Elternforum Alleinerziehend, na und?

Was haltet Ihr von "künstlicher Zweisprachigkeit"?

Was haltet Ihr von "künstlicher Zweisprachigkeit"?

Joni76

Bin da grad im Mehrsprachig-Forum drauf gestoßen. Das Kind wird zweisprachig erzogen(also in den meisten Fällen wohl deutsch-englisch), obwohl beide Eltern deutsch sind. Wie findet Ihr das? Sinnvoll? Blöd? Ich kann mich nicht so recht damit anfreunden. Die deutsche Sprache richtig zu lernen ist ja scho schwer genung und als Nicht-Muttersprachler ist die Gefahr ja riesig, dass man den Kindern auch noch was Falsches beibringt.


suchepotentenmannfürsleben

Antwort auf Beitrag von Joni76

Ich denke, dass das nicht so viel bringt, da ja die Umgebung ausschließlich deutsch spricht und die Zweitsprache dann automatisch in den Hintergrund rückt. Aber wer das gern versuchen möchte.... Ich denke, man kann auch gut später Englisch lernen, und das sogar sehr flüssig. Von daher würde ich mir und dem Kind diesen Stress ersparen. LG S


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Joni76

HuHu, also ich erziehe meinen Sohn auch so groß. Natürlich sollte man es lassen, wenn man nicht so gut in Englisch ist aber bei uns klappt es sehr gut. Ich beherrsche die Sprache sehr gut und mein Mann spricht eh beruflich nur Englisch, von daher klappt es und mein Sohn versteht schon sehr viel. Er hat es in der Schule leichter als andere Kinder. Mh...wenn man es selbst nicht kann, dann kommt es noch früh genug in der Schule aber was ist ein Berufsleben ohne Englisch? Ich finde Fremdsprachen sehr wichtig. Anfangs weinte mein Sohn immer, weil er dachte, ich könnte nie wieder Deutsch sprechen aber heute findet er es lustig und spricht selbst schon auf englisch mit mir.


Strudelteigteilchen

Antwort auf Beitrag von Joni76

Ich spreche fließend Englisch - aber ich möchte mit meinen Kindern in meiner MUTTERSPRACHE kommunizieren, alles andere halte ich für künstlich. Woher soll man - als Nicht-Muttersprachler - diese ganzen "Kindersachen" in einer anderen Sprache kennen? Kosenamen, Einschlaflieder, Fingerspiele, Kuschelsprüche........ Ich kenne einige, die das versucht haben - keiner hat durchgehalten.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Ich kenne auch welche, bei denen es gescheitert ist. Wir machen es aber schon seit sehr langer Zeit und haben ein sehr gutes Gefühl dabei. Mein Sohn lernt Deutsch und Englisch wird er eh ab der 1. Klasse haben..es macht ihm Spass. Würde ich mir nicht sicher sein, dann würde ich es nur meinem Mann überlassen. Klar, Deutsch werden die Kinder lernen aber es schadet auch nicht die "sensible Phase" auszunutzen.


spiky73

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

ich unterschreibe mal beim STT... irgendjemand hat mal das gerücht in die welt gesetzt, dass frühzeitig begonnene zweisprachige erziehung noch gaaaaaanz andere gehirnwindungen stimuliert und dass dann die kinder so richtige kleine einsteins werden. seitdem wird gedenglisht oder gegermisht auf teufel komm raus... aber das emotionale vermittelt man doch nur in der sprache, mit der man auch aufgewachsen ist... ich behaupte mal, relativ "gut" englisch zu sprechen und zu verstehen. aber, seit ich beim u.s. militär arbeite, fällt mir immer wieder und mehr auf, wie wenig ich doch alltags-/umgangssprache beherrsche. die militärsprache, ein ganz eigenes konstrukt mit vielen blödsinnigen abkürzungen fällt mir auch schwer. oft kann ich mir nur mit müh und not zusammenreimen, was das eigentlich heissen soll. :-\ ... und damals in der beziehung mit dem vater von kind #1 habe ich ja auch immer englisch mit ihm geredet. aber immer wieder merken müssen, dass man als nicht-muttersprachler noch so gut sein kann, oft kommen so feine nuancen einfach nicht rüber, es entstehen missverständnisse. die sind oft klein und aus der welt zu räumen, aber es ist schwierig... wirklich sicher in zwei oder mehr sprachen ist wohl nur derjenige, der zwei(mehr)sprachig aufgewachsen ist und die verschiedenen sprachen quasi mit der muttermilch eingesogen hat... jetzt hat meine große ja neben der deutschen auch die amerikanische staatsbürgerschaft und einen amerikanisch knödelnden vater, mit dem sie sich nur rudimentär verständigen kann. aber, dass sie nicht zweisprachig aufgewachsen ist, daran bin ich nunmal nicht "schuld", den schuh zieh ich mir nicht an. da kann der vater die faust in der tasche noch so oft ballen wie er will... neulich kam mal eine mail von ihm, die bei mir so ankam wie "er erwartet, dass das kind englisch lernt", die formulierung klang für mich ziemlich fordernd. nun leben wir in einem bundesland, in dem französisch die erste fremdsprache ist. und das kind hat bekanntermaßen schon große schulische probleme. da ist eine zweite fremdsprache für mich sowas von nebensächlich, das glaubt kein mensch... sie hatte in der grundschule drei jahre englisch (rheinland-pfalz), sie hatte immer mal wieder auch über längere zeit kontakt mit amerikanern - dann hatten wir die ukrainischen au pairs, von denen wir auch das ein oder andere russische wort aufgeschnappt haben... ... und ich versuche immer wieder, meiner großen zu vermitteln (das werde ich später auch meiner kleinen so beibringen, jetzt ist sie dazu noch zu klein), dass sprachen eine brücke sind, dass es toll ist, ganz viele verschiedene sprachen zu können und dass sie auch ihr geliebtes englisch irgendwann leichter lernen wird, wenn sie sich jetzt auch erst mal auf französisch konzentrieren muss... und ich hoffe, dass einfach ein interesse für fremdsprachen vorhanden ist. ich selbst hatte 9 jahre lang französisch in der schule (wovon allerdings schon vieles wieder verschüttet ist...), 7 jahre englisch, mehrere VHS-kurse in italienisch und dann später italienisch für ein jahr als wahlfach an der schule, einen VHS-kurs in niederländisch begonnen (aber nie abgeschlossen) und es tut mir leid, dass ich nicht noch mehr sprachen lernen und die vorhandenen sprachkenntnisse weiter vertiefen konnte (bis auf englisch, da lerne ich täglich dazu :-) )


Curly-Cat

Antwort auf Beitrag von spiky73

Mein Kind wird in der Schule zweisprachig unterrichtet. Wir haben seit 2 Jahren neben der Klassenlehrerin noch eine Amerikanerin als zweite Kraft in der Klasse. Sie hat es zuerst mit Deutsch probiert, aber da haben die Kinder sie nicht verstanden, seitdem redet sie ausschließlich Englisch und das klappt toll. Die Kinder verstehen sie und versuchen auch nach ihren Möglichkeiten (Englisch ab 1. Klasse) mit ihr Englisch zu reden. Das ist witzig, wenn man ein Eltern-Kind-Gespräch hat und das eigene Kind plötzlich zwischen den Sprachen wechselt.


Strudelteigteilchen

Antwort auf Beitrag von Curly-Cat

Sowas finde ich klasse. Für die amerikanische Lehrerin ist eben Deutsch "künstlicher" als Englisch - dann paßt das auch. Mir würde etwas fehlen, wenn ich bei meinen Kindern diese Kleinigkeiten aus meiner Vergangenheit nicht anbringen könnte. Heile-Segen-Pusten, wenn das Kind sich das Knie aufgeschlagen hat, "Das ist der Daumen", wenn eine Busfahrt mal besonders lang und langweilig ist, Lalelu zum Einschlafen...... KindGroß ist zweisprachig aufgewachsen und ich bin mir sicher, daß die guten Englischnoten aus der Zeit stammen. Manchmal habe ich ein schlechtes Gewissen, weil KindKlein diese Möglichkeit nicht hatte. Wobei das schlechte Gewissen ja eigentlich der Vater haben müßte, der sich als Native-English-Speaker aus dem OPOL-Gespann verabschiedet hat. Ich habe nach der Trennung versucht, den Englisch-Part zu übernehmen - sprachlich könnte ich das, mein Englisch ist absolut tadellos. Aber gerade in den emotionalen Momenten bin ich IMMER ins Deutsche gerutscht. Deutsch ist die Sprache für meine Emotionen, die Sprache, die aus meinem tiefsten Inneren, meiner Kindheit kommt - da kann ich noch so fließend Englisch reden. Englisch stellt Distanz her - und zu meinen Kindern will ich keine Distanz. Auch mit meinem Ex-Mann habe ich in sehr emotionalen Momenten - im Bett, zum Beispiel *gg* - immer Deutsch gesprochen, obwohl unsere "Beziehungssprache" Englisch war. Nicht bewußt, sondern unbewußt/spontan.


kikipt

Antwort auf Beitrag von Joni76

kann da wenig mitreden.. aber so lange man die 2te sprache sehr gut beherrscht.. auch als muttersprachler macht man fehler. mit fehlern koennen die kids leben hier ist deutsch zu hause umwelt portugiesisch schule englisch und franzoesisch


bobfahrer

Antwort auf Beitrag von Joni76

Ich finde das affektiert und blöd. Ich saß mal mit einem anderen Vater im Babybecken mit unseren damals vil. 15 Monate alten Jungs und der Typ hat auch immer wieder Englisch mit dem geredet. Dabei kam der aus dem Osten und hatte Russisch in der Schule.


carla72

Antwort auf Beitrag von Joni76

Wenn es den Beteiligten Spaß bringt - schaden tut es sicher nichts. Meine Kinder werden in Kindergarten/Schule bilingual erzogen, zuhause sprechen wir aber meist Deutsch (mein Mein hat einen Großteil seiner Jugend in England verbracht und testet ab und zu, was die Kinder schon können). Ich meine, dass man das auch prima noch später lernen kann, aber wenn man es früher lernt, ist es auch nicht schlimm. Eine Religion würde ich da nicht draus machen. LG, carla72


Pamo

Antwort auf Beitrag von Joni76

Es braucht gute Sprachkenntnisse und viel Konsequenz, um das durchzuhalten. Bei mir ist es bspw. so dass ich zwei Muttersprachen haben und beide an mein Kind weiter gebe. Wie ist das hinsichtlich "kuenstlich" zu bewerten? Fakt ist, mein Kind spricht beides, wobei die Familiensprache etwas staerker als die Umgebungssprache ist.


groschi

Antwort auf Beitrag von Pamo

ich bin ja schon dankbar, wenn das wbb deutsch sprechen könnte...


Schreckschraube

Antwort auf Beitrag von Joni76

Bei uns im Kindergarten ist einmal pro Woche eine Erzieherin in der Gruppe, die nur Englisch spricht. Das ist klasse und ich bin baff, was da schon hängenbleibt. Farben, Wochentage usw. kann mein Kleiner locker, die Große fängt jetzt erst im 3. Schuljahr damit an. Dennoch würde ich zu Hause mit meinen Kindern nicht Englisch sprechen, obwohl ich es unterrichte. Es macht wirklich nur Sinn, als Mutter in der Muttersprache zu sprechen (als Vater natürlich auch). Und Seerose, sorry: Dein Deutsch ist ja schon nicht so toll, dein Englisch möchte ich mir nicht vorstellen. Was soll das einem Kind bringen??


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Schreckschraube

Ich denke, das können meine Lehrer vor Ort besser beurteilen als Du, liebe Schreckschraube. Ich denke, meine Noten lügen nicht. Ich zweifel auch nicht an der Wahrnehmung meiner Lehrer *ggg Von daher, ALLES GUT liebe Schraube. Was es bringen soll? Mein Mann hat seine Familie teilweise im Ausland, alle sprechen Englisch. Und wie ich schon sagte, mein Sohn profitiert nur davon. Würde ich so schlecht sein, dann hätte mich mein Mann sicherlich schon mal verbessert. Und nicht zu vergessen, mein mündliche Prüfung in Englisch wäre dann auch eine andere. Da du ja selbst unterrichtest, solltest grad DU dich mit der "sensiblen Phasen der Kinder" auskennen.


Pamo

Antwort auf Beitrag von Schreckschraube

Eine Stunde Englischunterricht im Kindergarten ist keine zweisprachige Erziehung.


Schreckschraube

Antwort auf Beitrag von Pamo

Hab ich das geschrieben?? Im Kindergarten nennen sie das ein "Sprachbad", den Begriff finde ich ganz gut. Und Rose: Glaub' dran, wenn es dich glücklich macht. Ist ja deine Taktik.


Mamamia72

Antwort auf Beitrag von Joni76

Nie im Leben würde ich meinem Kind Englisch als Zweitsprache auferlegen, ganz einfach aus dem Grund, weil Englisch nicht meine Muttersprache ist. Die deutsche Sprache mit all Ihren Facetten bietet genügend Herausforderungen... Ein Beispiel dazu: KV hat aufgrund mangelnder Konsequenz versäumt, mit Sohn ausschließlich in seiner Muttersprache zu kommunizieren. Nachträgliche Begründung ist, daß seine Muttersprache keine bedeutende Rolle im Weltgeschehen spielt ;-) KV ist ebenso davon überzeugt, daß sein Deutsch absolut perfekt ist, u.a. weil er an einer deutschen Uni studiert hat. Ist es aber leider nicht, wie ich eben als Deutsch-Muttersprachlerin eindeutig heraushören kann. Nach einem Wochenende bei Papa übernimmt Sohn teilweise die papatypischen grammatikalischen Fehlbildungen - teilweise finde ich sie auch im schriftlichen Ausdruck in der Schule wieder. Gut, ist jetzt nicht höchstdramatisch und die Lehrerin weiß darüber Bescheid. Aber wenn sich solche Fehler mal verfestigt haben, sind sie denke ich schwer wieder auszubügeln.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Mamamia72

@Mamamia da gebe ich dir Recht. Ich kenne sehr viele, die hier studiert haben aber doch starke Sprachprobleme besitzen. Es ist erstaunlich, wie viele dagegen sind. Ich kannte sonst nur Gründe dagegen, weil die Eltern selbst kein Englisch konnten. Es wird sich ja in ein paar Jahren zeigen, wie gut oder schlecht das Verfahren gewesen ist. Und @ Schraube...was für eine Taktik? Menschen an Hand von Beiträgen zu verurteilen, mhhhhh... sehr sehr sehr schlecht. Es gibt Menschen, die können nicht schreiben, trotzdem sprechen ( Analphabetismus)-----...sowat schon mal gehört? Das Eine hat mit dem Anderen nichts zutun. Zwischen schreiben und sprechen liegt ein großer unterschied. Bye Bye


Schreckschraube

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Du schreibst an anderer Stelle, dein Kind hätte 4x wöchentlich Therapie - dazu sag ich jetzt mal nichts... - aber wenn es so wäre, scheint es mir nicht sinnvoll, ihm noch eine Sprache aufzuerlegen, in der er sich nicht ausdrücken kann. Aber kein Problem, wenn was nicht klappt, ist die Next dran schuld. Ihr zwei seid so perfekt und könnt alles, an euch kann es nicht liegen.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Schreckschraube

@Schrecki du nennst das Aufdrücken? Ja, mein Sohn hat 4x Therapie und meistert es sehr gut. Soll ich mein Sohn in Watte packen? Genau so ein Handeln wäre falsch. Eine Fremdsprache überfordert ihn nicht, es gibt keinerlei Anzeichen dafür. Für meinen Sohn bedeutet die Fremdsprache einfach nur Spass. Er möchte sogar von allein Englisch sprechen können. Wieso sollte man das denn unterbinden? Verstehe ich nicht. Mein Mann hat mit der Forum-Situation und Eurer Verurteilung nichts zutun. Also ziehe nicht Menschen mit rein, die du nicht kennst. Es ist genauso fraglich, wie ich die Gegenseite für Dinge haftbar machen soll, wenn sie keinen Kontakt mit uns pflegen!!!????!!!! MHHHH MHHHH MHHHH Ich finde es schade, dass du immer aufs Negative hinaus bist. Kannst du nicht einfach sachlich bleiben? Du weiß nicht was real bei uns abgegangen ist, wie viele Gerichtstermine waren oder was die Next für krankhafte Aktionen gebracht hatte...all das weißt du nicht. Trotzdem urteilst du immer wieder aufs Neue. S C H A D E


Schreckschraube

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"Anfangs weinte mein Sohn immer, weil er dachte, ich könnte nie wieder Deutsch sprechen" Zitat von dir. Punkt. Prima spaßige Sache. Träum einfach weiter.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Schreckschraube

Mein Sohn war damals 3 Jahre alt. Vor 3,5 Jahren haben wir angefangen. Sorry, wenn wir Familiemitglieder bei uns zu Gast hatten, die nur Englisch oder Spanisch sprechen können. Er bekam damals die Fremdsprache mit und somit hat es sich bei uns eingependelt. Jeder Anfang ist schwer. Und glaube mir, als mein Sohn weinte, haben wir auch aufgehört. Trotzdem musste ich nun Englisch sprechen, wenn ich mit meinen Gästen kommunizieren wollte. Egal was ich sage, ihr zieht es in den Dreck. Ich verurteile Euch doch auch nicht, weil ihr es eben halt anders macht. Jeder so wie er es möchte. Ich finde von Euch auch so einiges nicht gut, trotzdem ist es Euer Ding. Das ist der große unterschied zwischen Nacktaffen und Menschen. Sorry, das musste mal raus. Träume du auch weiter, du machst alles perfekt.


Pamo

Antwort auf Beitrag von Joni76

Wen das Thema wirklich interessiert: Im Unterforum "Mehrsprachig aufwachsen" gibt es ein paar Eltern, die diese Methode erfolgreich anwenden.