Frage: Selbsteinschätzung Asthma-Kind/Teenager

Sehr geehrter Prof. Dr. Wahn, Da unser Kinderpneumologe ja nicht glauben konnte, dass die Medikamentenflut nicht ausreicht, das Asthma zu kontrollieren, sollten wir mit unserem Kind eine Runde beim Kinderpsychiater drehen. Hier wurde er in Richtung Asperger/ASS etwas auffällig, nach umfangreicher Testung kam die Kinderpsychiaterin aber zum Schluss, dass er eben ein "Physikerhirn" hat, aber nichts therapiebedürftiges, sonst alles bestens. Nach aktueller zweifacher Exazerbation frage ich mich aber, ob wir in dieser Richtung nicht doch weiterschauen sollten ... und würde die Frage gern an Sie, als langjährig mit Kindern erfahrenen Pneumologen weitergeben, ob das Verhalten meines Sohnes wirklich "normal" ist für einen 12 jährigen. Ich habe das Gefühl, er merkt wirklich überhaupt nicht, dass er eng wird, sein Husten sei "nicht schlimm", er verleugnet, nachts mehrfach mit Hustenattacken wach geworden zu sein. Will partout nicht zu einem (fremden, da Urlaubszeit) Arzt, es sei doch alles ok, ihm geht's gut, er sei frei. Der Peakflowwert war nicht gravierend schlimm aber eben auch nicht gut, der Husten klang fies... Der asthmaerfahrene Kinderarzt meinte dann, es sei "noch kein Status", aber doch eine sehr deutliche Entzündung der Bronchien gut hörbar, vierstündliche Inhalation mit Salbu, jedes zweite Mal mit Atrovent, dazu jetzt Montelukast noch zusätzlich zum Viani... das klingt doch nicht nach "nichts" und "gut"?!? Auch als er vor zwei Wochen komplett verschleimt war - ich war vormittags beim Arbeiten - kam er (leider genausowenig wie meine anwesende Mutter) auf die Idee, sich aufzusprühen, sondern lag um eins blass und fertig mit Übelkeit auf dem Sofa (das Tablet in der Hand ehrlich gesagt), Peakflow hier nur 65%, nach Salbu und Atrovent ging es ihm deutlich besser. Das Problem hatten wir ja auch schon zigfach im Sport, er gibt 200%, egal ob auf dem Fussballplatz, Tennisplatz oder im Sportunterricht und hat am Tag danach entweder asthmatische Probleme oder Migräne. Er nimmt die Medikamente dann schon ein, wenn ich ihn erinnere, er streitet deswegen nicht, denkt aber selbst nicht dran. Ich unterstelle ihm da auch keine Absicht, aber er vergisst es einfach und spürt auch nicht, ob er es braucht. Ich habe schon oft mit ihm darüber gesprochen, aber es bringt nichts. Mein Mann meint, ich soll ihn einfach mal machen lassen, schließlich sei er ja selber Schuld, wenn er einen Infekt nach dem anderen einfängt, da er mit T-Shirt und kurzer Hose bei 15 Grad im Nieselregen rumläuft (wie die anderen Jungs auch...). Ich frage mich aber schon, ob diese falsche Selbsteinschätzung das Problem ist, warum wir das Asthma nicht in den Griff bekommen. In der Reha vor knapp zwei Jahren war er übrigens ein Musterschüler. Er weiß in der Theorie alles, kann auch gut mit dem "Lungendetektiv" umgehen. Wenn er will bzw. ein Arzt ihn auffordert. Ist das jetzt noch typisch Kind/Teenager oder könnte man mehr erwarten? Würden Sie empfehlen, nochmals auf Reha zu gehen? Letztes Mal war es ehrlich gesagt nicht zielführend, er war danach kranker als vorher. Oder ist er einfach verzogen und ich sollte ihn wirklich mal "machen lassen" wie mein Mann und die Psychologin sagen...bis zur Einweisung ins Krankenhaus?? Ich weiß nicht, ob ich das fertig bringen würde. Die Sache mit dem Spezialisten bezüglich Xolair werde ich angehen, wenn unser Kipneu wieder aus dem Urlaub ist, denn er hat den direkten Draht zur Spezialklinik und sollte mit im Boot sitzen. Vielen lieben Dank für Ihr Engagement hier im Forum!!! Viele Grüße A.

Mitglied inaktiv - 14.08.2017, 11:34



Antwort auf: Selbsteinschätzung Asthma-Kind/Teenager

Es ist schwer, hier aus der Ferne einen qualifizierten Rat zu geben. Gern biete ich an, etwaige Unterlagen nochmals selbst zu lesen und mit Ihnen telefonisch zu besprechen. Es wird sonst sehr persönlich. Sie erreichen mich über die Mail-Adresse meiner Berliner Praxis. Gruß, Ulrich Wahn .

von Prof. Dr. med. Ulrich Wahn am 15.08.2017



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