Geschrieben von Sabri am 17.01.2015, 14:14 Uhr |
Umgang
Hallo,
ich muss auch mal jammern, und das, obwohl ich nun schon bald 13 Jahre alleinerziehend bin und sich so manches geregelt hat.
Meine Kinder (8 und fast 13) sind regelmäßig beim Vater meines zweiten Kindes, etwa 2 Tage und Nächte pro Woche.
Er ist depressiv (nicht suizidgefähdet, aber schon depressiv), verschweigt seine Krankheit, offiziell weiß keiner davon, er redet nicht darüber, ich unternehme auch keine Versuche, ihn darauf anzusprechen. Er lässt sich wahrscheinlich nicht dagegen behandeln.
Die Kinder wissen es aber, sie merken es (Schlafstörungen, Antreibsarmut, caotische, unsaubere Wohnung, kaum Sozialkontakte, Stimmungsschwankungen, ist ständig krank mit lauter anderen Krankheiten....). Nach außen ist er der nette, gebildete Mann, kann seine Krankheit gut verstecken. Er arbeitet, seine Kollegen wissen glaube ich nichts, ahnen maximal etwas. Er vernachlässigt zwar seine Wohnung, nicht aber seine Kleidung.Im Herbst / Winter wird es jedes Jahr besonders schlimm. Wenn es besonders schlimm wird, wird er aggressiv (verbal), mir gegenüber. Das war diesen Herbst so schlimm, dass ich den Kontakt abgebrochen habe (nur noch per Mail und da nur noch Terminabsprachen). Wir reden also nicht mehr miteinander.
Zu den Kindern ist er eigentlich nett. Nun erzählen sie aber immer mehr, dass sie sich in acht nehmen müssen, damit er keine schlechte Laune bekommt. Sie sagen, er rastet dann sowas von aus (verbal). Manchmal haben sie Angst vor ihm (vorallem mein Sohn, der jüngere). Meine Tochter meint, ihrem Bruder dort beschützen zu müssen. Sie findet es doof, dass sie für so vieles die Verantwortung hat. Sie sagt, manchmal fühle sie sich wie die einzige Erwachsene dort. Alleine wollen sie nicht mehr hin. Die Kinder sagen, er kann sehr nett und witzig sein, aber auch sehr schlecht gelaunt. Es stört die Kinder, dass es dort so dreckig (meine Tochter findet vor allem das Bad unterirdisch), und dass sie sich dort manchmal so langweilen, weil er eben langsam ist, antriebsarm und unbeweglich. Außerdem leiden beide unter der schlechten Laune.
Würdet ihr etwas tun und wenn ja, was?
Gruß, Sabri
Re: Umgang
Antwort von desireekk am 17.01.2015, 18:51 Uhr
Hallo,
der Papa meiner Kinder ist aehnlich, auch wenn er die Sauberkeit im Griff hat.
Er wurde vor Jahren behandelt, jetzt nicht mehr...Die verbale Aggressivitaet kenne ich auch... schwierig...
Fakt ist: solange es das Kindeswohl nicht gefaehrdet wuede ich nur behutsam einschreiten.
Evtl. das Jugendamt bitten ein gemeinsames Gespraech zu vereinbaren.
Die Kinder werden kaum die Kraft haben ihn selbst anzusprechen? Meine wuerden das nie tun und sie sind etwas aelter als Deine...
Wie gesagt, bitte doch das Jugendamt, ihn zu einem Gesprach einzuladen.
Antriebslos und langsam sind andere Eltern auch, damit muessen auch Kinder lernen umzugehen.
Evtl. kann man ihm in dem Gespraech klarmachen, dass er dabei ist die Kinder zu "verlieren" weil sie nicht mehr zu ihm kommen wollen, da sie sich nicht wohl fuehlen.
Ggf. kann der Umgang kuenftig auch anders ablaufen? Dass er sie halt tagsueber holt, mit ihnen was macht und sie aber nicht den "Alltag" mit ihm haben (muessen)?
Koerperliche Aktivitaet inform von unterwegs sein wuerde auch ihm helfen...
Gruesse
Desiree
Re: Umgang
Antwort von marjane am 17.01.2015, 19:31 Uhr
Bitte nehm dir die Zeit und rede mit ihm. Oder wende dich klipp und klar an eine ihm nahestehende Person (vielleicht seine Mutter oder Geschwister oder Freund), schildere denen, was du bemerkst und das sie handeln müsse , wenn du nicht an ihn herankommst. Er soll sich zu einem Psychiater begeben und zunächst medikamentös wieder stabil gemacht werden. Eventuell kannst du auch einen Arzt fragen, was du tun könntest.
Wichtig ist, du bemerktst er ist depressiv, also handle und schau bloß nicht einfach weg. Droh ihm auch nicht ihm die Kinder zu entziehen. Er braucht Hilfe, denn allein kommt er da schwer raus. Vor allen Männer können sich sowas schwer eingestehen.
Bitte schau nicht einfach weg, nur weil er dein Ex ist oder weil er verbal aggressiv ist. Das ist seine Krankheit, glaube mir. Tu es für deine Kinder, denn die sind noch nicht in der Lage richtig damit umzugehen, auch wenn sie vieles verstehen und tatsächlich die Verantwortung mittragen.
Glaube mir, ich habe das in meiner Kindheit mit meinen Eltern mitgemacht und da muss jemand kommen und sagen wo es langgeht...aber behutsam.
Re: Umgang
Antwort von Sabri am 18.01.2015, 0:59 Uhr
Nein, das macht ich nicht.
Gruß, Sabri
Re: Umgang
Antwort von Pamo am 18.01.2015, 6:39 Uhr
Da das aeltere Kind weniger Lust auf den Umgang hat als das leibliche Kind und keins alleine gehen mag, wird vielleicht schon bald der Umgang sehr viel weniger werden. Wenn der KV sich nicht zusammen reisst, kann man es den Kindern nicht veruebeln - wer macht denn gern Besuche in der versifften Wohnung eines Griesgrams?
Vielleicht huelfe eine andere Organisationsform, bspw Besuch ausschliesslich ein Tag ohne Uebernachtung, der mit einen sicherheitsspendenden Programm angefuellt ist wie Besuch einer Sportstaette, Mittagessen und Kino. Dann sind alle beschaeftigt und sogar der KV hat etwas Konstruktives zu tun und kann sich nicht seinen Stimmungen hingeben.
Die Kinder koennten dies vorschlagen, evtl mit Hilfe des Jugendamtes? Ansonsten: einschlafen lassen.
Dass du dich nicht fuer die Heilung seiner Depressionen verantwortlich fuehlst, kann ich gut verstehen. Du wirst dich nicht grundlos von ihm getrennt haben.
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