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Geschrieben von marit am 07.08.2004, 12:08 Uhr

@käferchen

Das Ausbildungsthema liegt mir auch sehr am Herzen. Ich glaube aber, daß es keine SO gute Idee ist, bei der Vorsorge für eine gute Ausbildung vor allem auf die Eltern zu setzen. Hier sollten eher Stipendiensysteme und gute Ganztagsschulen greifen - denn gerade DIE Kinder, die Förderung besonders nötig haben, sind ja leider häufig genug nicht die, die für die Ausbildung ihrer Kinder vorsorgen. Studierende die Bafög bekommen, liegen dem Staat ja weit weniger auf der Tasche als z.B. Bezieher von sozialhilfe. 1. ist Bafög weniger als SH, 2. muß es zur Hälfte zurückgezahlt werden. Daher wäre es für den Staat schon günstiger, zuerst die Versicherung aufzubrauchen und später dann eine(n) studenten/in zu unterstützen. Wenn es um eine Lehrstelle geht, ist das Geld auch eigentlich nicht dringender gebraucht als zu Schulzeiten, zieht der Lehrling allerdings von zu Hause aus um die Stelle anzutreten, bekommt er auch wieder ergänzende Sozialhilfe. Eigentlich muß man sich also auf DIESER Ebene gar nicht so große Sorgen um die Ausbildung der Kinder machen. Schlimm ist doch eher, daß die Bildungeinrichtungen so schlecht ausgestattet sind, es so wenig Lehrstellen gibt und vielen Kindern nicht geholfen wird, wenn sie schulisch abrutschen. Hier würde ich gerne mit Freuden die durch Harz IV eingesparten Kosten reinstecken - und das ist ja , glaubt man der Ergierung, auch so vorgesehen. Ich finde z.B., daß jedes Kind über die Schule die Möglichkeit erhalten sollte, kostenlos ein Instrument zu lernen (fördert die Konzentrationsfähigkeit und ermöglicht gerade unterprivilegierten Jugendlichen ganz neue Erfahrungswelten - und nebenbei auch die Möglichkeit, relativ leicht etwas Geld nebenbei zu verdienen). Außerdem sollte es kostenlose-Nachhilfeangebote geben, zumindest für diejenigen unterhalb einer bestimmten Einkommensschwelle. Durch Ganztagsschulangebote würde auch der Fernsehkonsum eingeschränkt (mit ein Grund, warum viele Kinder in der Schule nicht mehr mitkommen). Für solche Sachen bin ich immer zu haben... Aber an der Kritik an Harz IV stößt mir einiges übel auf. In der aktuellen Zeit war ein Bericht über ein Paar, die in der Dot-Com-Hysterie raketenhaft gesellschaftlich aufgestiegen sind (und nun mit Anfang 50 auf der Straße stehen), und die nun wohl aus ihrer gediegenen im Landhausstil eingerichteten Wohnung rausmüssen. Sie fahren jetzt "nur" noch einen alten Nissan und sagen allen Ernstes, daß sie sich umbringen würden, wenn sie in ein schlechteres Viertel ziehen müßten. Ich kann verstehen, daß so ein sozialer Abstieg schmerzlich ist - ABER VERDAMMT NOCH MAL- ist es nicht auch total arrogant, wenn man ein Leben, das in diesem Land Millionen von Bürgern normal ist, einfach als "nicht lebenswert" einstuft? Ich lebe in einem solchen schlechten Stadtteil in einer sehr günstigen Wohnung. Ich würde SEHR gerne einen Balkon und Parkettboden und etwas Grüns vorm Haus haben, kann es mir aber nicht leistn: Und nun soll ausgerechnet von mir verlangt werden, daß ich es über meine ganz schön happigen Sozialabgaben finanziere, daß Empfänger staatlicher Hilfen es nicht zugemutet wird, in meine Nachbarschaft "sozial absteigen" zu müssen? Ich finde einfach, daß hier die Maßstäbe ein wenig durcheinandergeraten sind.

 
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