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Geschrieben von Bobby Mc Gee am 19.02.2017, 18:28 Uhr

erst die Arbeit dann die Tafel

Tagesschau online.

Es geht in dem Artikel darum dass immer mehr Berufstätige in Deutschland nicht mehr von ihrer Arbeit leben können. Es gibt immer mehr prekäre Arbeitsverhältnisse. Das wird aber als Erfolg gewertet, sind diese Menschen ja nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik aufgeführt. Von ihrer Arbeit Leben können Sie aber nicht.

Besonders traurig :betroffen sind v.A.alleinerziehende Mütter. Z.T.schamen sie sich sehr. Ich zitiere "Die meisten Menschen die hier Essen holen, obwohl sie Arbeit haben, wollen nicht erkannt werden. Deutschland gehe es dich gut, hören Sie und verstehen daraus man müsse sich nur anstrengen. An ihrer Armut seien Sie selber Schuld."

Genau das ist das Problem mit dem Satz "uns geht es gut"
Das heißt die, denen es nicht gut geht, und das werden immer mehr, darf es nicht geben. Sie sind also doppelt ausgestoßen aus unserer Wohlstandsgesellschaft. Es geht Ihnen schlecht und sie bekommen vermittelt dass es ihnen eigentlich super geht. Das ist sehr traurig.

Liebe Grüße

 
60 Antworten:

Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Bobby Mc Gee am 19.02.2017, 18:55 Uhr

Ich habe im Bekanntenkreis eine alleinerziehende Mutter. Sie arbeitet, aber verdient sehr wenig. Es war für sie extrem schwierig zur Tafel zu gehen. Zuerst hat sie sich geweigert. Sie hat sich extrem geschämt.

Ich muss sagen wenn ich mich da hinein versetze, das ist schon ein Schritt der sehr stark das Selbstwertgefühl beeinträchtigt.

Die Tochter der Bekannten ist dreizehn. Sie leidet massiv darunter. Sie will auch nicht dass ihre Freundinnen wissen, dass sie ihr Essen über die Tafel beziehen. Das wäre eine Katastrophe für sie, wenn das in der Schule die Runde machen würde. Auch weil es immer heißt "selber Schuld. Zu faul, zu dumm, in Deutschland muss man sich schon komplett bescheuert dranstellen um arm zu sein. Uns geht es nämlich gut. Wem nicht der ist einfach nicht lebenstüchtig"

Sie arbeitet. Sie ist kein Hartz vier Empfänger. Hat aber ungefähr genau so viel Geld wie ein Hartzer.

Wenn ich in dieser Situation wäre, ich würde mich auch schämen. Obwohl es Quatsch ist. Ich sehe immer die großen Warteschlangen an der Tafel.Zwei Mal pro Woche ist geöffnet. Es sind immer viele Kinder darunter.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Johanna3 am 19.02.2017, 19:13 Uhr

Ich finde nicht, dass der Satz "Uns geht es in Deutschland gut" vermittelt, dass Menschen deren Einkommen kaum zum Leben reicht, selber schuld an ihrer Situation sind. Das ist doch eher eine Interpretation! Ich finde, es geht uns hier tatsächlich gut, selbst wenn wir von Armut betroffen sind. Hier muss niemand hungern, frieren oder kann es sich nicht leisten einen Arzt aufzusuchen. Es gibt Tafeln, Versicherungsbeiträge werden übernommen oder bezuschusst und gebrauchte Kleidung (wenn auch nicht gerade von Nobelmarken) ist zu Spottpreisen bzw. sogar kostenlos bei caritativen Vereinen erhältlich.

J.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Bobby Mc Gee am 19.02.2017, 19:17 Uhr

Ich sehe es durchaus als sehr traurig an wenn in einem sehr reichen Land Menschen die arbeiten gehen nicht genug Geld haben für sich und ihre Kinder zu sorgen und auf Tafeln angewiesen sind.

Ein Land das einem Manager aus Steuergeldern die Heizung für den Koi Karpfenteich bezahlt hat (Winterkorn)

Ja. Das mache mich traurig.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Johanna3 am 19.02.2017, 19:26 Uhr

Da muss ich ehrlich gestehen, dass ich die Scham vor der Tafel als Luxusproblem ansehe.

Mich macht es traurig, dass es auch Länder gibt in denen viele Kinder verhungern.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Bobby Mc Gee am 19.02.2017, 19:47 Uhr

Ja. Das stimmt. Trotzdem is es für ein so reiches Land ein Armutszeugnis dass Arbeit nicht ausreicht um sich ernähren zu können.

Naja, is ja in den USA schon lange üblich und akzeptiert. Ich finde in einem reichen Land sollte jeder von seiner Arbeit Leben können. Wir sind ja reich.

Warum man es als vollkommen normal ansieht, dass Manager Millionrnboni bekommen bzw dass der Steuerzahler Koi Heizungen bezahlt und es gleichzeitig auch als vollkommen normal ansieht dass Berufstätige Mütter ihr Kind über die Tafel ernähren, das verstehe ich nicht. Ist für mich ein Widerspruch. Ist aber allgemein so vollkommen akzeptiert.

Aber gut. Du hast Recht. In anderen Ländern verhungern die Menschen. Klar, wir haben, daran gemessen, ein hohes Niveau. Doch daran gemessen wie reich unser Land ist, vielleicht doch nicht.

Liebe Grüße

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Steffi528 am 19.02.2017, 19:48 Uhr

Es kommt doch auch darauf an, wieviel man arbeitet. Wenn ich nur Teilzeit arbeite (arbeiten kann), ist es doch klar, das ich nicht so viel Geld habe wie bei Vollzeit. Und natürlich gibt es auch Unterschiede bei der Bezahlung. Selbstverständlich möchte ich mit meinem Studium mehr Geld verdienen, als jemand, der oder die noch nicht einmal eine Ausbildung gemacht hat und im Supermarkt Regale einräumt.

Die ganz großen Ausrutscher nach oben, okay, die müssen unterbunden werden, für den Rest müssen selbstverständlich auch unterschiede bleiben, die schon darin liegen, das jemand eine Ausbildung gemacht hat oder nicht.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Bobby Mc Gee am 19.02.2017, 19:56 Uhr

Ich glaube nicht dass es für jeden einen Vollzeitjob gibt. Es sprießen überall die schlecht bezahlten Jobs aus dem Boden, Leiharbeiterverhältnisse, vierhundert Euro Jobs. Das ist gewollt um die Arbeitslosenstatistik schön zu halten.

Ich denke es gibt nicht genug Jobs, Vollzeitjobs, für alle. Immerhin haben wir trotz prekärer Arbeitsverhältnisse und Leiharbeiterverhältnissen immer noch drei Millionen die gar keinen Job haben.

Meine Schwester war kurz arbeitslos. Sie bekam tatsächlich den letzten Dreck angeboten. Sowas wie Tellerwascher vierzig km weit weg. Obwohl sie ein kleines Kind hat und es nicht geschafft hätte vierzig Km weit weg morgens um sieben anzufangen. Zum Glück hat sie schnell selber etwas gefunden. Über Beziehungen. Leicht ist es oft nicht. Sie hat übrigens Abitur.Aber dummerweise ihr Studium damals abgebrochen. Das war ein Fehler.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Steffi528 am 19.02.2017, 20:06 Uhr

Und weil ich Leiharbeit und ähnliches nicht gut finde und mich als AN schützen möchte, bin ich in einer Gewerkschaft und gehe auch mal für meine Rechte auf die Straße. Leider tun das ja nicht so viele Arbeitnehmer*innen. Und schon schwächt sich da der Druck ab, der gebraucht wird, um Sachen zum Guten zu wenden.
Eigentlich dürften nur Gewerkschaftsmitglieder von den Tarifverträgen profitieren, dann würden ganz viele dann doch in die Gewerkschaft eintreten.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Bobby Mc Gee am 19.02.2017, 20:13 Uhr

Ja. Die Gewerkschaften sind enorm wichtig.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von kirshinka am 20.02.2017, 7:35 Uhr

Das Problem ist doch sehr viel vielschichtiger und komplexer.

Geiz ist geil - keiner will mehr für was einen adäquaten Preis zahlen - also verdient auch keiner mehr gescheit.

Gleichzeitig steigen die Ansprüche enorm! Im Bekanntenkreis hatten die Akademikerkinder die gebrauchten Sachen an - für die Kinder der weniger betuchten müssten es immer neue Sachen sein!
Als Kind bekam ich meine erste neue Jeans mit 12 Jahren! Meine Mama hat uns Kids Kleider aus alten Erwachsenenkleidern genäht, stundenlang Speisepläne gemacht. Sie arbeitete, aber es hat auch nicht gereicht und wir lebten von Sozialhilfe. Aber uns hat's an nichts gefehlt!

Und ich habe dafür gesorgt - und mein Studium und Auslandsmaster selbst finanziert (und lange abbezahlt!) dass ich eben eine anständige Ausbildung habe. Natürlich will ich da mehr für bezahlt haben. Nicht astronomisch, aber der Einsatz soll sich doch auch lohnen.

Es ist eine Mischung - es ist niemals nur schwarz-weiß!

Es ist immer auch ein eigenanteil mit bei, auch wenn es Pech und Unglück auch gibt.

Und ja - wir werden nicht genügend vollzeitjobs für gering qualifizierte haben.

Und ja - die Ausreißer nach oben muss man begrenzen.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Bobby Mc Gee am 20.02.2017, 8:38 Uhr

Es ist ja so dass Deutschland was die Chancengleichheit bei Kindern betrifft, sehr weit hinten ist. Also Akademikerkinder haben gute Chancen, Hartz vier Kinder mit Eltern, die Hauptschulabschluss haben, nicht.

Dazu gibt es diverse Studien, das ist nicht von mir erfunden, Deutschland wird da immer negativ benannt. Die Herkunft der Eltern spielt eine Viel größere Rolle als in den allermeisten EU Staaten. Es ist sehr schwer für ein Hartz vier Kind, Abitur zu machen und zu studieren.

Dann ist es in Deutschland, wie das in anderen EU Ländern ist, weiß ich nicht, ohne mindestens eine gute mittlere Reife kaum möglich, ordentlich zu verdienen. Selbst mit mittlerem Bildungsabschluss hat man ziemlich verratzt. In Deutschland wird sehr viel Wert auf Abitur gelegt. Die mit Hauptschulabschluss sind das, was vor dreißig Jahren die Sonderschuler waren. Auch ich wäre entsetzt,wenn mein Sohn nur Hauptschulabschluss bekäme. Da ist die Armut eigentlich vorprogrammiert.

War früher nicht so.

Jedes siebte Kind in Deutschland bezieht Hartz vier. Das ist viel. Wenn man bedenkt dass die dann schon kaum Chancen haben. Laut Statistik ist das ja so.

Ich denke da müsste man ansetzen. Sehr sehr viel in Bildung investieren. V.A.fur die, deren Eltern nicht so betucht und nicht so intelligent sind. Die Kinder können dafür nichts. Es ist leider so dass unter den Hartz vier Empfängern eine große Anzahl von Menschen ist, die schon in zweiter oder dritter Generation Hartz vier beziehen. Und dann muss Arbeit dringend aufgewertet werden. Sorry, dass in einem reichen Land Menschen nicht von ihrer Arbeit leben können, das geht gar nicht und ist eine Schande. Dafür müsste sich unser Land in Grund und Boden schämen.

Und es sind auch tatsächlich nicht nur die, die Teilzeit arbeiten. Unsere Regierung ist wahnsinnig stolz auf die vielen Leiharbeiterfirmen. Auch dafür müsste sie sich in Grund und Boden schämen. Menschen, die in Firmen haargenau die gleiche Arbeit machen, dafür aber fünfhundert Euro weniger bekommen. Das wird als Erfolg gewertet. Pfui Teufel, wie im letzten abgehalfterten Drittweltland. Das ist peinlich.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von lilly1211 am 20.02.2017, 8:51 Uhr

Die Verteilung der Chancen auf Bildung finde ich auch ganz ganz schlimm!

Meine Kinder haben eine 700 % höhere Chance auf Abitur als die eines Facharbeiters (da reden wir noch nicht von ungebildeter Assi Herkunft).

Neulich habe ich gelesen dass leider bereits bei der Einschulung der Kinder schon so große Defizite in der "Bildung" liegen dass die aus den sozial schwächeren Familien das gar nicht mehr aufholen könnten. Und da frage ich mich dann schon was genau man in den ersten 5 Jahren bereits so falsch machen kann - und in wessen Verantwortungsbereich das fällt. Weil am Geld kann es ja nicht liegen wenn ein Kind absolut keine Grundkompetenzen erlernt hat (ich unterstelle dass Pekip und Babyschwimmen und andere kostenpflichtige Veranstaltungen dafür nicht nötig sind).

Ich wäre schon lange für die Abschaffung des Kindergelds und würde mit diesem Geld lieber Kinder fördern wollen die es nicht so gut getroffen haben beim Elternlotto.

Und noch zum AP: natürlich ist es absolut indiskutabel dass jemand Vollzeit arbeiten geht und dann auf die Tafel angewiesen ist. Schlimm.
Allerdings müssten wir um das zu ändern dann Preise für Dienstleistungen wie in der Schweiz akzeptieren: Da kann sich jeder selbst finanzieren. Aber das ist halt teuer wenn die Putzfrau und die Friseurin 40 EUR pro Stunde kriegen.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Daffy am 20.02.2017, 9:27 Uhr

> Die Verteilung der Chancen auf Bildung finde ich auch ganz ganz schlimm!

Das liegt aber auch an den Werten, die den Kinder vermittelt und vorgelebt werden (von genetischen Faktoren und Dingen wie Drogeneinfluss in Schwangerschaft und Stillzeit mal abgesehen). Der Klassenbeste in der 4. eines meiner Kinder durfte immerhin auf die Realschule; Gym fanden die Eltern (Hauptschule, aber sicher nicht asi) übertrieben. Größtmögliche Gerechtigkeit schaffst Du, indem Du die Kinder gleich nach der Geburt den Familien und damit unfairer Förderung entziehst. Wir arbeiten dran.

Wenn Du weniger HartzIV-Kinder willst, musst Du HartzIV kürzen. Im Moment kann in D jeder, der sein Leben nicht auf die Reihe bekommt (ich weiß, dass das nicht auf alle HartzIV-Empfänger zutrifft, aber wer unterdurchschnittlich begabt, einsatzbereit und z.B. durch Drogen oder psychische Erkrankungen im täglichen Umgang schwer erträglich ist, hat eben ein erhöhtes HartzIV-´Risiko`), zum Nulltarif Kinder bekommen. Bringt Freude in den tristen, sinnfreien Alltag und macht bei der ´richtigen` Einstellung weniger Arbeit als ein Hund. Von links kommen immer noch die Kopfstreichler, weil ´die Gesellschaft` sich nicht genügend engagiert. Das Geld ist nicht der Hauptgrund für schulische Probleme.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Strudelteigteilchen am 20.02.2017, 9:31 Uhr

Zitat:
"Jedes siebte Kind in Deutschland bezieht Hartz vier. Das ist viel. Wenn man bedenkt dass die dann schon kaum Chancen haben. Laut Statistik ist das ja so."

Das liegt aber nicht am Hartz4 per se und auch nicht am Geld. Das liegt daran, daß Hartz4-Familien im Schnitt bildungsferner sind. Selbst, wenn Du den Hartz4-Satz auf 10.000,- Euro pro Monat anhebst - an den Prozentsätzen der Hartzer, die Abi machen, wird das kaum etwas ändern.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Bobby Mc Gee am 20.02.2017, 9:36 Uhr

Das ist mir klar. Das liegt daran dass eine große Zahl Hartz vier Empfänger selber keinen guten Bildungsstatus hat, der an die Kinder vermittelt werden kann. Die Schulen schaffen das offenbar auch nicht. Am Geld liegt es nicht. Aber m.M.nach auch nicht unbedingt an der Intelligenz der Kinder. Die sind ja nicht dümmer als andere.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von tonib am 20.02.2017, 9:41 Uhr

Ich finde Deine Darstellung zynisch, Daffy, aber in einem Punkt hast Du meiner Meinung nach Recht: es ist nicht das Geld, es ist die Einstellung - der Stellenwert von Bildung und akademischem/beruflichem Erfolg.

Das wiederum liegt daran, dass das Elternhaus bei uns mehr Einfluss hat als in anderen Ländern - vor allem auch, weil wir eben kaum Ganztagsschulen haben (und Parallelgesellschaften zulassen, denen akademischer Ehrgeiz in weiten Teilen fremd ist).

Meine Prognose ist, dass dies in der Zukunft schlimmer werden wird - in meiner Jugend waren Privatschulen etwas für Schulversager oder Diplomatenkinder, heute sind sie für den gehobenen Mittelstand eine klare Option als Alternative zu überfüllten Klassen, Mehrheiten von Nichtdeutschsprachigen, unbetreuten Inklusionskindern, Unterrichtsausfall, von der sicheren Ganztagsbetreuung ganz zu schweigen. Nicht jede Privatschule ist besser als jede staatliche Schule, aber ingesamt sind die Umstände noch günstiger. Und da stehen wir erst ganz am Anfang. Es gibt übrigens auch Stipendien- muss es geben für die Staatliche Förderung - aber wer weiß das schon?

Ich bin auch dafür, mehr Geld in gute Ganztagsbildung und überhaupt gute staatliche Bildung zu investieren und weniger in allgemeinen warmen Regen.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Strudelteigteilchen am 20.02.2017, 9:43 Uhr

Natürlich sind die nicht dümmer.

Aber was machen denn dann jetzt die bildungsfernen, abi-losen Hartz4-Kinder in einer Diskussion über die Tafel und ungerechte Löhne?

Das finde ich so anstrengend an Dir: Du kannst kein Thema diskutieren, ohne zwanzigtausend andere Themen in den Topf zu werfen, die mit dem diskutierten Thema vielleicht ein wenig aber eigentlich meistens gar nichts zu tun haben. Was möchtest Du eigentlich mit Deinen Postings? Willst Du wirklich eine sachliche und faktenbezogene Diskussion zu einem Thema anstoßen? Oder willst Du einfach nur alles Scheixxe finden?

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Leena am 20.02.2017, 9:46 Uhr

Die Erzieherinnen bei uns im Kindergarten regen sich regelmäßig über so ein paar Familien auf, bei denen die Eltern von Hartz IV leben, die Kinder trotzdem einen Ganztagsplatz haben, weil es eigentlich potentiell wünschenswert wäre, wenn die Kinder tagsüber nicht in der Familie wären, mal ganz hart gesagt, und die Eltern schaffen es regelmäßig nicht, das Kind bis 9 Uhr in den Kindergarten zu bringen. Diese Kinder haben schlechtere Chancen als andere, oder sagen wir so: Wahrscheinlich hätten sie bildungs- und finanztechnisch bessere Aussichten, wenn sie direkt nach der Geburt aus den Familien genommen worden wären. Eine Option ist das trotzdem nicht, denke ich.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Maxikid am 20.02.2017, 9:46 Uhr

@tonin. In Hamburg ist das mit den privat Schulen immer noch so. Sehr gern ein Auffangbecken für die Schüler, die woanders angeeckt haben... Ich habe mir so einige angeguckt. Besonders bei den privaten Stadtteilschulen habe ich nicht schlecht gestaunt....Die Schulgebüren sind eben nicht besonders hoch. Ca. 60 Euro können sehr viele berappen. Nie wäre das etwas für uns gewesen....oder eben das extrem Gegenteil, Elite pur und extrem teuer, wäre auch nichts für uns gewesen......Ein gutes Mittelding wäre für uns gut...habe ich leider nicht gefunden, im privaten Schulbereich.

Hamburg hat im Übrigen nur noch, im Grundschulbereich, Ganztagsschulen....und in der 5. und 6. Klasse an den Stadtteilschulen.....

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Bobby Mc Gee am 20.02.2017, 9:47 Uhr

Ich gehe davon aus dass die, die für einen Hungerlohn arbeiten und auf die Tafel angewiesen sind, eher nicht das Abitur mit Studium haben. Bzw hoffe ich es, denn das wäre dann ja noch viel schlimmer als es eh schon ist.

Gehst Du davon aus dass die Armen in unserer Gesellschaft gut ausgebildete Akademiker sind?

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Leena am 20.02.2017, 9:53 Uhr

"Ich gehe davon aus dass die, die für einen Hungerlohn arbeiten und auf die Tafel angewiesen sind, eher nicht das Abitur mit Studium haben."

Spontan würde ich eher davon ausgehen, dass die "Aufstocker", die Vollzeit arbeiten, sich ein Bein ausreißen und trotzdem auf Sozialleistungen angewiesen sind, in der Mehrheit nicht unbedingt die sind, die ihren Kindern vorleben, sie müssten sich in der Schule nicht anstrengen und nichts leisten und sie würden ja eh versorgt. Die, die nicht arbeiten (und es teilweise nicht mal schaffen, das Kind in den Kindergarten zu bringen), halte ich grundsätzlich für schwieriger, was den Bildungserfolg ihrer Kinder betrifft.

Ansonsten kenne ich etliche Akademiker, die von Hartz IV leben bzw. gelebt haben, die sind dann zwar nicht geistig arm, aber finanziell.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von tonib am 20.02.2017, 9:55 Uhr

Bei uns (Hessen) sind Ganztagsschulen immer noch die Ausnahme. Dafür gibt es recht viele Privatschulen, die meines Wissens zwischen EUR 500-900 im Monat kosten. Aus Berlin kenne ich das auch so.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Daffy am 20.02.2017, 10:01 Uhr

> Das wiederum liegt daran, dass das Elternhaus bei uns mehr Einfluss hat als in anderen Ländern - vor allem auch, weil wir eben kaum Ganztagsschulen haben (und Parallelgesellschaften zulassen, denen akademischer Ehrgeiz in weiten Teilen fremd ist).

Ah ja? Weniger Einfluss des Elternhauses? Wo denn? GB (klar, die vielen Internate, ein Hort der Chancengleichheit ), USA, Frankreich? Wenn es denn Ganztagesschulen sein sollen, werden die bildungsbewussten Eltern schon dafür sorgen, dass es an der Schule ihrer Kinder gewisse Standards und ein Mindestmaß an Disziplin gibt.

In D fallen hauptsächlich die Migranten hinten runter; mit Absinken des Niveaus an Schulen mit hohem Migrantenanteil (Privatschulen ausgenommen) sind die verbliebenen Kinder ohne Migrationshintergrund mitbetroffen (natürlich auch wegen der Gleichgültigkeit der dazu gehörenden Eltern); das liegt aber an unserer ganz speziellen Auswahl der Einwanderer, nicht am Schulsystem (klar, wenn in Kanada die Kinder chinesischer Herkunft überdurchschnittlich gut abschneiden, die türkischen und arabischen Kinder in D aber unterdurchschnittlich, liegt das am dreigliedrigen Schulsystem und den rassistischen Lehrern. Und die Kinder bringt der Storch ).

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Maxikid am 20.02.2017, 10:02 Uhr

Die meisten Privatschulen sind hier Kirchliche-Träger und kosten sehr wenig Geld. Es gibt, für Hamburger verhältnisse viele Katholische Schulen. Kosten immer so um die 60 Euro. Dementsprechend ist das Klientel alles andere als Elitär. Die nächsthöreren Kosten bei einigen Schulen wären 170 Euro, wenn man Gutverdiener ist, wenn nicht, dann eben weniger. Dann gibt es eine Privatschule, die richtig viel Geld kosten kann, 1 % vom Jahres-Einkommen.

Hamburg müsste ja, durch die Ganztagsschulen, evtl. dann bald weniger schlecht ausgebildete Kinder haben....mal abwarten.Aber,so wie ich Deutschland kenne, wird auch diese Maßnahm nichts bringen......bzw. nur ganz wenig...

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Bobby Mc Gee am 20.02.2017, 10:06 Uhr

Erkläre mir bitte meinen Fehler. Hier meine Sichtweise :in einem Land in dem fast nur jemand mit mindestens Fachabitur einen gut bezahlten Beruf bekommt, gibt es immer mehr Menschen in prekären Beschaftigungsverhaltnissen. Dies ist die Folge einer Politik, die die Arbeitslosenrate senken wollte und Menschen, die ansonsten kaum vermittelbar waren, in Arbeit bringen wollte. Die Statistik sieht derzeit so aus, dass es drei Millionen Arbeitslose gibt. Die, die für ein Euro fünfzig irgendwo ein Praktikum machen, sind da gar nicht mitgezählt.

Das wird als großer Erfolg gewertet. Hauptsächlich betroffen :alleinerziehende Mütter.

Der relativ niedrige Bildungsstatus führt dazu, dass die Kinder auch einen niedrigen Bildungsstatus bekommen. Natürlich werden die später keine VW Manager mit Koi Heizung. Das ist mal klar. Sie werden mit Glück eine Leiharbeiterfirma finden und bei der Tafel ihr Essen beziehen. Denn ohne Bildung kein guter Job. Eine Spirale.

Aber auch das wird als Erfolg gewertet, denn wir haben ja die Tafeln. Und ich will das alles nur schxxxxe finden, weil ich ein grundnegativer Mensch bin.

Meiner Meinung nach gehören Bildung, Elternhaus, schlechte oder gute Chancen untrennbar zusammen.

Meine These :würde unser Staat mehr in Bildung investieren, gäbe es weniger Armut. Denn es gäbe weniger Leute mit Hauptschulabschluss, die nirgends vermittelbar sind. Nur eine These. Kann natürlich auch falsch sein.
Richtig verstanden?


Liebe Grüße

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Daffy am 20.02.2017, 10:17 Uhr

Jeder hat Anrecht auf das Existenzminimum (HartzIV oder aufstockend HartzIV), warum ´braucht` man dann Tafeln? Die junge Mutter arbeitet an drei Tagen, hilft an zweien bei der Tafel, warum (gern gestellte Frage an unterhaltspflichtige Väter) sucht sie nicht statt dessen einen Nebenjob?

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von tonib am 20.02.2017, 10:17 Uhr

Ich bin zB in Frankreich in eine Ganztagsschule gegangen - da mussten sich nicht die Eltern nachmittags nochmal mit den Kindern zu den Hausaufgaben hinsetzen, sondern das passierte alles in der Schule. natürlich ist das ein Weg, um die Gleichheit zu stärken. Wie auch in Skandinavien.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Bobby Mc Gee am 20.02.2017, 10:19 Uhr

Ist es denn so leicht einen Nebejob zu finden?

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Maxikid am 20.02.2017, 10:22 Uhr

Mein Mann ging auf eine dänische Schule in D, auch mit deutschen Schülern. Nun ratet mal welche Eltern sich am Nachmittag mit den Kinder hinsetzten und welche nicht?...Die dänischen Eltern haben viel mehr an die Schule abgegeben. Aber auch deutsche 'Freunde, die auf deutsche Schulen in DK gehen, sind extrems hinterher. Da schütteln dort die dänsichen Eltern auch nur die Köpfe. Für meinen Mann ist es immer noch ein ding der Unmöglichkeit, dass ich ihn dazu verdonnere, sich mal mit unserer Tochter hinzusetzen, und für etwas zu üben.....selbst Vokabeln abhören, kennt er so nicht.
Meine Freundin ging auch in Frankreich zur Schule, 8-17 Uhr, die Eltern mussten auch nie etwas für die Schule mit den Kindern machen...

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Daffy am 20.02.2017, 10:29 Uhr

Zugegeben, in Cottbus vielleicht nicht. Bleibt noch der erste Punkt.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Strudelteigteilchen am 20.02.2017, 10:31 Uhr

Zitat:
"Jeder hat Anrecht auf das Existenzminimum (HartzIV oder aufstockend HartzIV), warum ´braucht` man dann Tafeln?"

Exakt!

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Daffy am 20.02.2017, 10:51 Uhr

Und trotzdem gibt es in Frankreich Bevölkerungsanteile, die sich quasi mit der Einschulung schon als abgehängt empfinden und Schulen, die auf hohem Niveau Wissen vermitteln, während an anderen das Chaos herrscht.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Maxikid am 20.02.2017, 10:58 Uhr

Ich habe mal einen int. Bericht gesehen. Es ging um einen Jungen, aus extrem armen Verhältnissen in Kopenhagen. In Schule war vom Wissen her alles kein Problem, aber....man sah ihm seine Armut an, er konnte keine Geschenke zum Geburtstag mitbringne ist darum auch nie hingegangen, kein Kino mit den Freunden etc. Er ist dann in der Freizeit, nicht das gleiche Brot mit die Kumpels (wenn er überhaupt etwas zu essen hatte) im Sozialen Leben war er ganz ausgeschlossen worden, konnte nicht mithalten, wurde immer schlechter in der Schule....Er war ein schlauer Junge, hat aber die Schule vorzeitig geschmissen.....Aber solche Gechichten, denke ich, gibt es in D eben viel häufiger als in den anderen Ländern...

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Daffy am 20.02.2017, 11:05 Uhr

Die Kumpels wollten nicht mit ihm spielen, weil er das falsche Brot hatte, und niemand konnte ihm vermitteln, dass gute Schulleistungen ihm einen Ausweg aus der Armut bieten könnten, deshalb musste er... ja was hat er statt dessen gemacht? Lernen ging jedenfalls nicht mehr. Alles klar, sehr tragisch.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Maxikid am 20.02.2017, 11:13 Uhr

Es ist doch oftein Teufelskreislauf, oder eben "es geht uns immer noch zu gut". Die Eltern haben ihn nicht unterstützt (waren immer besoffen)...Ich glaube, er wurde ein Kleinkrimineller.....Wenn die Unterstützung vom Elternhaus fehlt, das können auch noch so arme Eltern sein, das Kind ganz alleine sein Leben "meistern" muss, stelle ich mir das schon verdammt schwer vor...da können die Lehrer und Pädagogen noch so sehr unterstützen.....Dann sind auch so kleine Bemerungen über ein Brot, schon arg schlimm....wenn man noch nie in so einer Situation war, kann man sich das glaube ich, gar nicht vorstellen, wie sich ein Kind fühl....

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Johanna3 am 20.02.2017, 12:12 Uhr

Wenn man Kindern sein Entsetzen über einen angeratenen Hauptschulbesuch zeigt, fände ich dies sehr abwertend! Und es würde das Kind sicher nicht zu guten Leistungen motivieren, wenn die Eltern entsetzt sind. Für so manches Kind ist die Hauptschule genau richtig. Auch wenn man es mittels exzessiver Nachhilfe auch durchs Abitur hätte drillen können.

Ich finde es schockierend, wenn man schon davon ausgeht, dass Kinder deren Eltern Harz IV beziehen "kaum Chancen" haben. Das ist in meinem Augen eine selbsterfüllende Prophezeiung.

Ich denke, wenn man möchte, dass alle Kinder die gleichen Bildungschancen haben, gäbe es nur eine Möglichkeit dies zu erreichen: Es müssten alle Kinder nach ihrer Geburt im Heim aufwachsen,damit kein Kind einem anderen gegenüber benachteiligt wäre.
Ich verstehe auch nicht, wie viele darüber klagen, das sie dem 15 jährigen Kind kein Taschengeld geben können.

Für mich steht fest, dass, wenn man Kindern vorlebt "arme Leute" zu sein, dass die Kinder dann auch "arme Leute" bleiben werden.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Daffy am 20.02.2017, 12:24 Uhr

Also das eigentliche Problem waren die dauerbetrunkenen Eltern. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass ein Kind deshalb keine Freunde findet, weil die Eltern wenig Geld haben. Eher würden bei den Eltern der Freunde Schutzinstinkte zum Tragen kommen - wenn das Kind ordentliche Umgangsformen hat. Nur - wer bringt ihm die bei?

Sollen deshalb alle Kinder vom Staat erzogen werden? Oder müsste man nicht in den sauren Apfel beißen, erziehungsunfähigen Eltern (schwierige Entscheidung) die Kinder frühzeitig wegnehmen und gute Heime aufbauen (gute Pflegefamilien gibt es auch zu wenige, so dass man auf die glorreiche Idee gekommen ist, die Kinder ´innerhalb des Herkunftsmilieus unterzubringen`, wo dann auch mal das Methadon erreichbar war...)?

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Besonders schlimm ist es, wenn man den Kindern vorlebt, ....

Antwort von Trini am 20.02.2017, 12:45 Uhr

dass man für's (wenige) Geld nichts tun muss.

Und, um auf's Ausgangsposting zurück zu kommen - bei einer vollen Stelle mit Mindestlohn, muss man nicht zur Tafel gehen. Man kann auch ergänzendes ALG II beantragen (wenn man nicht voll arbeiten kann).

Trini

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Maxikid am 20.02.2017, 13:15 Uhr

Nein, natürlich nicht. Es kommt ja auch immer auf die Klassenkonstelation etc. an. Es gibt ebene einen tollen Zusammenhalt oder nicht. Man kann das halt nicht so pauschalisieren....
In einem Land wie unserem dürften aber eben nicht so viele Kinder durchs Raster fallen......'Aber wie man das Regelt? Keine Ahnung.

LG maxikid

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Armutsrisiko AE hat nix mit Bildungsgrad zu tun,

Antwort von shinead am 20.02.2017, 14:15 Uhr

Sondern damit, dass AEs meist nur Teilzeit arbeiten. Wirf doch nicht alles durcheinander!

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Trotzdem erschüttert mich sowas dass einer am Ende dann nicht mehr hat

Antwort von Ellert am 20.02.2017, 14:23 Uhr

Vor dem Mindestlohn gab es in meiner Wohnecke (brb) viele die beide arbeiteten und nicht davon leben konnten
ergänzend das Amt brauchten. Im gleichen Haus die keinen Finger rührten und nur vom Amt lebten -
wo ist da die soziale Gerechtigkeit ?

Ich finde bei uns im Ort die Mieten wirklich hoch, das Lohnniveau leider garnicht
so dass am Ende nicht viel überbleibt.
Nicht jeder ist für einen hochbezahlten Job geboren oder begabt
entgegen der Behauptung oben erlebe ich eher dass die Kinder der Geringverdiener sehr bestrebt sind was aus sich zu machen
damit es ihnen mal besser geht.

AE kann leider jeder schnell werden, da muss der Partner nur versterben
Lebensversicherungen halten nicht ewig, Wintwenrente ist gering......

dagmar

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Ganz so ist es ja nicht

Antwort von Strudelteigteilchen am 20.02.2017, 15:15 Uhr

Da das Einkommen nicht bis zum letzten Cent auf H4 angerechnet wird, bleibt einem mit Job+H4 immer mehr übrig als mit "reinem" H4. Es lohnt sich also (auch) finanziell, sich nicht komplett ins soziale Netz fallen zu lassen. Vom Plus an Selbstwertgefühl und Eigenwirksamkeit ganz zu schweigen.

Viel "gefährlicher" ist die Lücke zwischen Geringverdienern, die gerade eben so aus dem Bezug rausfallen, und Aufstockern. Denn als Leistungsbezieher bekommt man ja auch Vergünstigungen (GEZ, BuT, lokale Ermäßigungen), die nicht in bar ausbezahlt werden, die dann aber wegfallen. Wobei diese Lücke eigentlich mit der Änderung der Regelungen zum Wohngeld zumindest teilweise geschlossen worden sein sollte. Außerdem sind die zusätzlichen Vergünstigungen lokal sehr unterschiedlich. Da hilft kein Bundesgesetz....

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von stjerne am 20.02.2017, 15:24 Uhr

Ich sehe da noch einen Punkt. Ich stamme aus ganz kleinen Verhältnissen, aber für meine Eltern stand Bildung an oberster Stelle. So weit, so gut. Natürlich haben wir ein sehr gutes Abitur gemacht und hinterher studiert und promoviert.
Was aber fehlt und das merke ich bis heute, ist die Selbstverständlichkeit, mit der wohlhabende Kinder in den oberen Schichten verkehren. Die kennen es von Kindheit an, in Nobelrestaurants oder auf Gesellschaften einen guten Eindruck zu machen
Ich musste mir das mühsam aneignen.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Einstein-Mama am 20.02.2017, 15:58 Uhr

Wir haben eine habeb miese ( und billige) Putzfirma in der Klinik.Da arbeiten die Frauen 12 Tage am Stück und haben zwei Tage frei. Selbstverständlich zum Mindestlohntarif! Keine Ahnung wie solche Frauen nebenher noch jobben sollen.
Die GEZ ( heisst ja jetzt Service) sollte ohnehin nach Einkommen gestaffelt sein!
Für den Besserverdiener ist der Betrag lächerlich, für die geringverdiener ohne Sozialleistungen ist das zu viel, für manchmal null Gegenleistung!
Ich kenne wirklich eine AE Mutter die weder TV noch Radio noch wlan besitzt, aber eben zahlen MUSS!

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Johanna3 am 20.02.2017, 17:44 Uhr

Wenn die Frauen Vollzeit für den Mindestlohn arbeiten, sollten sie eigentlich auch genug Geld verdienen um nicht nebenher jobben zu müssen. Arbeiten sie Teilzeit, besteht die Möglichkeit zu jobben.

Und damit will ich nicht sagen, dass sie es nicht verdient hätten, besser bezahlt zu werden.

Off topic: Eigentlich müsste in der Schule auch Unterricht in "Haushaltungskunde" gegeben werden, finde ich. Wie viele Jugendliche jammern, dass ihr Taschengeld zu niedrig ist, kaufen aber an der Tankstelle gegenüber der Schule in der Pause schnell Cola, Chips oder belegte Brötchen. Und das nicht nur als Ausnahme, sondern aus Bequemlichkeit. Wie viele Erwachsene sind bereit sich für eine schicke Couchgarnitur zu verschulden! Oder rufen gerne den Lieferservice, anstatt ihre Pizza selber zu machen. Oder erklären das teure Handy zur Notwendigkeit um "erreichbar" zu sein..., oder beherrschen simpelste Mathematik nicht mehr, wenn auf einem Schild "Sonderangebot" leuchtet, oder diverse Dinge "easy" abbezahlt werden können......., da gibt es einige die ich nicht verstehe.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Maxikid am 20.02.2017, 18:18 Uhr

Die Obwren riechen sofort, ob man Stallgeruch hat.....

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von tonib am 20.02.2017, 18:42 Uhr

Ich glaube nicht, dass das heute noch ein so große Rolle spielt - außerhalb von bestimmten family offices, der HNWI Vermögensberatung, im Investment Banking und einigen konservativen Kanzleien. Bis zu einem gewissen Grad geht sehr viel über persönliche Leistung, Einsatz und den Willen zum Erfolg, wobei Selbstbewusstsein nicht schadet.

Zwischen Topbanker und nicht zur Tafel gehen müssen ist aber Platz für uns alle.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von stjerne am 20.02.2017, 19:40 Uhr

Doch, ich spüre die Kluft immer noch stark.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Bobby Mc Gee am 20.02.2017, 20:02 Uhr

Meine Startbedingungen waren sehr schlecht. Ich bin auch schon mit fünfzehn ausgezogen, meine Kindheit war scheiße. Jedenfalls war ich zuerst sogar auf der Hauptschule. War furchtbar, wurde dort grmobbt, hatte keine gute Noten.
Damals kamen die ersten Gesamtschulen auf. War damals ein SPD Ding, stark kritisiert von der Union.

Ich kam dort hin und hatte wahnsinnig engagierte Lehrer. Die haben kostenlos Nachhilfe gegeben. Es war alles sehr demokratisch, wir hatten Mitbestimmungsrechte. Nachmittags gab es freiwillige AGs, ich war jeden Nachmittag dort geblieben.

Ich habe eine Super mittlere Reife geschafft und danach Fachabitur. Nicht überragend aber doch Fachabitur. Und ich bin bis heute überaus dankbar dass ich solche Lehrer hatte. Das war meine Rettung. Ich wäre auf der Hauptschule untergegangen.ich habe neulich meinen alten Lehrer über Facebook gefunden und ihm lange gedankt. Er hat sich sehr gefreut.

Ich hatte wahnsinniges Glück. Und ich bin sehr dankbar. Ich hatte einfach nur Glück.

Ich will nicht wissen wieviele normal intelligente Kinder irgendwo vergammeln. Ich bin mir darüber bewusst dass es das Schicksal sehr gut mit mir gemeint hat. Ich habe eine gute Ausbildung und einen guten Beruf. Aber es war knapp. Es war Glück.

Es sollte keine Glücksache sein. Aber das Leben is so.

Liebe Grüße

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Babsorella am 20.02.2017, 20:40 Uhr

Ich kann Eure Aussagen, stjerne und Maxikid, bestätigen, bei Maxikid sogar noch mehr, da wir aus derselben Stadt kommen. Da werden Menschen schon danach kategorisiert, auf welcher Grundschule und welchem Gymnasium sie sind/als Kinder waren und in welchem (Tennis- und Hockey-)Club sie sind. Natürlich trifft sich diese Klientel im März in Lech, im Sommer auf Sylt oder hat alternativ ein Haus auf Ibiza oder in St. Tropez. Wer dagegen als Kind im Sommer an der Ostsee campen war oä, ist leicht raus.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von shinead am 20.02.2017, 20:57 Uhr

Für irgendwas müssen Eltern ja auch verantwortlich sein. Das ist eben zum Beispiel, wie man den Umgang mit Geld lernt. Ob nun am guten oder schlechten Beispiel.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von stjerne am 20.02.2017, 21:26 Uhr

Und natürlich heiraten die auch untereinander...

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Babsorella am 20.02.2017, 21:41 Uhr

Ja klar, Du lernst im "richtigen" Hockeyclub ja auch nur Deinesgleichen kennen

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Maxikid am 20.02.2017, 21:56 Uhr

Mein Kind ist nun leider nur im Hockey Verein, also gibt es keine Hochzeit mit wichtigen Leuten ...Mist aber auch.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von tonib am 21.02.2017, 8:36 Uhr

Ich glaube Dir, dass Du das spürst, und ich denke auch, dass es im gesellschaftlichen Leben nach wie vor eine große Rolle spielt. Was ich meine, ist, dass es im beruflichen Leben an Bedeutung verloren hat (außer in den genannten Bereichen). Also, es wird niemand Arzt, Anwalt, Professor, Unternehmensberater bei einer der großen Gesellschaften nur wegen seiner ererbten gesellschaftlichen Stellung. Die sehr hohen fachlichen Anforderungen müssen erfüllt werden und spielen eine größere Rolle.

Oder mal konkret: stjerne, meinst Du, dass Du beruflich eine andere/bessere Position hättest, wenn Du aus einer reicheren Familie gekommen wärst?

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Maxikid am 21.02.2017, 9:14 Uhr

Aber gesellschaftliche Beziehungen können extrem viel helfen. Ich gehe sehr stark davon aus. Wenn es 2 Ärzte gibt, beide mit der gleich sehr guten Qualifikation, einer hat sich hochgearbeitet, der andere hat die gesellschaftliche Position schon inne, mit allen wichtigen Kontakten - Vitamin A-C, gehe ich sehr stark von aus, dass der Arzt, Anwalt den Job bekommt, der die Kontakte hatte....Bei gleicher Eignung, wird es einer von Beiden immer noch leichter haben......z.Zt. noch. Irgendwann, denke ich, wird das auch so überholt sein. Man kann eben seine Herkunft, die immer noch eine große Rolle spielt, nicht so einfach abwerfen.

Gruß maxikid

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von tonib am 21.02.2017, 9:48 Uhr

Irgendwann kann man sich seine gesellschaftlichen Beziehungen auch selbst erarbeiten; wie gesagt, bei der Einstellung spielt es im Moment nach meiner Erfahrung keine Rolle - auch da es von allem zu wenig (gute Ärzte, Anwälte, Berater, Ingenieure (wobei Ingenieur ein Aufsteigerberuf ist, da gelten sowieso andere Regeln) gibt. Die HR Leute sind meist auch eher nicht elitär. Und dann gibt es noch Dinge, die nicht statusabhängig sind wie z.B. Leistungssport oder soziales Engagement, die Chefs auch ganz toll finden. Und in großen Unternehmen fast immer auch Diversity Vorgaben, die alles ein bisschen mischen. Also, ich sage nicht, dass es überhaupt keine Rolle spielt, aber wirklich sehr selten die entscheidende.

Die Zeiten, in der alle im selben oder vergleichbaren Internat, im selben Elite-Funkerbataillon und in derselben Burschenschaft waren, (an solchen Orten habe ich noch als Studentin gearbeitet) sind Gott sei Dank vorbei.

Mit Messer und Gabel essen können sollte man natürlich trotzdem.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Alba am 21.02.2017, 9:52 Uhr

Ich glaube es komme sehr darauf an in welchem Gebiet man arbeitet.
Ich war ja ein paar Jahre lang in St Andrews (als postdoc), zeitgleich mit Prince Wiliam und dort konnte man immer die public school kids von 100 m entfernt erkennen, studierten alle arts history (vor allem die Maedels) oder Philosphy&Politics und allesamt erwarteten, dass sie dann irgendwann mal in der City Millionen verdienen werden, wie der Papa schon vorher. Es ist eine Erwartungshaltung mit der man aufwaechst, die man schlicht nicht hat wenn man in einem Umfeld wie meinem (Stjernes sehr aehnlich, glaube ich) aufwaechst. Meine Eltern haben immer erwartet, dass wir unser bestes nach unseren Faehigkeiten tun aber das ist was anderes als wenn man von den Kindern erwartet und keinen Zweifel daran hat, dass sie ebenfalls mal city trader oder Politiker oder Richter werden.
Ich habe einen Freund den ich kenne seit ich Diplomand und er postdoc war, der ist heute tenured Professor an einer US-Uni. Sein Vater war schon Professor (in Earth Science) an einer US Uni, seine Mutter ist Zahnaerztin, er und seine zwei Brueder (ebenfalls allesamt in aehnlichen Berufen) wuchsen in einer Familie auf wo Uni politics ueberm Abendessen diskutiert wurden und Unikollegen ein und ausgehen. Das gibt einem natuerlich einen Vorteil im Vergleich zu jemanden wie ich, die die zweite in der Familie war die ueberhaupt studiert hat.

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von Maxikid am 21.02.2017, 10:00 Uhr

aber, es ist ungemein viel schwerer....man wird erst einmal immer der sein, der sich hochgearbeitet hat.....man muss sehr viel mehr kämpfen...Und, ich gehe davon aus, dass es auch wirklich auf die Stadt etc. ankommt. So ein Elite geklüngel wirst du sehr wahrscheinlich in Husum nicht haben, eher in Hamburg, München etc. In Hamburg zählen halt immer noch sehr viel die Beziehungen...man wird weiter empfohlen...die Väter, Großväter etc. gingen schon alle in den gleichen Verein....ja, oft ist es hier wie im Dorf.....Man wird halt immer nur zu 95 % akzeptier nie ganz....Wie sagt man hier so schön - der oder die hat eben kein Stallgeruch....

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Re: "erst die Arbeit dann die Tafel"

Antwort von stjerne am 21.02.2017, 11:00 Uhr

Ja, das glaube ich.
Ich bin nicht unzufrieden, aber ich könnte sicher ganz woanders stehen, wenn ich mehr Ellenbogen hätte. Wenn ich fordernder wäre. Ich hatte als Kind nie dieses "Hallo, hier bin ich" gelernt. Inzwischen kann ich es einigermaßen und es fällt mir auch leichter, meinen eigenen Wert zu benennen.
Aber wer wenig fordert, bekommt auch wenig. Und ich habe nicht gelernt, mich in den Vordergrund zu drängen und zu fordern.

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