Leena
...am Wochenende hatten wir eine größere Familienfeier, an sich alles ganz nett und passend - ich habe nur - eigentlich zu meiner eigenen Überraschung - festgestellt, dass ich irgendwie "verstumme". Ich fühle mich mit mir selbst, meiner Familie, meinem Beruf und allem, was da jeweils dran hängt, komplett ausgelastet, und ich bin froh, wenn ich meinen Alltag ohne ernstliche Verluste auf die Reihe bekomme, die Kinder passend mit Turnbeutel, Schulbroten und dem Ausflugsgeld in die Schule marschieren, Besuch kommen kann, ohne rückwärts rausfallen zu müssen, und meine Arbeit auf dem Laufenden ist. Aber damit - bin ich fertig, und ich habe keine Energie mehr, mit anderen Mitmenschen im realen Leben wirklich zu kommunizieren, oder Small Talk zu betreiben, vor allem, wenn ich denke, puh, das Thema ist doch eigentlich gar keines, und freundliche Nichtigkeiten - da fehlt mir die Aufraffe, darüber zu reden. In der Fernsehzeitschrift war zufällig so ein "toller" (*hüstel*) Burnout-Selbsttest, da hatte ich aber ultimativ gute Werte und bin überhaupt nicht gefährdet, vor allem bei den Fragen wie "fühlen Sie sich bei der Arbeit überfordert" / "fühlen Sie sich immer weniger gewürdigt?" / "Langweilt Sie Ihre Arbeit?" konnte ich immer mit besten Gewissen "nein!" sagen. Aber irgendwie... hat jemand so ein "Verstummen", so ein "keine Lust mehr auf Reden" vielleicht mal bei sich selbst festgestellt..? An sich mag ich solche Familienfeiern nämlich eigentlich...
Liebe Leena, an dieser Stelle zunächst einmal offen: Ich schätze hier deine lebensklugen und ausführlichen Beiträge zutiefst!!! Hier hast du genug zu sagen, klingst nicht langweilig oder leer oder sonstwas. Meine Person ist eher eine Betrachterin, ich sage meist nicht viel in solchen Runden. Und wenn ich außer Alltagsallerlei nichts zu bieten habe: Umso stiller! Und weil du wahrscheinlich seit Jahren "ähnliches" inhaltlich aufzubieten hast: Job und Kinder, nur in variierender Menge bei letzterem, *ggg*, verstummst du. Du meinst: Du hättest alles gesagt. Dich selbst langweilt es möglichweise. Ist doch nicht schlimm?! Manchmal ist meine Arbeit interessant und bietet Gesprächsstoff, fein. Aber sonst: Ich bin auch meist froh, wenn so ein Tag heile über die Bühne geht und strahle auch hoffentlich die entsprechende Friedlichkeit und Freude aus. Das reicht mir! Reden muss ich auf der Arbeit und mit den Kindern genug, und für Tratsch habe ich Freundinnen. Solche Tage sind zum Genießen, und einige tun das eben mit offenem Mund, andere mit offenen Ohren. Einen wunderschönen Sonntagabend wünsche ich dir!!! :-*
Hallo Leena, hui da bin ich aber froh, dass es nicht nur mir so geht!! Früher habe ich immer gequasselt wie ein Wasserfall. Seit meine Tochter da ist, bin ich auch irgendwie zu faul zum Reden geworden. Mein Beruf bringt es mit sich, dass ich da schon viel reden muss, zudem rede ich viel mit meiner Tochter. Aber sobald ich telefoniere oder Besuch habe, ist es vorbei mit reden..Habe auch oft das Gefühl ich weiß nicht, worüber ich reden soll!! Frage mich oft, was die anderen denken und ob ich noch normal bin??
als das losging mit dem nicht-reden-wollen war ich noch irritiert, erkannte mich gar nicht wieder. mittlerweile weiß ich, dass ich einfach keine lust habe und jut. halte ich eben meinen sabbel. ganz schlimm finde ich empfänge und berufliche smalltalks, mir passiert das aber auch oft in der erweiterten familie. ich habe einfach keine lust. und je mehr die anderen quasseln, desto stiller werde ich. ich kann mittlerweile wunderbar geistig abdriften... telefonieren hasse ich total. wenn ich mal mit ner freundin telefoniere, muss das vorher verabredet sein, ein richtiges date quasi. spontan geht gar nicht. still sein ist schön, glaub mir. grüßt snuggles
Kann ich gut verstehen, kenne ich auch. Früher war das ganz anders. Ich glaube, es sind einfach zu viele andere Themen auf meiner Agenda. Mittlerweile hasse ich es auch, wenn das Telefon klingelt, obwohl nur ungefähr 5 Leute meine Privatnummer haben. Mailboxen höre ich niemals ab. LG, carla
Hätte ich nie gedacht, dass ich das mal sage: Ich auch! Meine Telefonnummer privat ist nicht so verbreitet. Und bestimmte Anrufer kann ich zu bestimmten Zeiten gar nicht mehr ertragen. Weil es "unwichtig" ist. Bin momentan ein schlechtes Vorbild. Gehe nur noch ans (Dienst-) Handy, und das auch meist nur, wenn es nach Auftrag riecht. Glaube: Das ist ein gesunder Zeit-Egoismus! ;) Sonst ballern dich andere Menschen mit ihren Anliegen zu, obwohl du nur aus Anstand den Hörer abgehoben hast. Mailboxen höre ich schon ab, dafür habe ich sie ja da! Sonst könnte man sie doch ausstellen! :-)
Willkommen im Club! Das geht mir genauso.Bin einfach eher ein guter Zuhörer und genieß manchmal lieber die Ruhe.Ich bin so froh,dass nur die wichtigsten Personen in meinem Leben meine Telefon-Nummer haben.
Ich kann dich verstehen, hatte ich auch schon mal. Zur Zeit ist es so, dass ich mich über jeden Anruf freue und dann vermutlich auch viel (zu viel?) von mir rede, obwohl das gar nicht meine Art ist. Aber gerade ist mehr Redebedarf. Allerdings mag ich mit bestimmten Personengruppen auch keine langen Gespräche. Weil mir das Erzählte dermaßen nebensächlich vorkommt oder ich mir denke "solche Sorgen möchte ich auch haben" und ich sowas nur mit großer Anstrengung ertrage, wenn mein Kopf vor lauter Plänen und Informationen nur so qualmt. Dieses *Sich nicht einfühlen wollen oder können* in andere, auch im Sinne von "Sprachlosigkeit" ist eines von vielen Kriterien, die auf Burn- out hindeuten können (aber nicht müssen). Zumindest ist es ein Signal, dass du von deinem Leben so vereinnahmt bist (zeitlich, kräftemäßig), dass du keine freien Kapazitäten mehr hast. Ich denke, du ahnst schon selbst, dass du dich langsam in Richtung dünnes Eis bewegst (sagt die, die schon auf dünnem Eis steht....). LG S
und wenn ich abends nach der Arbeit die Kinder ins Bett gescheucht habe unf froh bin, nur noch auf der Couch zu sitzen, zweifele ich auch an mir- ein so oedes Leben, nur metro boulot dodo. aber ich sage mir immer, dass es eben eine Durststrecke ist- und die meisten meiner Kolleginnen in den 50gern bluehen auf wenn sie keine Familienpflichte mehr haben- oder jedenfalls bedeutend lockerere von daher- machs wie ich- sieh es als Auszeit, als eine besondere, Deine Kreafte verzehrende Zeit, die aber auch wieder vorbeigeht Benedikte