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Geschrieben von Nicole-Mami am 13.06.2011, 9:36 Uhr

@yorokobi

Du schreibst:

"Ich hoffe, nie selbst in solch eine Situation zu kommen, aber wenn, würde ICH mich in den allerallerletzten Winkel vergraben, Gott und die Welt verfluchen und lange, lange Zeit nichts und niemanden sehen wollen! "

Woher willst Du wissen, dass Du so reagieren wirst? Man kann nicht Wochen, Monate und Jahre allein mit diesem Schmerz bleiben und glauben, so würde man darüber hinweg kommen. Außerdem: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass andere Menschen tiefe Trauer nach einem, zwei oder mehr Jahren noch verstehen können? Viele denken vielleicht, dass die Zeit die Wunden dann geheilt haben sollte.

Der große Unterschied zwischen Menschen, die - begleitet - Abschied nehmen dürfen und denjenigen, die plötzlich damit konfrontiert werden, liegt doch in der Regel darin, dass sie durch den Leidensweg Kontakt mit Profis, Selbshilfegruppen und anderen Betroffenen gefunden haben und somit dann im Falle eines Falles ein Netzwerk von Menschen haben, die WIRKLICH verstehen können, was in dem anderen vorgeht - und auch dementsprechend handeln.

Diejenigen, die plötzlich damit konfrontiert werden, denken bis zu diesem Zeitpunkt so wie wir alle: Hoffentlich passiert mir das nie und ich habe keine Ahnung, was ich dann machen würde. Ihr Umfeld besteht in der Regel aus Leuten, die ganz genauso denken und da muss man erst einmal wieder herausfinden.

Alle Betroffenen emfpinden es doch als das Schlimmste, wenn der/die Verstorbene "tot geschwiegen" wird - als hätte es diesen Menschen nie gegeben. Wie soll man über jemanden reden, wenn kein anderer da ist, mit dem man reden könnte?

Noch ein anderes Beispiel:
Ich war (leider) schon auf diversen Beerdigungen und naturgemäß geht es dort eher feierlich, ruhig und traurig zu. Bei einer Beerdigung haben wir uns aber Geschichten aus dem Leben des Verstorbenen erzählt und mußten herzhaft über die Erinnerung lachen. Peinlich berührt schlug unsere Gruppe die Hände vor den Mund, "weil man auf einer Beerdigung nicht lachen darf" und ebenso überzeugt verkündete jeder von uns: "Bei meiner Beerdigung sollt ihr lachen und Euch an die schönen Dinge erinnern!!!"

Menschen bleiben lebendig durch Erinnerungen und gerade in diesem Fall kann die Mutter ja vielleicht die eine oder andere Erinnerung beisteuern, die die Eltern noch nicht kennen oder aus der Sicht ihres Kindes. Vielleicht ist es auch nur tröstlich, dass das eigene Kind so sehr gemocht wurde, weil das ja bedeutet, dass er ein guter Mensch war.

Jeder trauert anders - da hast Du vollkommen Recht.

Aber gerade deshalb, kann jemand, der das noch nie erlebt hat, nicht entscheiden, welche Trauer "die Richtige" ist.

Alles Gute!

 
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