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Geschrieben von lastunicorn am 27.01.2015, 20:35 Uhr

Wie fast immer: etwas von Beidem

Da mein Sohn plötzlich und ohne Abschied starb, wage ich es auch nach jetzt bald zehn Jahren zu behaupten, dass man das NIE "verkraftet". Es bleibt immer etwas Ungeklärtes / Unausgesprochenes zurück... wenn man nicht weiß, dass der letzte Moment, den man einen geliebten Menschen zuletzt gesehen, berührt, gehört und gerochen hat, gerade vorbei ist, fällt die Erinnerung daran sehr schwer. Das Bewusstsein für den letzten, intensiven Blick und den Abschied vermisst man ebenso sehr wie den verlorenen Menschen. Abschied ist wichtig beim Tod... wer sich nur noch vom Körper des geliebten smenschen oder nicht einmal davon verabschieden kann, wird das - wahrscheinlich - immer als Lücke empfinden.

Als "normalen" Abschied habe ich den jeweiligen Tod meiner Großeltern erlebt. Sie waren alt, bekamen unterschiedliche und auch überwiegend altersbedingte Krankheiten, wurden zum Pflegefall und starben nach einigen Monaten. Es gab wache Phasen und auch für beide Seiten einen Abschied. Meine zuletzt verstorbene Oma sagte mir an ihrem letzten wachen Tag auf der Intensivstation, dass sie merkte, wir müssten uns langsam verabschieden. Sie machte noch makabere Witze und wir hatten noch einmal ein paar betraute Stunden. Die waren offensichtlich auch für Sie wichtig.

Da ich einige Jahre in der Sterbebegleitung unterwegs war, haben die Situationen meiner eigenen Großeltern die Erfahrungen in der Pflege nur aus einem anderen Blickwinkel bestätigt: Abschied nehmen zu können ist für beide Seiten wichtig. Ob das für den plötzlich Versterbenden anders ist, sind nur Annahmen, denn meist bleibt ja eben zu diesem Austausch keine Gelegenheit. Und was wir uns zuvor "wünschen" - sterben zu können, ohne zu leiden - wird ja selten mit oder gegen die Wichtigkeit der Abschiednahme betrachtet. Zudem sieht man so Manches in der akuten Situation manchmal doch anders als gedacht. Meine Oma wollten auch nie "leiden" und uns "zur Last fallen" und kündigten an, sich selber vorher aus dem Leben zu nehmen. Am Ende zählte dann doch jede klitzekleine glückliche Sekunde mehr.

 
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