen sehr eng beieinander liegen. Wir Erwachsenen kennen den Spruch: "Ich habe geschriehen vor Lachen!" Analysiert man nun ein Babylachen, so findet man heraus, dass es aus schnell aufeinander folgenden Atemstößen besteht und durchaus Ähnlichkeiten mit einem "gestückelten" Schrei aufweist. Aber natürlich ist das nicht der einzige Grund für den kurzen Schreiansatz. Es kommt schon noch etwas hinzu.

Die Wissenschaftler fragten sich zunächst, warum das erste Babylachen ziemlich genau in die Phase fällt, in der das Baby lernt, seine Mutter von anderen Personen optisch klar zu unterscheiden und warum eigentlich ausnahmslos zuerst sie angelacht wird. Die Lösung konnte nur in der Beziehung liegen, die sich zwischen Mutter und Baby bis zu diesem Zeitpunkt entwickelt hatte. Eine Beziehung, in der sich vor allem eines aufgebaut hatte: Vertrauen.

Wenn das Baby bisher Situationen erlebte, in denen es Angst bekam, dann gab es da an erster Stelle eine vertraute Stimme, eine vertraute Berührung, einen vertrauten Geruch, der "Entwarnung" signalisierte und Geborgenheit versicherte.

Mit der Fähigkeit, die Person nun auch optisch klar zu identifizieren, in die das Baby sein Vertrauen bisher setzte, erfährt die Kommunikationsmöglichkeit und auch das Vertrauen eine neue Qualität. Das Baby weiß jetzt beim Anblick seiner Mutter genau, dass es sich um die bisherige Beschützerin handelt und dass keinerlei Gefahr droht. Auch dann nicht, wenn sie "Buh!" macht, mit den Fingern ein kitzelndes Mäuschen imitiert oder es von ihr hoch in die Luft gehalten wird. Alle solche Aktionen haben aber, so die Psychologen, eines gemeinsam. Sie sind von ihrer Natur her geeignet, Angst zu machen und signalisieren dem Baby tatsächlich für den Bruchteil einer Sekunde Gefahr (deshalb der von den Psychologen oft beobachtete, wenn auch unterbewusst produzierte und kaum registrierbare Schreiansatz), bevor das Lachen im Gesicht der Mutter ganz klar rüberbringt: Hey - hier handelt es sich um eine Bedrohung, die gar keine ist - ganz im Gegenteil: das macht Spaß!

Wenn Babys nun mitlachen, dann dürfte es letztlich auch aus dem herrlichen Gefühl heraus kommen, sich beim Spielen in Sicherheit derjenigen Person zu wiegen, der das absolute Vertrauen gehört. Babys merken bald, dass Lachen Spaß macht. Lachen auch über das immer neue Entdecken von "Gefahren" die gar keine sind und auch nicht ernst genommen werden brauchen: Mami versteckt sich und kommt ja doch immer wieder hervor, sie spielt das Krümelmonster und ist gleich wieder schmusig, das Mäuschen hört ganz sicher auf zu kitzeln, wenn Mami es ihm sagt und auch als "Hoppe-Hoppe-Reiter" sitzt man in Mamis Händen sicher wie Winnetou in seinem Sattel. Hinter dem Lachen steht auch die Freude darüber, dass Angst ganz unbegründet sein kann, und dass das in Mami gesetzte Vertrauen mit Schutz belohnt wird.

Allerdings ist dieses "Lachen über Gefahr" noch sehr "zart". Eltern merken sehr schnell, wenn sie es mit dem Spielen übertreiben und das eben noch lachende Baby ihnen nun plötzlich mit "säuerlicher Mine", dann mit Schreien signalisiert, dass es ihm bei allem Vertrauen nun doch zu weit geht. Solche Hinweise sollte man immer sofort ernst nehmen und auch nicht für kurze Zeit ignorieren. Das gehört zu den Spielregeln und sichert Babys weiteres Vertrauen. An Mamis Schulter wird es sich dann schnell wieder beruhigen und auch schon bald wieder lachen, wenn es von nun an nur noch "halb so wild" zugeht.

Letztendlich, so die Psychologen, hätten die vielen Dichter und Denker der Vergangenheit lediglich in ein Babygesicht sehen müssen, um dem Geheimnis des Lachens auf die Spur zu kommen. Denn auch bei Erwachsenen sei es in vielen, vielen Fällen kaum etwas anderes als der Ausdruck von Erleichterung darüber, dass das Leben gar nicht oder wenigstens nicht immer so schwer ist, wie es uns der Alltag manchmal glauben machen will - sich Vertrauen in sich selbst und andere wieder einmal gelohnt hat und sich, Gott sei Dank, nicht jede "entdeckte Gefahr" im Nachhinein auch als eine solche herausstellt.

In diesem Sinne: Teilen Sie die Freude ihres Baby am Vertrauen in Sie und lachen
Sie mit ihm um die Wette!

Zuletzt überarbeitet: Februar 2019

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